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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor
Autoren: Harry Thürk
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Gespräch zu kommen, aber der Japaner verstand die Sprache der Eingeborenen nicht. Er gab auch vor, kein Englisch zu verstehen, obwohl er es recht gut beherrschte.
    »Setz dich hin und warte«, machte Kaleohano ihm klar. Dann schickte er einen Jungen nach der Ranch der Robinsons, wo er die beiden Japaner wußte. Die konnten vielleicht helfen. Der Junge legte den Weg zu der Ranch im Dauerlauf zurück, traf den jüngeren der beiden Japaner, Harada, an und brachte ihn zu dem Flugzeug. Harada konnte sich glänzend mit dem Piloten verständigen. Er fragte ihn, woher er komme und was ihn hierher geführt habe, aber der Pilot antwortete ausweichend. Er habe sich eben auf einem Flug befunden, sein Motor habe ausgesetzt, und er sei hier notgelandet. Als einer der Dorfbewohner auf die vielen Löcher in den Tragflächen zeigte, schüttelte der Pilot nur den Kopf und erklärte, das müsse so sein. Er hatte sich, seit er wußte, daß es auf dieser Insel einen jungen Japaner gab, einen Plan zurechtgelegt, nach dem er vorgehen wollte.
    »Was machen wir mit ihm?« wollte Harada wissen. Hawila Kaleohano zuckte die Schultern. Dann schlug er vor: »Wir sperren ihn bis morgen ein. Dann kommt Mister Robinson von Kauai zurück. Er wird entscheiden, was mit ihm zu geschehen hat.«
    Sie brachten den Japaner in einen Schuppen in der Nähe der Landungsbrücke und bewachten ihn den ganzen Tag. Sie gaben ihm zu essen und zu trinken, aber er reagierte nicht auf ihre Fragen. Nur mit Harada sprach er manchmal. Es wurde Nacht, und auch die Nacht zum Montag verging

    ohne besondere Ereignisse. Am Montag führten die Dorfbewohner ihren Gefangenen zur Landungsbrücke von Kii Landing, aber sie warteten vergeblich auf das Boot, das Mister Robinson zurückbringen sollte. Mister Robinson hatte auf Kauai von dem Angriff auf Pearl Harbor erfahren, und er zog es vor, mit seiner Familie so lange auf Kauai zu bleiben, bis die Verhältnisse klarer geworden waren. Die Bewohner von Puuwai führten ihren Gefangenen jeden Morgen von dem Schuppen zur Landestelle, aber kein Boot kam. Am Donnerstag, als Mister Robinson immer noch nicht zurückgekehrt war, schlug Harada eine vorläufige Lösung vor, die von allen für gut befunden wurde. Der Japaner wurde in das Haus Haradas, unweit der Robinson-Ranch, gebracht, wo ihm abwechselnd Harada und der junge Eingeborene Haniki bewachten.
    Es wurde Freitagnachmittag, als sich die Ereignisse auf Niihau schließlich zuspitzten.
    Gegen Mittag brachte Harada dem Gefangenen wie üblich etwas zu essen. Er setzte sich zu ihm und sah zu, wie er aß. Dabei taute der Flieger endlich auf. Er begann ein Gespräch mit Harada, das zu einem verblüffenden Ergebnis führte.
    »Es hat keinen Zweck, länger zu schweigen«, sagte er. »Natürlich bin ich ein japanischer Pilot. Und natürlich hat es einen Angriff auf Hawaii gegeben. Die kaiserliche Luftwaffe hat alle Amerikaner samt ihren. Kriegsschiffen und Flugzeugen auf Hawaii vernichtet. Vielleicht morgen schon werden unsere Leute hier sein und die Insel einnehmen. Sie ist nur klein, deshalb kommt sie zuletzt dran.«
    Harada überlegte. Er hatte mit dem alten Bienenzüchter Sintani über den Gefangenen gesprochen. Aber Sintani wollte mit der ganzen Ge schichte nichts zu tun haben. Er lebte für seine Arbeit und hatte sonst an nichts Interesse. Wenn es stimmte, daß die Japaner Hawaii besetzt hatten, dann konnte es für Harada nur gut sein, wenn er sich dem Piloten gegenüber freundlich verhielt. Man mußte sein Segel nach dem Wind drehen.
    »Hör mal«, begann er. »Bist du sicher, daß eure Leute hierherkommen? «
    »Eure Leute? « fragte der Pilot zurück. »Es sind unsere Leute, denn auch du bist Japaner, wenn du auch eine Zeitlang unter den Yankees gelebt hast. Natürlich werden sie kommen. Und sie werden jeden zur Rechenschaft ziehen, der sich gegen mich stellt.
    Merke dir das gut!«
    Die versteckte Drohung verfehlte ihre Wirkung auf Harada nicht. Eine Stunde später war er sich mit dem Piloten einig. Sie würden gemeinsam handeln und die Insel bereits in ihrem Besitz haben, wenn die glorreiche Armee Japans eintraf. Mister Robinson schien ohnehin nicht mehr zurückzukehren. Also war es an der Zeit, sich zu rüsten.

    »Ich komme bald wieder«, versprach Harada. Der Pilot hatte ihm völlig den Kopf verdreht. Er fühlte sich als Vorposten der glorreichen kaiserlichen Armee, der später für seine Tapferkeit ausgezeichnet werden würde. Aus dem Angestellten Mister Robinsons wurde so binnen
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