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Pearl Harbor

Pearl Harbor

Titel: Pearl Harbor
Autoren: Harry Thürk
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000 Japanern, die auf Oahu lebten, genügend Spione gefunden, die ihm laufend Informationen über die amerikanischen Stützpunkte, über Flugplätze und Flakstellungen lieferten. Honolulu war für die Angreifer kein versiegeltes Buch. Sie kannten alle wichtigen Ziele, die es auf der Insel gab, und sie hatten sie in ihren Karten markiert. Trotzdem entschloß sich die japanische Führung noch zu einer zusätzlichen Maßnahme.
    Suguru Suzuki, ein noch junger Marineleutnant, reiste mit dem Damp fer »Taiyo Maru«
    nach Honolulu. Der unauffällige Zivilist hatte einen Sonderauftrag, ebenso der Kapitän der »Taiyo Maru«. Das Schiff befuhr eine Route, die weitab von allen Dampferlinien lag. Es fuhr nordwärts, kreuzte zwischen den Aleuten und den Midway-Inseln herum und nahm schließlich Kurs nach Süden, auf die Hawaii-Inseln zu. Das Ganze war ein Test, um die Bedingungen zu erforschen, die ein Angriffsverband antreffen würde.
    Leutnant Suzuki registrierte mit peinlicher Genauigkeit die meteorologischen Verhältnisse während der Fahrt. Er notierte selbst die kleinsten, scheinbar nebensächlichen Einzelheiten. Damit nicht genug, ging er in Honolulu eine Woche lang an Land und sah sich gründlich um. Der stets freundlich lächelnde junge Mann wanderte am Strand von Waikiki ent-

    lang, fotografierte Palmen und badende Mädchen. Er schlenderte durch die Hafenanlagen und radelte an den Flugplätzen vorbei, saß in Restaurants und hörte den Gesprächen amerikanischer Soldaten zu. Am Wochenende ging er überhaupt nicht zu Bett. Es fiel ihm auf, daß gegen Sonnabendmittag fast alles Leben auf den Schiffen und Flugplätzen erstarb. Die Amerikaner liebten ein geruhsames Wochenende. Ihre Flak-posten dösten in der warmen Sonne. Die Mannschaften der Schiffe bekamen Landurlaub, betranken sich in den Hafenschenken und schlugen sich gegen Mitternacht gegenseitig die Schädel mit Whiskyflaschen ein. Andere besuchten die Quartiere der leichten Damen, zahlten ihren Preis, hatten ihr Vergnügen und schliefen dann bis in den späten Vormittag hinein. Dies alles beobachtete der stets lächelnde Suzuki mit wachem Interesse, ebenso wie er sich gründlich im Hafenbecken umsah. Zuletzt buchte er noch einen Rundflug über dem Inselparadies. Eine kleine Sportmaschine nahm ihn zusammen mit drei anderen mit Ferngläsern und Kameras bewaffneten Passagieren auf John Rogers Airport an Bord und trug ihn über all die Ziele, die für ihn wichtig waren.
    Auch seine Kamera klickte. Um diese Zeit flogen Dutzende von Touristen täglich fotografierend über die Insel. Es war ein relativ billiger Spaß.
    Suzuki wußte nicht, daß auf der »Taiyo Maru« noch ein weiterer Offizier mitfuhr, der ebenfalls einen Sonderauftrag hatte. Dieser als Geschäftsmann getarnte Leutnant hieß Toshihide Maejima. Er war Kommandant eines der neuen, großen U-Boote der japanischen Flotte. Hätte Suzuki ihn beobachten können, wäre er schnell dahintergekommen, daß dieser Handelsreisende ebensoviel Notizen machte wie er selbst. In Pearl Harbor angekommen, interessierte sich der U-Boot-Mann vornehmlich für die Küstenbefestigungen und für die U-Boot-Sperre am Hafeneingang. Hier war ein unterirdisches Gittertor angebracht, das von Land aus geöffnet und geschlossen werden konnte. Leutnant Maejima hielt sich lange am Strand auf, um das System dieser U-Boot-Sperre zu studieren. Er trug eine bunte Badehose und eine große Sonnenbrille, zeigte sich sehr hilfsbereit, als einer amerikanischen Dame ein bunter Gummiball ins Wasser trieb, und hatte dabei Augen für alles, was an der Küste und im Hafen vor sich ging. Lächelnd und still stieg er wieder an Bord, als die »Taiyo Maru« abfuhr.
    In Tokio wurde er ebenso wie Suzuki von einem unscheinbaren Auto abgeholt und zur Admiralität gebracht. Die Auswertung zeigte, daß die Aufgabe für die japanischen Angreifer zwar schwer, aber nicht unlösbar sein würde. Gewiß, Oahu verfügte über einen Marinestützpunkt voller kampfkräftiger Schiffe, es verfügte weiterhin über eine Anzahl von Flug-

    plätzen, auf denen Jäger bereitstanden: Hickam Field, Wheeler Field, Ewa, den Marinefliegerstützpunkt Kaneohe und einige andere. Die Hafenanlagen waren gut abgesichert, und die Luftabwehr stand bereit. Aber trotzdem rechneten die Angreifer mit einem vollen Erfolg. Ihr großer Trumpf war der Überraschungsfaktor. Alles hing davon ab, daß die Aktion stre ng geheim blieb, daß die Amerikaner sozusagen im Schlaf überrascht würden und gar
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