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Papa To Go

Papa To Go

Titel: Papa To Go
Autoren: Christian Busemann
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er denkt, sobald er entsprechende Anzeichen einer Dringlichkeit für eine dieser Analysen diagnostiziert. Das wäre in der Tat überhaupt nicht lustig. Ich will die Thematik jetzt nicht unnötig vertiefen, da sie ein bisschen in Richtung Abschalter statt Straßenfeger geht, aber ich probiere mal, dir das Gros irgendwie interessant näherzubringen. Puh!

    Chorionzottenbiopsie
    Oh Gott, da fängt’s schon an! Diese Biopsie ist ein riskanter Eingriff durch Scheide oder Bauch, bei dem ein Stück Gewebe aus dem Mutterkuchen herausgenommen wird, um Informationen über den Chromosomenzustand des noch ungeborenen Kindes
zu erlangen. Die Untersuchung wird zwischen der zehnten und zwölften Woche durchgeführt.

    Amniozentese

    Ein Fruchtwassercheck zwischen der 14. und 18. Woche, der über mögliche Missbildungen und über ein etwaiges Down-Syndrom des Babys Aufschluss gibt. Die Aktion ist risikoärmer als die Chorionzottenbiopsie, lässt im Nachgang jedoch lange auf sich warten, da die Ergebnisse der Untersuchung erst nach zwei bis drei Wochen feststehen. Diese psychische Belastung geht gar nicht, und daher gibt es nun eine Art Vortest, der bereits nach zwei Tagen eine schon recht verlässliche Prognose liefert, ähnlich wie bei der Bundestagswahl.

    Alpha-Feto-Proteine
    Missbildungen können auch durch die Kontrolle dieses Hormons festgestellt werden. Ist der Wert zu hoch, liegt eine Spalt-Bildung der Wirbelsäule in der Luft, ist er zu niedrig, das Down-Syndrom.

    Triple-Diagnostik
    Die Risiko-Errechnungsmaschine. Man nehme folgende Daten und füttere damit einen Rechner: die Werte von zwei Hormonen, das Alter der Mutter und das Alter der Schwangerschaft. Auf Return gedrückt kommt unterm Strich die individuelle Wahrscheinlichkeit einer Down-Syndrom-Erkrankung des Kindes heraus. Der Test ist nicht verlässlich genug, als dass er genügen würde, vielmehr gibt er eine Tendenz ab, eine Amniozentese zu starten oder nicht.

    Amnioskopie
    Der Muttermund ist leicht geöffnet, aber der kleine Racker will nicht raus. Da greifen wir doch gerne zur Fruchtwasserspiegelung, um den Zustand des Kindes zu bestimmen. Der Geburtshelfer schiebt ein kleines, feines Rohr durch den leicht geöffneten Muttermund, um die Farbe des Fruchtwassers zu erkennen. Grünlich-gelb heißt: Dein Baby hatte offensichtlich einen stressigen Job im Bauch und hat deshalb Stuhl abgesetzt. Die Folge davon ist eine stationäre Überwachung deiner Frau, womit oftmals die Einleitung der Geburt verbunden ist. Ist das Fruchtwasser klar, ist alles okay. Das kann sich jedoch innerhalb weniger Minuten wieder ändern. So ist das.

    Stationäre Behandlung während der Schwangerschaft
    Eine Nacht stationär im Hospital, und schon gibt’s einen Vermerk im Mutterpass.

    So, du hast es geschafft. Und ich auch. Die Ausnahmefälle sind erst mal abgefrühstückt. Nächste Reiseziele auf unserem chronologischen Trip durch den Mutterpass sind:

    Die Screenings
    Klingt schon wieder schrecklich nach Werberslang, aber alles halb so wild. Hier wird ferngeguckt, und das drei Mal insgesamt. Nummer eins findet in der Woche neun bis zwölf statt, Nummer zwei in der 19. bis 22. Woche und ein letztes Mal in der 29. bis 32. Woche.
    Beim ersten Mal wird geguckt, ob die ganze Abteilung korrekt in der Gebärmutter sitzt und nicht eine Bauchhöhlen- oder eine Eileiterschwangerschaft erwartet wird, ob ihr es in Zukunft mit
sich verdammt ähnlich aussehenden Mehrlingen zu tun haben werdet oder ob euch nur einer das Leben schwermachen will, ob das Herzchen schlägt und ob die Schwangerschaft insgesamt intakt ist. Reicht ja auch für die Premiere.
    Bei der zweiten Zusammenkunft, um den kleinen, wachsenden Immer-noch-Gnom auf einem Monitor begutachten zu können, richtet sich der Fokus in erster Linie auf mögliche Fehl- und Missbildungen des Kindes. Trotzdem fährt der Arzt zumeist den kompletten kleinen Körper ab, um den Erwartungen der werdenden Eltern gerecht zu werden. Macht ihm ja selbst Spaß, die Nummer. Da kann er herrlich den Dicken markieren, mit seinem Ultraschallgerät, und ihr klebt ihm an den Lippen. Klasse!
    Beim dritten Mal ist die ausgegebene Parole: das »Gesamtbefinden« des Neulings. Die zeitgemäße Entwicklung des Kindes steht also auf dem Prüfstand.
    Bei den unterschiedlichen Sitzungen misst der Arzt oder die Hebamme Folgendes aus: die Scheitel-Steiß-Länge (SSL), den Fruchtsack (FS), den Abdomen (AU), den Kopfumfang (KU), den Oberarmknochen (HL), den Oberschenkelknochen
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