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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch
Autoren: Dan Wells
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Besseres.«
    Kira nickte und übernahm eine Schrotflinte von Farad. »Ich decke
euch. Jemand mit hoher Reichweite muss die Schützen erledigen.« Ehe sie es sich
anders überlegen konnte, sprang Kira auf und feuerte eine Schrotpatrone nach
der anderen in den Gang. Es war eine langläufige Flinte, die im Nahkampf kaum
von Nutzen war. Auf mittlere Entfernung verstreute sie jedoch eine vernichtende
Wolke aus Schrot, und alle Gegner mussten die Köpfe einziehen. Jayden stand mit
seinem Gewehr neben ihr, zielte genau und griff mit raschen, präzisen Schüssen
an, sobald sich ein Gegner blicken ließ oder die Waffe hob. Marcus und die
anderen rannten schon voraus und wichen Kiras Schusslinie aus. Als sie die
Waffe leer geschossen hatte, rief sie nach Xochi, die sich an einer Tür
postierte und das Sperrfeuer von dort aus fortsetzte. Kira und Jayden rannten
zu den anderen hinüber. Sie stürzte neben Marcus in ein Zimmer.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Alles klar.« Er biss die Zähne zusammen, als ein lautes Donnern
Wände und Decke zum Erbeben brachte. »Und selbst?«
    Kira nickte. »Ist dem Mittel nichts passiert?« Sie tastete Marcus’
Hüfte ab und berührte seine Finger, als er das Gleiche tat. Die Spritze war intakt
und der Stoff trocken, also war nichts zerbrochen und ausgelaufen. Sie hielt
einen Moment lang seine Hand fest und sah ihm in die Augen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise. Hinter ihnen stieß Xochi einen
trotzigen Schrei aus und duckte sich, um nachzuladen, während Farad an ihrer
Stelle kämpfte.
    »Dieses Chaos ringsum?« Marcus machte eine ausholende Geste. »Keine
Sorge, so was passiert am laufenden Band.«
    »Du wolltest in Frieden leben.« Kira schob frische Patronen in die
Schrotflinte. »Mehr wolltest du nicht. Nur wir zwei zusammen, und ich wollte
das ja auch, aber ich …«
    »Ich weiß.« Marcus sprach völlig ernst. »Ich wollte, dass alles so
bleibt, wie es ist, aber du wolltest etwas verbessern, und du hast recht
gehabt. Es wird besser, aber … aber vorher wird es erst einmal eine Weile viel
schlimmer. Ich glaube, das wusste ich, und davor hatte ich Angst.«
    Hinter ihnen grunzte Farad. Es war kein lautes Geräusch, er stieß
nur ein kehliges Seufzen aus und brach zusammen. Xochi schrie auf, Kira
erbleichte und zerrte Farad aus der Schusslinie. Marcus ertastete den Puls am
Hals und beugte sich vor, um den Atem abzuhören, doch Farad blutete zu stark
und konnte unmöglich überlebt haben. Mit einem Kopfschütteln bestätigte Marcus
Kiras Befürchtung. »Er ist tot.«
    »Was jetzt?«, fragte Jayden. Auf dem Flur war es gespenstisch still,
da gerade niemand schoss. Aus der Ferne trieben schwache Geräusche heran:
gedämpfte Schreie, knallende Schüsse auf dem Vorplatz, klagende Rufe der
Patienten, die hilflos im Krankenhaus festsaßen, verzweifelte Schreie kleiner
Kinder, die bei lebendigem Leib verbrannten, weil das Fieber ihre Körper
zerfraß. Die vier Freunde hockten zitternd und verängstigt in dem Zimmer. Kira
spähte durch die Tür, konnte aber außer Teilen der gegenüberliegenden Wand
nicht viel erkennen. Sie fühlte sich blind und taub, da sie nicht wusste, was
dort draußen geschah. Jayden lud rasch und routiniert seine Waffe nach, doch
Kira entging nicht, wie seine Finger vor Müdigkeit und Anspannung zitterten.
    »Ein weiterer Beitrag zur Liste unserer gescheiterten Pläne«, sagte
er. »Wir konnten nicht hineinschleichen, wir schleichen mit Sicherheit nicht
mehr hinaus, und es ist inzwischen sinnlos, dich zum Senat zu schleppen. Also
auf kürzestem Weg zur Entbindungsstation?«
    »Genau«, stimmte Marcus zu. Er schnitt eine Grimasse und schüttelte
den Kopf. »Kira war bereit zu sterben, damit wir Arwen die Spritze geben können.
Ich glaube, dazu sollten wir auch bereit sein. Es sind nur noch zwei Türen.
Wenn wir hineinkommen und ihr die Spritze setzen, haben wir gewonnen, auch wenn
wir nie mehr entkommen. Das Kind wird überleben, und dank unseres Auftritts
draußen wird jeder wissen, wer es getan hat.«
    Xochi holte tief Luft. »Glaubst du, wir schaffen es?«
    »Nur einer von uns muss durchkommen«, sagte Jayden.
    Marcus stand auf, öffnete das Hemd und nahm den Gürtel mit dem
Mittel heraus. Er wandte sich an Kira. »Falls tatsächlich nur einer von uns
durchkommen sollte, solltest du es sein.« Er schloss den Gürtel zu einem
lockeren Ring, den er Kira über die Schultern hängte. Dann nahm er das Gewehr.
»Sind wir bereit?«
    »Nein«, antwortete Xochi. »Aber
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