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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt
Autoren: Agatha Christie
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vollständig. Der Mann muss ein wahrer Dummkopf gewesen sein.«
    »Ich würde Sir George nicht gerade als besonders geistreich bezeichnen.«
    »Das ist auch egal!« Der andere fasste zusammen: »Lady Grayle verlangt nach einer Tasse Bovril. Die Krankenschwester macht ihr eine. Dann muss sie einen Schuss Sherry für ihr Bovril haben. Sir George schafft den Sherry herbei. Zwei Stunden später stirbt Lady Grayle an einer Strychninvergiftung, wenn man die unverkennbaren Anzeichen in Betracht zieht. Ein Päckchen Strychnin wird in seiner Kabine gefunden, und ein weiteres tatsächlich in der Hosentasche seines Smokings.«
    »Sehr gründlich«, sagte Mr Parker Pyne. »Woher stammte das Strychnin, wenn ich fragen darf?«
    »Da bestehen noch einige Zweifel. Die Krankenschwester hatte ein wenig bei sich – für den Fall, dass Lady Grayle Herzprobleme bekäme –, aber sie hat sich ein- oder zweimal widersprochen. Zuerst sagte sie, ihr Vorrat wäre unberührt, und jetzt sagt sie, es fehle etwas.«
    »Es ist ungewöhnlich für sie, nicht sicher zu sein«, lautete Mr Parker Pynes Kommentar.
    »Meiner Meinung nach haben sie das zusammen gemacht. Sie haben eine Schwäche füreinander.«
    »Möglich; aber wenn Miss MacNaughton einen Mord geplant hätte, dann hätte sie das wesentlich besser organisiert. Sie ist eine sehr tüchtige junge Frau.«
    »Nun, das sind die Fakten. Meiner Meinung nach ist Sir George erledigt. Er hat nicht die geringste Chance.«
    »Nun ja«, sagte Mr Parker Pyne, »ich werde sehen, was ich machen kann.«
    Er suchte die hübsche Nichte auf.
    Pamela war bleich vor Zorn und empört. »Onkelchen hätte so was niemals gemacht – niemals – niemals – niemals!«
    »Wer war es dann?«, fragte Mr Parker Pyne ruhig.
    Pamela kam ihm näher. »Wissen Sie, was ich denke? Sie hat es selbst getan. Sie war in letzter Zeit wirklich sehr seltsam. Sie hat sich Dinge eingebildet.«
    »Was für Dinge?«
    »Seltsame Dinge. Basil, zum Beispiel. Sie hat immer angedeutet, dass Basil in sie verliebt sei. Und Basil und ich – wir sind – «
    »Das ist mir bewusst«, sagte Mr Parker Pyne lächelnd.
    »Das mit Basil existierte nur in ihrer Fantasie. Ich glaube, sie hatte das arme, alte Onkelchen auf dem Kieker, hat sich die Geschichte ausgedacht und dann Ihnen erzählt. Dann hat sie das Strychnin in seine Kabine und seine Tasche gelegt und sich selbst vergiftet. Es gibt Leute, die so was machen, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, gab Mr Parker Pyne zu. »Aber ich glaube nicht, dass Lady Grayle das getan hat. Sie war, wenn Sie mir das erlauben, nicht der Typ dafür.«
    »Aber diese Einbildungen?«
    »Ja, ich möchte Mr West dazu gerne ein paar Fragen stellen.«
    Er fand den Mann in seinem Zimmer. Basil beantwortete bereitwillig seine Fragen.
    »Ich möchte nicht albern klingen, aber sie hat sich in mich verschossen. Daher durfte ich es auch nicht riskieren, dass sie das mit mir und Pamela herausfand. Sie hätte mich von Sir George feuern lassen.«
    »Halten Sie Miss Grayles Theorie für wahrscheinlich?«
    »Nun, es wäre schon möglich, denke ich.« Der junge Mann klang nicht überzeugt.
    »Aber nicht gut genug«, sagte Mr Parker Pyne leise. »Nein, wir müssen etwas Besseres finden.« Für ein oder zwei Minuten war er in tiefe Meditation versunken. »Ein Geständnis wäre das Beste«, sagte er entschlossen. Er bot ihm seinen Füllfederhalter und ein Blatt Papier an. »Sind Sie so gut und schreiben es?«
    Basil West starrte ihn fassungslos an. »Ich? Was in aller Welt wollen Sie damit sagen?«
    »Mein lieber, junger Mann« – Mr Parker Pyne klang fast väterlich – »ich weiß alles darüber. Wie Sie mit der netten Dame geschlafen haben. Wie Sie Skrupel bekamen. Wie Sie sich in die hübsche, mittellose Nichte verliebten. Wie Sie Ihren Plan in die Tat umsetzten. Langsame Vergiftung. Es hätte so aussehen können, als ob sie eines natürlichen Todes gestorben wäre, fast wie eine Magendarmentzündung – wenn nicht, dann hätten Sie es Sir George angehangen, denn Sie waren vorsichtig genug, Ihre Angriffe mit seiner Anwesenheit zusammenfallen zu lassen.«
    »Dann Ihre Entdeckung, dass die Dame misstrauisch geworden war und mit mir darüber gesprochen hatte. Eile war geboten! Sie entnahmen aus Miss MacNaughtons Vorrat genügend Strychnin. Schmuggelten etwas davon in Sir Georges Kabine, etwas in seine Tasche und genügend in eine Kapsel für die Lady, die Sie mit dem Hinweis ›Kapsel der Träume‹ versahen.«
    »Eine romantische
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