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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Gordon Smith
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der Luft halten. Etwas ragte aus seinem Rücken– Flügel aus hauchdünnen Flammen. Seine Miene war völlig ausdruckslos, die Augen wie glühende Öfen ohne jegliche Emotion. Es war der schrecklichste Anblick, den Brick je zu Gesicht bekommen hatte.
    Die Schüsse waren jetzt weiter entfernt. Es spielte keine Rolle mehr. Brick hörte wütende Schreie, doch er hatte keine Angst mehr. Er musste Schiller ansehen, konnte die Augen nicht abwenden, selbst wenn sie ihm in den Höhlen schmolzen. War es möglich, dass auch in ihm eine derart mächtige Kreatur lebte, noch schlief und bald aufwachen würde? Zum ersten Mal glaubte Brick an das, was Rilke gesagt hatte.
    Schiller hatte ihn fast erreicht. Aus dem Gehweg schossen glühende Pflanzen, die sich krümmten und so schnell wieder verschwanden, wie sie erschienen waren. Das Summen, das die Luft erfüllte, war wie ein Strom aus purer Energie. Brick rutschte auf den Knien herum, sah dem Jungen– dem Engel – hinterher, als er auf die Vorderseite des Parks zuschwebte.
    Dort herrschte Chaos. Cal wurde von zwei Polizisten am Boden festgehalten und trat verzweifelt um sich. Daisy und Adam rannten, geblendet von den Tränen in ihren Augen. Dahinter näherte sich eine drohende Wand aus wütenden Polizisten. Die drei Männer mit den Maschinenpistolen feuerten weiter. Eine Kugel durchschlug Daisys Schulter, trat auf der anderen Seite aus und riss einen Kometenschweif aus dunkelrotem Blut mit sich. Sie fiel vornüber, rollte durch den Staub und blieb schließlich reglos liegen.
    » Daisy!«, rief Brick. Er rannte zu ihr, ging neben ihr in die Hocke und hob ihren Kopf. Ihre Augen standen offen und waren doch blind. Adam hielt ihre Hand mit beiden Händen fest und zerrte daran, als wollte er sie aufwecken. » Nein!«, rief Brick so schwach und nutzlos, wie er sich fühlte. Sein Schrei wurde von den Gewehrsalven, dem Dröhnen des Hubschraubers und dem unaufhörlichen, grässlichen Summen verschluckt.
    Brick hob Daisy hoch und drückte seine Hand auf die Wunde. Glühend heißes Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Er hielt sie in seinen Armen und wollte nur noch, dass alles vorbei war. Es war einfach zu viel für ihn.
    Schiller drehte den Kopf und sah sich mit seinen seelenlosen, leuchtenden Augen im Park um. Die Männer hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet– bis auf einen Polizisten, der sich den Helm vom Kopf gerissen hatte und sich in einem Anfall von Irrsinn das Gesicht zerkratzte. Die Kugeln, die auf Schiller zujagten, blieben schlagartig in der Luft stehen und bildeten einen blitzenden Vorhang aus Blei. Mit einer einfachen Handbewegung ließ Schiller sie in entgegengesetzter Richtung davonschießen. Sie bohrten sich in ein Dutzend Polizisten, die mit Kopf- und Brustverletzungen zu Boden gingen.
    Töte sie, flehte Brick stumm. Das wollte er mehr als alles andere. Diese erbärmlichen, mordlustigen Menschen waren in seinen Park eingedrungen und hatten seine Freunde angegriffen. Sie hatten ihr Recht auf Leben verwirkt. Er zog Daisy fest an sich und wiederholte die Botschaft an den Jungen, der in seiner Wiege aus Feuer schwebte. Töte sie alle, töte sie jetzt.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Brick drehte sich um und erkannte Rilke. Jade und Marcus standen hinter ihr und waren völlig von der Kreatur vor ihnen gebannt. Rilke lächelte ihn an.
    » Das wird er«, sagte sie und hob den Kopf, sodass ihr Gesicht vom Schein ihres Bruders beleuchtet wurde. » Sieh nur.«
    Schiller breitete die Arme aus, als wollte er jemanden umarmen. Seine Augen ruhten nun auf den Polizisten. Immer mehr wurden von der Wut ergriffen und liefen auf den Engel zu. Selbst diejenigen, die Cal in die Mangel genommen hatten, ließen von ihm ab und stürmten auf den schwebenden Jungen zu.
    Sie kamen nicht einmal in seine Nähe.
    Ohne sie auch nur zu berühren, hob Schiller die beiden nächsten Männer vom Boden und kehrte ihr Innerstes nach außen, bis sie nur noch blutige Klumpen waren. Mit einer kurzen Handbewegung schleuderte er die Leichen durch den Park, katapultierte sie in den dunkler werdenden Himmel. Die übrigen Irren hatten nichts davon mitbekommen und rannten weiter mit gefletschten Zähnen und klauenartigen Händen auf ihn zu.
    Schiller legte den Kopf schief, und ein weiteres Dutzend Polizisten wurde von der unsichtbaren Kraft zerquetscht. Sie krachten in einem Wirrwarr aus rudernden Gliedmaßen ineinander. Der Haufen wurde kleiner und kleiner, und mit dem lauten Knacken von Knochen
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