Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paris - Stadt der Sehnsucht

Paris - Stadt der Sehnsucht

Titel: Paris - Stadt der Sehnsucht
Autoren: Sarah Morgan
Vom Netzwerk:
unter schwarzem Leder und drückte sich tiefer in ihre Ecke. Jetzt waren die letzten zwei Minuten Ruhe auch dahin. Erst bei einem zweiten Blick erkannte sie Damon Doukakis. Plötzlich kam es Polly vor, als wäre die Temperatur in der Kabine um einige Grad gestiegen.
    Angriff ist die beste Verteidigung, beschloss sie. „Ich dachte, hier muss jeder einen Anzug tragen!“
    „Ich hatte ein Meeting am anderen Ende der Stadt und bin mit dem Motorrad gefahren.“
    Das schwarze Leder betonte seine männliche Ausstrahlung. Als Polly spürte, wie ihre Hände feucht wurden, wandte sie hastig den Blick ab. „Und ich dachte schon, Sie hätten sich in Leder gekleidet, um Ihr Personal zu züchtigen.“
    „Sollte ich das tun, wären Sie die Erste auf meiner Liste“, erklärte er freundlich. „Vielleicht wäre ja etwas aus Ihnen geworden, wenn Ihr Vater Ihnen früher ein bisschen Disziplin beigebracht hätte.“
    Polly verriet ihm nicht, dass ihr Vater seine Verantwortung bereits bei ihrer Geburt niedergelegt hatte.
    „Aber das werden wir jetzt nachholen. Heute bekommen Sie Pluspunkte für Pünktlichkeit und eine neue Strumpfhose.“
    Zu ihrem Entsetzen traten Polly bei seinem Spott Tränen in die Augen. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass ihre Hände vom Tragen der schweren Kartons mit Blasen übersät waren. Ihre Füße und ihr Rücken taten weh, und bis auf die zwei Stunden am Morgen hatte sie seit Tagen kaum geschlafen.
    Doch Damon Doukakis würde ihr sowieso kein Wort glauben. Seine Meinung über sie hatte er sich bereits vor zehn Jahren gebildet.
    Insgeheim wusste sie, dass sie seine Verachtung verdiente. Schließlich war Arianna ihretwegen von der Schule gewiesen worden. Polly war allerdings überrascht, wie tief seine Abneigung sie verletzte. „Die Medien nennen Sie den ‚Killer‘“, murmelte sie. „Nicht unpassend, finde ich.“
    Damon lächelte grimmig und drückte auf den Fahrstuhlknopf. Sanft glitt die Kabine aufwärts. „Vielleicht treibt das ja Ihren Vater aus seinem Versteck.“
    Polly konnte den Blick nicht von seinem Gesicht abwenden. An seinem kräftigen Kinn zeigten sich dunkle Bartschatten. Dieser Mann verströmte aus jeder Pore aggressive Männlichkeit. „Mein Vater versteckt sich nicht. Er ist kein Feigling. Sie sollten nicht über jemanden urteilen, den Sie gar nicht kennen.“ Sie konnte spüren, wie bei ihren Worten die Spannung in der Kabine anstieg.
    „Mein Erfolg beruht darauf, dass ich Menschen einschätzen kann, Miss Prince.“
    „Sie brauchen Macht über Menschen, um sich gut zu fühlen, richtig?“
    Damon bewegte sich blitzschnell. Bevor sie ihm ausweichen konnte, stand er dicht vor ihr. Er stützte seine Hände rechts und links von ihrem Kopf an die Wand. Ihr Herz raste, und sie presste sich so tief wie möglich in ihre Ecke.
    „Ich habe noch nie den Drang gehabt, eine Frau zu schlagen, Miss Prince!“, stieß er aus. Seine breite Brust unter dem Leder hob und senkte sich schnell. „Aber Sie würden selbst einen Heiligen in Versuchung bringen.“
    Polly starrte Damon an. Wieso behauptete jeder, dieser Mann wäre kalt und beherrscht? Er war der launischste und unberechenbarste Mensch, der ihr jemals begegnet war!
    „Ich … ich wollte damit nur sagen, dass ich noch nie einen Chef wie Sie erlebt habe“, stammelte sie. „Für Sie existiert nur Ihre eigene Meinung, und ich weiß nicht, wie gut unsere Leute unter Angst und Druck arbeiten können. Mehr wollte ich nicht sagen.“
    Hoffentlich tritt er endlich einen Schritt zurück, flehte sie innerlich und atmete dabei seinen Duft ein. Sie wusste nicht, wie lange sie sich noch beherrschen konnte, bevor sie die Hände nach Damon ausstrecken und ihn berühren würde.
    Er presste etwas in Griechisch zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor, dann ließ er die Arme sinken. „Irgendwie hat die Presse erfahren, dass Ihr Vater und meine Schwester zusammen sind. Ich werde eine Stellungnahme herausgeben, in der ich erkläre, dass dies nichts mit meiner Geschäftsübernahme zu tun hat, sondern Ihre Agentur sich in unser Firmenprofil einfügt.“
    „Es soll wohl nicht öffentlich bekannt werden, dass Sie uns nur aufgekauft haben, um die Beziehung zwischen Arianna und meinem Vater zu zerstören“, entgegnete Polly mit zuckersüßer Stimme.
    „Nehmen Sie einen guten Rat von mir an, Miss Prince.“ Damon senkte seine langen Wimpern, bis sie seine Augen nicht mehr erkennen konnte. „Auch in Zeiten der Gleichberechtigung sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher