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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
Autoren: Viola Bellin
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auf den Arm genommen worden. Wir mussten beide lachen, als er diese Geschichte erzählte, und kamen uns von da an immer näher.
    Der Wecker klingelt und reißt mich aus meinen Erinnerungen. Ich stelle den Wecker ab und küsse Giovanni auf den Mund, er lächelte, zieht mich näher an sich und erwidert meinen Kuss.
    »Buon Giorno …«, flüstert er noch schlaftrunken.
    »Buon Giorno!«, erwidere ich und löse mich langsam von ihm. Ich stehe auf und gehe ins Badezimmer, um kalt zu duschen. Danach fühle ich mich schon viel lebendiger und frischer, mir ist jedoch immer noch sehr heiß. Glücklicherweise gibt es für meinen Beruf keinen Dresscode, also ziehe ich eine weite, luftige schwarze Hose und ein weißes Tanktop an. Während Giovanni unter die Dusche geht, trage ich noch etwas Make-up auf und versuche, das Beste mit meinem langen braunen Haar anzustellen. Das dauert geschlagene zwanzig Minuten, und das Resultat ist ein ganz gewöhnlicher Zopf. Ich liebe mein langes Haar. Als Kind wollte ich auch nie zum Friseur, um es schneiden zu lassen. Jedoch ist es weder glatt noch lockig, sondern irgendetwas dazwischen, was meistens so aussieht, als wäre es zerzaust.
    Giovanni ist schon längst unten und hat das Frühstück vorbereitet: Milch und Cornflakes für ihn und Espresso und Cornetti frisch vom Bäcker für mich.
    »Grazie!«, bedanke ich mich, hebe eines der kleinen Cornetti hoch und beiße hinein.
    »Mache ich doch gerne. Hast du heute Nacht schon wieder kein Auge zubekommen?«, fragt er und macht dabei ein besorgtes Gesicht.
    »Hilft das Make-up etwa nicht?«, frage ich mit einem Hauch von Ironie in meiner Stimme, während ich mich zum Spiegel rechts von mir umdrehe. Die tiefen Augenringe konnte ich gerade noch so wegschminken, doch die geröteten Augen des mangelnden Schlafes der letzten vier Nächte leider nicht. Ich drehe mich wieder zu Giovanni um und beiße in das Cornetto.
    »Wie kannst du denn eigentlich bei einer solchen Hitze schlafen?«
    »Na ja«, sagte er mit seinem schiefen Lächeln, das ich so an ihm liebe, »ich finde es eigentlich gar nicht so heiß. Ich meine, sechsundzwanzig Grad sind normalerweise auch für dich kein so großes Problem, Eva. Du siehst sowieso nicht sehr gesund aus. Ich habe dir gestern schon gesagt, dass du lieber zu Alberto gehen sollst. Er kann dir sicher weiterhelfen und dir Schlaftabletten verschreiben. Geh heute bitte zu ihm«, sagt er liebevoll. Dann schiebt er seinen letzten Löffel Cornflakes in den Mund, trinkt die Milch aus und stellt die leere Schüssel in die Spülmaschine. Giovanni kommt auf mich zu, sein Blick auf meine Augen gerichtet. Er bückt sich zu mir herunter und drückt seine Lippen auf meine Stirn, doch dann springt er ruckartig auf.
    »Was ist denn?«, frage ich etwas erschrocken.
    »Ich habe gerade einen Schlag bekommen«, antwortet er, dann legt er seine rechte Hand auf meine Stirn und die linke auf seine. Ich schließe kurz meine Augen und genieße seine kühle Hand.
    »Ich glaube, du hast Fieber. Bitte tue mir den Gefallen und geh zu Alberto!«, sagt er und sieht mich mit seinem Hundeblick an. Da kann ich nicht widerstehen.
    »Na gut, vor der Arbeit schaue ich mal bei ihm vorbei. Aber ich bin sicher, dass es nichts Schlimmes ist. Mach dir keine Sorgen«, sage ich und beiße wieder von meinem Cornetto ab.
    Alberto ist Giovannis bester Freund und Arzt. Mit einem Arzt befreundet zu sein, bringt den Vorteil mit sich, dass man nie einen Termin braucht. Wenn man da ist, lässt er einen nicht einmal warten.
    Bei meiner Arbeit ist so etwas natürlich von großem Vorteil, denn ich muss immer einsatzbereit sein. Ich trinke meinen Espresso und stopfe den letzten Bissen meines Cornettos in den Mund, dann stelle ich meine Tasse in die Spülmaschine.
    »Ciao! Wir sehen uns heute Abend.«
    Ich gebe Giovanni noch einen Abschiedskuss und gehe in die Garage. Dort parken Giovannis und mein Auto.
    Ich habe einen alten roten Fiat Brava. Mein Vater hatte ihn ausgesucht. Er sagte, wenn ich meine Fahrprüfung bestehen würde, schenke er ihn mir zu meinem achtzehnten Geburtstag. Leider konnte er diesen Geburtstag nicht mehr miterleben, jedoch hat meine Mutter sein Versprechen wahr gemacht und mir den roten Brava zum Achtzehnten geschenkt. Mir liegt sehr viel an diesem Wagen, denn mit ihm verbinden sich viele Erinnerungen.
    Giovannis Auto ist wesentlich jünger und eleganter: ein schwarzer Audi R8, denn er hat eine Schwäche für teure Sportwagen.
    Ich steige in meinen Fiat
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