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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Autoren: Niamh Greene
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Verhör einzuknicken.)
    » Angelica nimmt sich die Anschuldigungen sehr zu Herzen– sie bringt seit Tagen keinen Bissen mehr herunter. Wir machen uns große Sorgen um sie. Sie hat so stark abgenommen, dass sie vielleicht bald künstlich ernährt werden muss.«
    Angelica ist begeistert. Ihr Agent in L.A. hat ihr versprochen, dass der Skandal um ihre Person phantastische Auswirkungen haben wird– und ich kriege die Hälfte des Schecks. Joe gegenüber angedeutet, dass er sehr bald von mir ein großes Geschenk zum Hochzeitstag bekommen wird. » Ein Satz handgeschmiedeter Tranchiermesser wäre wundervoll«, sagte er träumerisch. » Aber sie sollen sehr teuer sein.«
    PS: Elaine war heute Nachmittag ganz besonders nett zu mir. Bin sicher, dass sie etwas im Schilde führt, versuche jedoch, es zu verdrängen.

13. Mai
    Der allerschlimmste Tag meines Lebens. Heute hat die Gazette den Artikel gebracht. Anders als von Angelica geplant, handelt er jedoch nicht von einer bedauernswerten und halb verhungerten Prominenten. » Heimliche Geliebte des Autors spricht über die Affäre ihrer berühmten Freundin«, trompetet die Schlagzeile.
    » Die Gazette veröffentlicht heute exklusiv den Namen der heimlichen Geliebten des neuen Bestsellerautors– Susie Hunt, eine Vororthausfrau Mitte dreißig. Susie, die beste Freundin von Angelica Law, enthüllt alles über ihre eigenen Seitensprünge und die ihrer ehebrecherischen Komplizin.«
    Darauf folgen zahlreiche erfundene Zitate und ein Foto, das mich beim Verlassen des Senders zeigt und auf dem ich mindestens fünfzehn Jahre älter aussehe, als ich bin.
    Jetzt weiß ich, warum Elaine gestern so nett zu mir war. Offenbar hat sie das Telefoninterview belauscht und dann dem Journalisten meinen Namen verraten. War gezwungen, Joe die tragische Geschichte zu beichten und ihm zu erklären, dass ich das Interview nur gegeben hätte, um unsere Schulden zu bezahlen (und vom Rest vielleicht einen Familienurlaub in Disneyland zu finanzieren).
    Er war außer sich. » Das ist so peinlich, Susie«, empörte er sich. » Jetzt weiß jeder über unser Privatleben Bescheid.«
    » Aber die Hälfte ist doch nur erfunden!«, beteuerte ich. » Das ist dir sicher klar. Du hast selbst gesagt, diese Schreiberlinge hätten keine Moral und würden sich für eine gute Story alles Mögliche aus den Fingern saugen, auch wenn sie es sich ausdenken müssen.«
    Nicht sicher, ob er mir glaubt. Hat sich in die Küche zurückgezogen und den restlichen Nachmittag damit verbracht, die schwierigsten Rezepte in Jamie Olivers Buch nachzukochen. Wusste also, dass er wirklich sauer war.
    Angelica war so entsetzt, nicht im Mittelpunkt des Artikels zu stehen, dass sie in ihr Zimmer ging, um diverse Gesichtsmasken aufzutragen und ihren Agenten in L.A. telefonisch um Rat zu fragen.
    Im nächsten Moment kam Mrs H. zur Tür hereingestürmt. Sie trug ihr Schwulenbewegungs-T-Shirt und dazu eine entschlossene Miene zur Schau. » Susie, bist du lesbisch?«, fragte sie und packte mich an den Schultern.
    » Natürlich nicht«, erwiderte ich. Mich gefragt, ob ich wegen des Durcheinanders schon an Halluzinationen leide.
    » Bist du sicher?« Sie wirkte ein wenig enttäuscht.
    » Ganz sicher«, entgegnete ich.
    » Nun, du und diese Angelica seid doch eng befreundet, und in der Zeitung stand, dass ihr zusammen alle möglichen Sachen angestellt habt. Falls du also lesbisch sein solltest, kannst du mit mir offen darüber reden. Inzwischen stehe ich sexuellen Abartigkeiten sehr tolerant gegenüber.«
    Sie setzte sich neben mich und nahm meine Hand. Fühlte mich plötzlich den Tränen nah. » Ich bin nicht lesbisch«, wiederholte ich. » Ich liebe Joe. Aber ich habe ordentlich Mist gebaut und glaube, dass er die Geduld mit mir verloren hat.«
    Mrs H. nickte mitfühlend und tätschelte mir den Arm. » Noch ist nicht alles verloren, Susie, mein Kind«, murmelte sie. » Jeder weiß, dass diese elenden Schmierblätter nichts als Unsinn drucken. Wir lösen das Problem.«
    Habe das als tröstlich empfunden. Sie wirkte tatsächlich sehr streitlustig.
    PS: SMS vom einsamen Vater erhalten: » Danke für die Werbung, Susie! Wir sollten uns bald mal treffen. XX.«

14. Mai
    Angelica hat sich wieder gefangen und beharrt inzwischen darauf, dass alles gut wird. Habe jedoch meine Zweifel. Glaube, ihre Stimmung hat sich nur gebessert, weil jetzt Paparazzi auf unserer Vortreppe campieren und unbedingt mit ihr sprechen wollen.
    Hatte irgendwann das ständige
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