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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
Autoren: Viola Bellin
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hatte bisher für jedes Problem immer eine Lösung gefunden. Doch die Lage scheint diesmal aussichtslos zu sein, sogar für ihn.
    »Es braucht dir nicht leidzutun. Es war meine Entscheidung, hierherzukommen«, sage ich, als auch über mein Gesicht Tränen fließen.
    »Du weißt, ich habe all das nur getan, um dich, deine Mutter und deinen Bruder zu beschützen.«
    »Ich weiß. Aber du darfst das Zypernixin nicht hierherbringen.«
    Er nickt und sieht kaum merkbar zur Überwachungskamera. »Doch leider ist das die einzige Möglichkeit, dich und deine Freunde heil hier rauszubekommen«, antwortet er.
    »Aber dadurch wirst du viele Menschen gefährden.«
    Plötzlich hämmert es an der Tür. »Die Zeit ist gleich um«, ruft Damien vor der Tür.
    Mein Vater steht ruckartig auf und kommt zu mir um den Tisch. Er kniet sich hin und sieht mir in die Augen. Ich sehe einen Hauch von Hoffnung in ihnen aufblitzen. Dann umarmt er mich und vergräbt sein Gesicht in meinem Haar.
    »Hör mir jetzt ganz genau zu und lass dir nichts anmerken«, flüstert er kaum hörbar in mein Ohr. Das, was er mir dann sagt, ergibt für mich keinen Sinn.
    Plötzlich platzt Damien zusammen mit Alec in das Zimmer. »Das reicht jetzt. Die Zeit ist um!«, sagt er.
    Als mein Vater sich von der Umarmung löst, sieht er mir eindringlich in die Augen. Er nickt mir unmerklich zu, ich nicke zurück zum Zeichen, dass ich seine Anweisungen verstanden habe.
    »Ich hoffe, ihr konntet euch angemessen verabschieden. Aber es ist ja nicht für immer. Wenn der Commissario alles genau nach Plan durchführt, wird er freigelassen und kann zu seiner Familie zurückkehren«, sagt Damien grinsend.
    »Ich liebe dich, Eva.«, sagt mein Vater mit fester Stimme und dreht sich zur Tür.
    »Ich liebe dich auch«, rufe ich ihm zu.
    »Das ist ja rührend!«, sagt Damien spöttisch. Dann verlassen alle den Raum. Stille breitet sich aus.
    Ich denke über das, was mir mein Vater ins Ohr geflüstert hat, nach. Warum soll ich das tun? Was hat es zu bedeuten? Lauter Fragen, auf die ich keine Antwort bekommen werde.
     
    Kurze Zeit später höre ich wieder Schritte vor der Tür. Als diese aufgeht, kommen Luca und Mauro herein, die Marco und Giovanni festhalten. Sie sind beide aneinandergefesselt und haben blutverschmierte Gesichter. Damien ist auch da, der blonde Junge bewacht wahrscheinlich meinen Vater.
    »Wir haben einen Deal, und den werde ich respektieren«, setzt Damien an. »Dein Vater hat mir sein Wort gegeben und mir ziemlich starke Argumente geliefert. Ich musste auf diesen Deal eingehen«, sagt er und mustert mich. Dann grinst er wieder. »Was für eine Ironie: Ihr seid gekommen, um ihn zu befreien, und er rettet am Ende euch«, sagt er und lacht laut auf. Dann gibt er Luca und Mauro ein Zeichen, und sie nehmen Marco und Giovanni die Fesseln ab. Damien kommt zu mir. Er mustert mich eindringlich mit seinen roten Augen, dann greift er nach meinen Handgelenken. »Das sieht gar nicht gut aus, liebe Eva«, flüstert er und holt einen kleinen silbernen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Vorsichtig nimmt er mir die Handschellen ab und entfernt die Fesseln an meinen Füßen.
    Marco und Giovanni kommen zu mir und helfen mir auf. Mein Knöchel schmerzt. Als mich Damien aus dem Schacht gezogen hat, habe ich ihn mir wahrscheinlich verstaucht.
    Damien nimmt Marco den silbernen Reifen ab. Das rote Lämpchen erlischt. »Ihr seid frei!«, verkündet er und verlässt zusammen mit Luca und Mauro den Raum. Bevor die Tür endgültig geschlossen ist, höre ich sein lautes Lachen erneut.
    Giovanni und Marco mustern mich. Beide sehen mich mit resigniertem Blick an.
    »Es ist schon gut, Jungs. Wir haben unser Möglichstes getan. Jetzt müssen wir gehen«, sage ich und versuche dabei meine feste, starke Stimme beizubehalten.
    »Du musst nicht so tun, als wäre es dir egal und als fändest du dich damit ab«, sagt Marco. Er will näher kommen, doch ich gehe einen Schritt zurück.
    Als ich meinen linken Fuß aufsetze, durchfährt ein starker Schmerz meinen Knöchel. Beide wollen mich stützen, doch ich hebe meine Hände und halte sie auf Abstand. »Ich komme klar damit, jetzt will ich einfach nur nach Hause!« Ich darf jetzt keine Schwäche zeigen. Wir müssen so schnell wie möglich hier raus.
    Marco presst seine Lippen zusammen, dann geht er wieder einen Schritt zurück. »Fasst euch an den Händen. Ich bringe uns hier raus«, sagt er.
    Giovanni scheint skeptisch, doch er nimmt meine Hand und sieht mich
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