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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
Autoren: Viola Bellin
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mit weichem Gesichtsausdruck an. Schließlich nimmt er auch die von Marco und schließt die Augen.
    Als ich Marcos Hand nehme, fängt der Raum an, sich zu verändern. Ich schließe die Augen und spüre den Wind auf meiner Haut, im Bruchteil einer Sekunde ist dieser wieder weg, und Stille breitet sich aus. Als ich meine Augen öffne, befinden wir uns in der Küche meiner alten Wohnung. Ich lasse beide los.
    Giovanni öffnet die Augen und sieht sich um. »Ich bin zu Hause!«, schreit er voller Freude. Er geht zum Tisch und tastet alles ab, um sicherzugehen, dass es auch real ist.
    Marco scheint sehr erschöpft zu sein.
    »Wir sollten jetzt weiterfahren«, sage ich zu ihm. Eine weitere Teleportation wird er nicht schaffen, das weiß er und nickt mir zu.
    »Können wir deinen Wagen nehmen?«, frage ich Giovanni, der gerade die Kaffeemaschine begrüßt.
    »Ich fürchte, das geht nicht«, antwortet er.
    »Wieso?«, frage ich genervt. Er ist so anstrengend, wenn es um seinen geliebten Audi geht.
    »Der Wagen steht noch vor Stellas Haus«, sagt er dann.
    »Dann werden wir eben laufen, es ist nicht sehr weit weg«, sage ich.
    »Du kannst hierbleiben, du kannst ja kaum gehen, ohne das dein Knöchel schmerzt. Schließlich ist es auch dein Zuhause«, schlägt Giovanni vor.
    Ich schüttele den Kopf. »Nicht mehr«, sage ich und gehe langsam aus der Tür.
    Marco folgt mir. Er ist geschwächt, doch Laufen erfordert weitaus weniger Energie als Teleportieren. Die Nacht ist kühl. Kein Mensch ist auf der Straße.
    »Wir hätten einige Stunden im Haus bleiben können«, sagt Marco, »zumindest, bis dein Knöchel verheilt wäre.«
    »Er heilt bereits«, antworte ich mit fester Stimme.
    »Du scheinst die Situation akzeptiert zu haben«, sagt Marco nach einiger Zeit. »Willst du über alles reden?«
    »Es gibt nichts zu bereden. Mein Vater wird nach wie vor gefangen gehalten und wird meinetwegen das Zypernixin in unsere Welt bringen.«
    »Das ist nicht deine Schuld! Ich hoffe, das weißt du. Er hat diese Entscheidung getroffen. Du hättest nichts dagegen tun können.«
    »Ich hätte mich gar nicht erst einmischen sollen!«, platzt es aus mir heraus.
    Er bleibt stehen. »Und was? Er wäre weiterhin Opfer unzähliger Experimente?«
    Glühend heiße Tränen fließen über mein Gesicht.
    Er kommt näher, legt seine Hände an mein Gesicht und wischt mir mit seinen Daumen die Tränen weg. Dann nimmt er mich in den Arm. »Du darfst dir keine Vorwürfe machen, das würde er nicht wollen. Du musst stark sein für euch beide und weitermachen!«
    »Genau das will er«, setze ich an. Ich löse mich von Marcos Umarmung. »Als er sich von mir verabschiedet hat, hat er mir einen Auftrag erteilt.«
    »Was hat er gesagt?«, fragt Marco interessiert.
    »Ich soll einer Frau eine Nachricht überbringen. Ihr Name ist Kristin Rice, und sie lebt in London«, erzähle ich.
    »Was für eine Nachricht soll das sein?«
    »Ich soll ihr sagen: Es ist so weit.«
    »Was soll das bedeuten?«, fragt Marco verwirrt.
    Ich hebe die Schultern. »Das hat er nicht gesagt. Er sagte mir nur, Kristin wüsste, was damit gemeint ist, und dass ich auf ihre Anweisung hören soll.«
    Marco atmet plötzlich schwer.
    »Was ist los?«, frage ich besorgt.
    Er sieht erschrocken auf seine Hände, die sich langsam auflösen.
    »Was passiert mit dir?«
    »Ich glaube, das ist der Rat«, sagt er, sein ganzer Körper löst sich langsam in nichts auf.
    »Nein! Geh nicht, bitte!«, flehe ich und will ihn aufhalten, doch meine Hand geht durch ihn hindurch. Dann ist er endgültig verschwunden.

Kapitel 22
     
    So schnell ich nur kann, renne ich zu Marcos Wohnung. Mein Knöchel ist vollständig geheilt. In der Wohnung gibt es von ihm keine Spur. Ich steige auf das Dach. Die Luft ist sehr kühl, die sonst so laute Stadt ist totenstill. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich auf Marco. Einige Minuten vergehen, doch nichts geschieht. Der Wächterruf scheint nicht zu funktionieren, doch ich gebe nicht so schnell auf. Ich atme tief ein und wieder aus und konzentriere mich noch mehr. Plötzlich sehe ich ein Licht aufblitzen. Freude kommt in mir auf. Ich öffne die Augen. Was ich zu sehen bekomme, lässt meine Freude jedoch wieder schwinden. Als das Licht verblasst, kommt eine zierliche, blasse, dunkel gekleidete junge Frau zum Vorschein. Ihr silbriges langes Haar weht mit dem Wind. Sie kommt auf mich zu.
    »Eva, mein Name ist Calia«, stellt sie sich mit sanfter Stimme vor.
    »Woher kennst du
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