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Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)

Titel: Parallelum - Der dunkle Beobachter (German Edition)
Autoren: Viola Bellin
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Ich würde, wie jedes Wochenende, Akten durchgehen und mir am Abend zusammen mit Giovanni einen Film ansehen. Das kann ich ihr unmöglich sagen, denn das würde – wie zuvor so oft – zu einer nie endenden Diskussion führen, die ich jetzt auf keinen Fall gebrauchen kann. Ich will so schnell wie möglich raus aus der Praxis, denn ich fürchte, dass Alberto aus seinem Büro kommt. Dann sehe ich kurz auf meine Uhr: acht Uhr siebenundzwanzig. Zu spät! Ich seufze und schaue wieder hoch zu Paola.
    »Ich muss jetzt wirklich schnell los, denn ich bin schon eine halbe Stunde zu spät dran. Wir reden ein andermal weiter«, sage ich und bin schon fast am Ausgang.
    »Ok. Aber mach dir nicht zu viel Stress! Diese ganze Arbeit tut dir nicht gut. Grüß Giovanni von mir!«, ruft sie mir hinterher.
    »Ja, mache ich.«, antworte ich und winke kurz, dann bin ich endlich draußen. Ich laufe schnell zu meinem Wagen, steige ein und schnalle mich an. Dann klappe ich die Sonnenblende herunter und schaue in den Spiegel. Ich bin ganz blass, und meine Augen sind gerötet. Im hellen Sonnenlicht sieht man auch die dunklen Schatten unter meinen Augen. Was ist bloß los mit mir? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Dann klappe ich die Sonnenblende wieder hoch, denn mir ist klar, dass ich gegen mein jetziges Aussehen recht wenig tun kann. Mein Handy vibriert: Ich habe drei entgangene Anrufe von Francesco, meinem Kollegen und guten Freund. Er fragt sich bestimmt, wo ich bleibe. Er ist Poliziotto, und wir gehören zum selben Team. Ich fahre sofort los und denke an das, was gerade in der Praxis geschehen ist. Die Nadel hat sich von selbst wieder herausgezogen, und die Wunde ist von selbst wieder geheilt. Wie ist das bloß möglich? Es war schließlich nicht das erste Mal, dass mir Blut abgenommen wurde. Ich sehe auf meine Uhr: acht Uhr einundvierzig. Es ist schon sehr spät, und so beschließe ich, eine Abkürzung zu nehmen, und biege in eine Seitenstraße ab. Es scheint wirklich nicht mein Tag zu sein, denn es ist alles gesperrt. Autos der Polizia di Roma und der Spurensicherung stehen an der Absperrung. Ich erkenne Francesco, also fahre ich näher heran und sehe mehr von meinen Leuten. Was ist denn hier los? Ich halte kurz vor der Absperrung an und steige aus meinem Wagen. Dann nähere ich mich dem Tatort.
     
     

Kapitel 4
     
    Francesco kommt auf mich zu. Ich beschließe, nur wenige Fragen zu stellen, mich aber trotzdem wie immer zu verhalten und mir nichts von dem, was geschehen ist, anmerken zu lassen.
    »Riccardi! Ich habe dich dreimal auf deinem Handy angerufen und dir zwei Nachrichten hinterlassen. Wo hast du denn nur gesteckt?«, fragt er mit verärgerter und besorgter Miene zugleich.
    Ich will nicht, dass jemand erfährt, was los ist – auch Francesco nicht, obwohl er ein guter Freund von mir ist. Ich kenne ihn seit über zwölf Jahren, denn er war damals in derselben Klasse meines Bruders gewesen und hat uns öfter zu Hause besucht.
    »Tut mir leid, ich habe total verschlafen!«
    Oh Mann, etwas „Besseres“ hätte ich mir nicht einfallen lassen können! Das klingt ja nicht gerade verantwortungsbewusst.
    »Verschlafen? Also, Eva«, setzt er an.
    Oh nein! Sonst nennt er mich immer freundschaftlich bei meinem Nachnamen. Wenn er mich Eva nennt, ist das kein gutes Zeichen, denn dann führen wir ein ernstes Gespräch, und das ist bei Francesco sehr selten der Fall.
    »… tut mir leid, es dir so direkt sagen zu müssen, aber wir kennen uns ja schon länger … So verantwortungslos wie heute habe ich dich noch nie erlebt; und krank siehst du auch noch aus. Ist irgendetwas los, was ich wissen sollte … als Freund?«, fragt er besorgt.
    »Nein, mir geht es gut, ich bin nur ein wenig müde«, antworte ich etwas bedrückt. Ihm kann ich vertrauen, er hat auch ein Faible für Science-Fiction-Zeug, was die Sache natürlich etwas einfacher machen würde. Aber solange ich keine Erklärung für alles habe, will ich mit niemandem darüber sprechen. Ich bleibe bei der alten Geschichte und frage Francesco, wieso sie alle hier seien und was geschehen sei.
    Er legt seine Stirn in Falten, mustert mich einen kurzen Augenblick lang und erzählt mir anschließend von dem neuesten Fall: »Ein junges Mädchen wurde ermordet. Die Leiche wurde heute Morgen um sieben Uhr früh von einem Passanten entdeckt. Wir wissen noch nicht, wer sie ist. Es wurde auch noch nicht festgestellt, wie sie umgebracht wurde, die Todesursache war jedoch massiver Blutverlust.«
    Ich
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