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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch
Autoren: Dan Wells
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applaudierten und
stießen begeisterte Rufe aus. Eine Neuigkeit war es nicht mehr, denn etwas so
Wichtiges konnte man nicht geheim halten. Die Nachricht von Arwens Genesung hatte
sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Trotzdem jubelten die Menschen. Senator Hobb
strahlte, und ein riesiges holografisches Abbild projizierte das Lächeln, damit
alle es sehen konnten. Kira saß hinter ihm auf der Bühne, weinte und staunte,
wie sie es in der letzten Woche schon tausendmal getan hatte, und fragte sich,
ob das alles wirklich und tatsächlich geschah. Sie suchte Marcus’ Blick, der im
Publikum saß, und erwiderte sein Nicken. Es war real.
    Hobb bat mit erhobenen Händen um Ruhe und wartete nachsichtig, weil
die Menschen noch immer jauchzten. Sie brauchten jeden Anlass zum Jubel, und er
war gern bereit, ihnen die Freude zu lassen. Kira staunte, wie schnell sich der
Mann anpassen konnte. Vor knapp zwei Wochen hatte er noch dabei geholfen, die
Insel in einen totalitären Staat zu verwandeln, um nach dessen Zusammenbruch
lächelnd und applaudierend aufzutreten. Kessler hatte ebenfalls ihren Sitz
behalten. Kira warf ihr einen heimlichen Blick zu. Die anderen Mitglieder des
Ausschusses hatten weniger Glück gehabt.
    Hobb bat die Menge abermals um Schweigen, und dieses Mal folgte sie
seiner Aufforderung und verstummte, als der Senator weitersprach. »Wir haben
eine Therapie für RM gefunden«, sagte er, »und zwar
ausgerechnet in den Körpern der Partials. Es ist eine Chemikalie, die sie
ausatmen. Sie reagiert auf das Virus und neutralisiert es vollständig. Wir
haben dies aufgrund einer Testreihe entdeckt, die unsere Heldin Miss Kira
Walker im Auftrag des Senats durchführte.« Vereinzelter Applaus wurde laut.
Hobb wartete geduldig. »Wie es die Gerüchteküche schon verbreitet hat, fanden
diese Tests an einem lebenden Partial statt, den Angehörige der Abwehr in einer
geheimen Mission entführt hatten. Wir müssen voller Scham, aber aufrichtig
zugeben, dass wir in Bezug auf die Tests nicht so offen mit Ihnen waren, wie
wir es hätten sein sollen. Wir fürchteten den gewaltsamen Aufstand, der am Ende
dann tatsächlich ausbrach. Ich versichere Ihnen, dass der Senat in Zukunft
freimütiger über die Methoden sprechen wird, mit denen er seine Ziele und Pläne
zu erreichen sucht.«
    Kira schnaufte nervös und beobachtete das Publikum, ob sich dort
Anzeichen von Unruhe zeigten. In gewisser Weise entsprachen Hobbs Worte sogar
der Wahrheit, aber sie fühlten sich … schmierig an. Jedenfalls für Kira. Er gab
gerade genug zu, um den reuigen Sünder spielen zu können, und heimste für sich
und den Senat ein viel größeres Lob ein, als es gerechtfertigt gewesen wäre.
Die Menge jubelte ihm nicht zu, buhte ihn aber auch nicht aus.
    »Arwen Sato geht es gut«, fuhr Hobb fort. »Sie ist kräftiger und
gesünder, als wir es zu hoffen wagten. Vorsichtshalber entlassen wir sie noch
nicht aus dem Krankenhaus, wo sie von den Ärzten und ihrer Mutter genau
überwacht werden kann, aber wir haben dieses Hologramm aufgezeichnet, damit Sie
es selbst sehen können.«
    Hobb setzte sich, und das Holobild im Zentrum der Sporthalle wechselte
von der Nahaufnahme seines Gesichts zu einer Szene auf der Entbindungsstation.
Obwohl Kira schon wusste, was der Film zeigte, musste sie weinen, als Saladin,
der jüngste lebende Mensch, neben dem Baby mit dem geröteten Gesicht stand und
den Ehrentitel weiterreichte. Als die Zuschauer das Kind sahen, seufzten sie
ehrfürchtig, und Kira ließ sich mitreißen. Der erste Säugling seit elf Jahren,
der nicht krank war und nicht schrie, der nicht starb oder schon tot war.
    Nach dem Holofilm stand Hobb auf. Auch in seinen Augen schimmerten
Tränen. »Arwen Sato ist die Zukunft«, sagte er und sprach damit Kiras Gedanken
aus. »Dieses kostbare kleine Mädchen ist die Erste einer neuen Generation. Jene
Kinder sind die Erben der Welt, wenn man so will. Unsere Wissenschaftler
arbeiten rund um die Uhr, um die Faktoren zu replizieren, die Arwen das Leben
gerettet haben, damit wir das Mittel auch anderen Neugeborenen geben können.
Aber das reicht noch nicht aus. Wir wollen eine schönere Zukunft, wir müssen
die Schatten des Gestern hinter uns lassen. Aus diesem Grund freue ich mich,
Ihnen verkünden zu dürfen, dass das Zukunftsgesetz ein für alle Mal aufgehoben
ist.«
    Das Publikum jubelte erneut, wenngleich nicht mehr so laut wie
zuvor. Viele Einwohner von East Meadow befürworteten das Zukunftsgesetz,
meinten sie doch, gerade
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