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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt
Autoren: Agatha Christie
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Vermutung?«
    »Seit drei Wochen.«
    »Verdächtigen Sie – jemand Bestimmtes?«
    Sie senkte den Blick. Zum ersten Mal mangelte es ihrer Stimme an Ehrlichkeit. »Nein.«
    »Ich sage es Ihnen auf den Kopf zu, Miss MacNaughton, dass Sie eine bestimmte Person verdächtigen und dass es sich bei dieser Person um Sir George Grayle handelt.«
    »Oh, nein, nein, das kann ich einfach nicht glauben! Er ist so rührend, so kindisch. Er könnte kein eiskalter Giftmörder sein.« In ihrer Stimme schwang große Qual mit.
    »Und dennoch haben Sie festgestellt, dass jedes Mal, wenn Sir George abwesend ist, sich die Gesundheit seiner Ehefrau stabilisiert und dass ihre erneute Erkrankung in direktem Zusammenhang mit seiner Rückkehr steht.«
    Sie antwortete nicht.
    »Welches Gift vermuten Sie? Arsen?«
    »Etwas in der Richtung. Arsen oder Antimon.«
    »Und welche Maßnahmen haben Sie ergriffen?«
    »Ich habe mein Möglichstes getan, um Essen und Getränke von Lady Grayle zu überwachen.«
    Mr Parker Pyne nickte. »Glauben Sie, dass Lady Grayle selbst einen Verdacht hegt?«
    »Oh, nein, ich bin mir sicher, dass dies nicht der Fall ist.«
    »Sie täuschen sich«, sagte Mr Parker Pyne. »Lady Grayle hat durc h aus einen Verdacht.«
    Die Überraschung war Miss MacNaughton anzusehen.
    »Lady Grayle ist wesentlich besser in der Lage ein Geheimnis zu hüten, als Sie vermuten«, sagte Mr Parker Pyne. »Sie ist eine Frau, die durchaus ihre Meinung für sich behalten kann.«
    »Das überrascht mich sehr«, sagte Miss MacNaughton langsam.
    »Ich möchte Ihnen gerne noch eine Frage stellen, Miss MacNaughton. Glauben Sie, dass Lady Grayle Sie mag?«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht.«
    Sie wurden unterbrochen, als sich die Tür öffnete und Mohammed hereinplatzte. Er strahlte vor Freude, und seine Gewänder umflossen seine Gestalt.
    »Lady, sie gehört sie zurück; sie fragt nach Ihnen. Sie sagt, warum Sie nicht zu ihr kommen?«
    Elsie MacNaughton stand eilig auf. Mr Parker Pyne erhob sich ebenfalls.
    »Wäre Ihnen ein Gespräch morgen früh recht?«, fragte er.
    »Ja, das wäre die beste Zeit. Lady Grayle schläft lange. In der Zwischenzeit werde ich sehr vorsichtig sein.«
    »Ich denke, Lady Grayle wird auch vorsichtig sein.«
    Miss MacNaughton verschwand.
    Mr Parker Pyne sah Lady Grayle nicht mehr bis kurz vor dem Abendessen. Sie rauchte eine Zigarette und verbrannte anscheinend einen Brief. Sie beachtete ihn überhaupt nicht, was ihm bewies, dass sie immer noch beleidigt war.
    Nach dem Abendessen spielte er Bridge mit Sir George, Pamela und Basil. Alle schienen ein wenig geistesabwesend, und ihre Spielrunde löste sich schnell wieder auf.
    Einige Stunden später wurde Mr Parker Pyne geweckt. Es war Mohammed, der zu ihm gekommen war.
    »Alte Lady, sie ist sehr krank. Schwester hat große Angst. Ich versuche Arzt zu finden.«
    Mr Parker Pyne zog sich schnell etwas über. Er erreichte den Türrahmen von Lady Grayles Kabine im selben Augenblick wie Basil West. Sir George und Pamela waren in der Kabine. Elsie MacNaughton kämpfte aufopferungsvoll um ihre Patientin. Als Mr Parker Pyne eintrat, wurde der Körper der armen Frau von einem letzten Krampf geschüttelt. Ihr Körper wand und krümmte sich vor Schmerzen und erstarrte mit einem Mal. Dann fiel sie auf ihre Kissen zurück.
    Mr Parker Pyne zog Pamela sanft nach draußen.
    »Wie furchtbar!«, sagte die junge Frau schluchzend. »Wie furchtbar! Ist sie, ist sie -?«
    »Tot? Ja, ich bedaure, es ist vorbei.«
    Er übergab sie Basils fürsorglichen Händen. Sir George kam aus der Kabine und wirkte verstört.
    »Ich habe nie gedacht, dass sie wirklich krank wäre«, murmelte er. »Keinen Augenblick lang habe ich das gedacht.«
    Mr Parker Pyne schob sich an ihm vorbei und ging in die Kabine.
    Elsie MacNaughtons Gesicht war kreidebleich und angespannt. »Haben Sie nach einem Arzt geschickt?«, fragte sie.
    »Ja.« Dann sagte er: »Strychnin?«
    »Ja. Diese Krämpfe sind unverkennbar. Oh, ich kann es einfach nicht fassen.« Sie brach weinend auf einem Stuhl zusammen. Er klopfte ihr auf die Schulter.
    Dann schien ihm etwas einzufallen. Er verließ eilig die Kabine und ging zum Salon. Im Aschenbecher fand sich ein kleiner Papierfetzen, der nicht verbrannt war. Nur einige Worte waren zu entziffern:
     

     
    »Nun, das nenne ich interessant«, sagte Mr Parker Pyne.
     
    Mr Parker Pyne saß im Büro eines bedeutenden Beamten in Kairo. »Also das sind die Beweise«, sagte er nachdenklich.
    »Ja, ziemlich
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