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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch
Autoren: Dan Wells
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ihr
einen Hieb gegen die Schläfe versetzte. Dann drehte er ihr brutal den Arm auf
den Rücken, bis sie keinen Finger mehr rühren konnte. »Uff«, grunzte sie. »Der
war gut.«
    »Halt die Klappe, Stimme!« Er zerrte sie
herum und deckte Farad mit Beschimpfungen ein. »So hält man eine Gefangene, du
Arsch. Lass sie ja nicht wieder los!«
    »Du brichst mir den Arm!«, stöhnte Kira.
    »Gut so!«, schrie Xochi so laut, dass es die nächsten Soldaten
hörten. Sie riefen etwas zurück, doch ehe sie noch etwas unternehmen konnten,
trat Xochi vor. »Wir haben sie!«, erklärte sie und schwenkte das defekte
Funkgerät wie eine Trophäe. »Los, bringt uns schnell zum Senat, ehe die
Zivilisten Wind davon bekommen!«
    Der Sergeant der anderen Gruppe zögerte. »Wen habt ihr da?«
    »Kira Walker«, antwortete Xochi. »In Fleisch und Blut. Sie gehörte
zu der Gruppe, die über die Grenze wollte. Seht selbst!« Sie deutete auf Kira,
die trotzig zurückstarrte.
    »Heilige Scheiße!«, fluchte der Sergeant. Er kam näher und beäugte
sie genau. Kira kannte ihn nicht, doch er nickte. »Eindeutig, das ist sie.« Er
hielt kurz inne, dann spuckte er ihr ins Gesicht. »Die Stimme hat meinen besten Freund umgebracht, Miststück.«
    Marcus schritt rasch ein, um ihn aufzuhalten. »Ruhig, Soldat! Sie
ist eine Gefangene, kein Hund.«
    »Sie hat das Krankenhaus angegriffen«, erwiderte der Soldat. »Warum
verteidigst du sie?«
    »Wir bringen sie zum Senat«, erklärte Marcus. »Der entscheidet über
ihre Strafe, nicht wir. Du hast gehört, was sie gesagt hat. Mach Platz!«
    Die anderen Soldaten musterten ihn verärgert. Kira hielt den Atem an
und betete, dass niemand nach ihren Ausweisen fragte. Sie versetzte Jayden
einen Tritt vor das Schienbein und versuchte, möglichst gefährlich auszusehen.
Jayden fluchte und verdrehte ihr abermals den Arm. Es tat so weh, dass sie die
Reaktion nicht einmal spielen musste. Anscheinend erzielte das Schauspiel seine
Wirkung.
    »Wir bringen sie hinauf«, entschied der Sergeant und führte Kira zum
Krankenhaus. Die Soldaten bildeten eine Gasse.
    »Jetzt wird es richtig gefährlich«, murmelte Jayden. »Mit einigen
dieser Leute habe ich zusammengearbeitet.«
    »Ich auch.« Marcus betrachtete die Menge und hielt die Waffe bereit.
Er nickte unauffällig nach links. »Mit dem da zum Beispiel.«
    »Dann halten wir uns rechts.« Jayden bog ein wenig ab.
    Sie müssen mich ansehen, nicht meine
Begleiter!, dachte Kira und ließ eine weitere Tirade los. »Die Senatoren lügen
euch an! Sie sind diejenigen, die den Partial hergebracht haben. Sie haben mich
beauftragt, ihn zu untersuchen, und ich habe eine Therapie gefunden. Ich habe
die Therapie für RM gefunden, aber der Senat wollte
sie vernichten. Eure Kinder müssten nicht sterben!« Es funktionierte. Die meisten
Zuschauer beobachteten nur noch sie und hörten wie gebannt zu. Sie hatten den
Eingang fast erreicht. Nur noch ein paar Schritte, dachte Kira. Nur ein paar
Schritte.
    Der Soldat, der sie führte, blieb stehen, starrte die Tür an und
wandte sich an Kira. Seine Augen waren tief und dunkel. »Hast du wirklich eine
Therapie für RM ?«
    Kira stutzte und wusste nicht, was sie sagen sollte. War er nur
neugierig? War es ihm überhaupt wichtig? Seine Frage schien viele verborgene
Bedeutungen zu enthalten, kleine Andeutungen, Botschaften und Zeichen, die sie
nicht einmal annähernd interpretieren konnte, weil sie den Mann nicht kannte.
Stand er auf ihrer Seite? Unterstützte er den Senat? Sie blickte an ihm vorbei
zur Eingangshalle des Krankenhauses. Dort war alles frei, sie und ihre Freunde
mussten nur noch losgehen, nach rechts abbiegen und dem Flur folgen. Sie
konnten Arwen retten. Sie konnten es schaffen.
    Ihr fiel das Gespräch mit Tovar ein. Aber das Volk hat die wirkliche
Macht, überlegte sie. Dies sind die Leute, die wir erreichen wollen. Sie werden
entweder uns folgen oder den Senat unterstützen. Wie viele von ihnen sind wie
Jayden oder Farad? Wie viele wollen rebellieren und brauchen nur noch den
letzten Anstoß? Kann ich ihnen diesen Stoß versetzen?
    Sie wandte sich an den Soldaten und erwiderte seinen Blick. »Ja, das
ist richtig«, sagte sie. »Ich habe eine Therapie für RM .
Aber der Senat bringt mich lieber um, als sie euch zukommen zu lassen.«
    »Gib sie mir!«, flüsterte der Soldat. Er beugte sich zu ihr vor.
»Ich kann sie brauchen. Dir kann ich nicht helfen, aber ich kann das Mittel einsetzen
und die Kinder retten.«
    Sprach er die
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