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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen
Autoren: Annabel Rose
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genügt, um diesen Gedanken zu verscheuchen. Nein, in seinen Bewegungen und Gesten gab es nicht den Hauch von Weiblichkeit. Als Frau hatte sie für so etwas ein Auge.
    Inzwischen hatte er seine Boxershorts angezogen. Maggie beobachtete, wie er aus dem Spind eine kleine, schwarze Tube hervorholte, sie öffnete und zum Spiegel ging. Er quetschte etwas von der getönten Creme in seine rechte Hand und drehte sich so, dass er seinen linken Oberarm gut sehen konnte. Richtig. Das hatte Maggie ganz vergessen. Dort gab es eine etwa handtellergroße Narbe, die hell aus seiner sonst so perfekt gebräunten Haut hervorleuchtete. Sie stammte von einem Tattoo, das er sich hatte entfernen lassen, aber das war auch schon alles, was sie darüber wusste. Sorgfältig, beinahe schon mit Hingabe, tupfte er die Creme auf die hellere Hautpartie, sodass der leuchtende Fleck nach und nach mit dem Teint der übrigen Haut verschmolz.Er kontrollierte das Ergebnis, indem er sich vor dem Spiegel drehte und seinen Bizeps anspannte. Anscheinend war er mit dem Resultat zufrieden, denn er drehte sich wieder um und ging zum Spind zurück.
    Beim Überstreifen des T-Shirts konnte Maggie gerade noch einen Blick auf das Muskelspiel seiner Schulterblätter erhaschen, bevor sein luxuriöser Oberkörper unter dem Stoff verschwand. Sie musste die Umkleidekabine dringend verlassen, sonst würde sie noch über ihn herfallen.
    Fünf Minuten später kam Sven vollständig bekleidet mit einem Kurzmantel in Salz und Pfefferoptik und seiner Sporttasche in der linken Hand aus der Umkleide.
    „Bis morgen dann, Maggie. Einen schönen Abend noch.“ Er lächelte sie gewinnend an und entblößte eine Reihe makelloser, weißer Zähne.
    „Dir auch, Sven.“ Sehnsüchtig sah sie ihm nach, wie er mit zielstrebigen Schritten die Straße überquerte, seine Wagentür öffnete und die Sporttasche mit einer saloppen Handbewegung auf die Rückbank warf. Dann ließ er sich auf den Fahrersitz gleiten und fuhr los.

    Es war kurz vor fünf und bereits dunkel. Sven bog an der nächsten Ampel auf die Johannstraße Richtung Theodor-Heuss-Brücke. Als er den Rhein überquerte, nahm er im Augenwinkel die erleuchtete Skyline der Düsseldorfer Altstadt wahr. An der Lütticher Straße angekommen steuerte er dem Kaiser-Friedrich-Ring entgegen, parkte seinen Wagen in der Tiefgarage und fuhr mit dem Fahrstuhl in seine Wohnung im obersten Stock.
    Er setzte sich an den Laptop, um seine E-Mails abzurufen, obwohl es unwahrscheinlich war, dass er um diese Zeit des Jahres einen Auftrag erhielt. Eine nach der anderen erschienen die Mails auf dem Bildschirm: Werbung, Newsletter, von denen er gar nicht wusste, dass er sie jemals bestellt hatte, Gewinnspiele und jede Menge Spam. Nachdem er die überflüssigen Dateien gelöscht hatte, blieben nur zwei Nachrichten übrig. Eine mit der Online-Rechnung seines Handy-Netzbetreibers, die andere von E.L.L.E.
    Er klickte auf die letzte E-Mail. Auf dem Monitor erschien in roter Schrift auf schwarzem Untergrund das Logo von E.L.L.E. oder vielmehr von Eve’s Luxury Ladies Escort. Darunter stand in roten Lettern:
    Guten Tag, Sven Sonntag, Sie haben eine Anfrage erhalten
.
    Bitte loggen Sie sich ein, um den Kontakt herzustellen
.
    Unter der Nachricht befand sich ein Link zur Internetseite von Eve’s Luxury Ladies Escort. Sven bewegte die Maus auf das Feld:
    Name: Renate Storm
    Gewünschter Service: Clubbesuch
    Gewünschter Termin: Samstag 3.1
.
    Kontaktdaten:

    Renate. Sven kannte sie gut. Sie gehörte zu seinen Stammkundinnen. Sie war eine attraktive Frau Ende fünfzig und buchte ihn regelmäßig für Besuche in exklusiven Swingerclubs. Sie wollte ihn morgen treffen. Die am Ende der Nachricht angegebene Telefonnummer benötigte er nicht, er kannte sie auswendig. Das Jahr fing vielversprechend an. Gut gelaunt nahm er sein Handy und wählte ihre Nummer, um sich mit ihr zu verabreden.

    Sandra leckte mit geschlossenen Augen den Rest des Desserts vom Löffel. „Uff!“, ächzte sie, und öffnete die Augen. „Ich kriege keinen Bissen mehr runter. Dein Essen war mal wieder genial. Ganz ehrlich, wenn ich Thomas gewesen wäre, ich hätte dich schon deiner Kochkünste wegen niemals verlassen.“ Dabei lachte sie Nina an, und prostete ihr mit dem Rotweinglas zu.
    „Ich bin ganz sicher, du findest noch einen Mann, der deine hausfraulichen Qualitäten zu schätzen weiß.“
    Es war Mittwoch. Seit Thomas sich vor gut einem Jahr von Nina getrennt hatte, traf sie sich
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