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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
Autoren: Christoph Lode
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dir, Corvas, nehme ich den Verstand und das Bewusstsein und den letzten Rest deiner Menschlichkeit und verdamme dich zu einer Existenz als Aasfresser. Du sollst dich von Würmern ernähren bis ans Ende deiner Tage und vergessen, wie es einst gewesen ist, ein Mensch zu sein.
    Corvas ließ seine Pistole fallen, als ihn plötzlich Krämpfe auf die Knie zwangen. Er schrumpfte, Haut wurde zu Gefieder, Arme wurden zu Flügeln, und er verwandelte sich in eine Krähe, ein letztes Mal. Verschreckt flatterte der Vogel in der Luft, bevor er durch den Tunnel davonflog.
    Vivana konnte kaum noch atmen. Tränen rannen ihr über die Wangen. In der Kaverne war es so heiß, dass ihr Gesicht zu brennen schien. Als der Phönix abermals mit den Schwingen schlug, wurden sie und ihre Freunde von einem Schwall kochender Luft zu Boden geworfen.
    Wie ein Pfeil aus Sonnenglut schoss er in den Gang.
    Stöhnend rappelten sich die Gefährten auf und halfen einander. Jackon und Mahoor Shembar, die direkt neben Lady Sarka gestanden hatten, als der Phönix ausgebrochen war, hatten Verbrennungen erlitten — aber nur leichte. Keinesfalls so schwere, wie es angesichts der Umstände zu erwarten gewesen wäre. Offenbar hatte der Phönix darauf geachtet, sie nicht zu verletzen.
    Von Lady Sarka und den Spiegelmännern dagegen war nur noch Asche übrig.
    Vivana betrachtete das Häufchen Schlacke. Sie konnte nicht glauben, dass Lady Sarka nicht mehr lebte, so schnell war alles gegangen. Der Phönix hatte die Lordkanzlerin Bradosts und gefürchtete Herrin der Träume mit einem bloßen Gedanken vernichtet, in wenigen Augenblicken ausgelöscht, einfach aus der Welt getilgt. Sie hatte gedacht, sie könne die ganze Welt unterwerfen und das Gefüge des Universums umformen, doch ohne ihre gestohlene Macht war sie letztlich nichts als ein gewöhnlicher Mensch gewesen, schwach, verwundbar und hilflos angesichts einer so uralten und gottähnlichen Kreatur.
    Vivana verspürte plötzlich den überwältigenden Drang, diese Höhlen zu verlassen. Sie spähte in den Tunnel, in dem der Phönix verschwunden war. Wände, Boden und Decke waren geschmolzen und warfen Blasen. In ein paar Stunden, wenn das Gestein erkaltete, würde es wieder zu jener seltsamen glasähnlichen Masse werden. Vivana begriff, dass das schon einmal geschehen war, vor einigen Jahren, als Lady Sarka den Phönix entführt und in diesen Höhlen gefangen gehalten hatte, bevor sie ihn an sich band.
    »Lasst uns nach oben gehen«, schlug Lucien vor.
    »Wir können dem Phönix unmöglich durch den Gang folgen«, sagte Liam. »Wir würden verbrennen.«
    »Zum Glück müssen wir das nicht.« Umbra öffnete ein Schattentor und machte eine einladende Handbewegung. »Nach euch.«
    Im Garten traten sie aus dem Tunnel.
    Der Palast brannte.
    Im Dach des Hauptflügels klaffte ein großes Loch. Auf seinem Weg in die Freiheit hatte der Phönix das Erdgeschoss und die oberen Stockwerke in Brand gesetzt. Flammen leckten aus gesplitterten Fenstern.
    »O Gott, wir müssen Cedric retten!«, rief Jackon. »Und die anderen Diener!«
    »Sie kommen gut allein zurecht«, sagte Umbra. »Schau mal da.«
    Die Palastdiener standen neben dem Heckenlabyrinth und starrten fassungslos zu dem brennenden Gebäude auf.
    Vivana entdeckte einen Schemen zwischen den Bäumen. »Primus hat es also auch geschafft.« Der missgestaltete Homunculus huschte durch den Apfelhain und verschwand in den Hecken.
    »Willkommen in der Freiheit«, sagte Liam leise. »Freunde, seht nur — hier drüben!«, rief Lucien.
    Die Gefährten wandten sich um. Ein feuriger Streif schoss über den Himmel, als der Phönix Richtung Küste flog. Über dem Kessel wurde er von mehreren Verschlingern attackiert, die er allesamt in Flammen aufgehen ließ, ehe er die Luftschiffe Lady Sarkas angriff. Jene, die so dumm waren, nicht sofort zu fliehen, schossen mit Kanonen und Blitzwerfern auf ihn. Sie verfehlten das schnelle und wendige Geschöpf jedoch und wurden Sekunden später von seinem Feuer vernichtet.
    Liam legte den Arm um Vivana.
    Bradost hatte seinen Wächter wieder.

43

Erlösung
    K annst du etwas sehen?«, rief Liam.
    Jackon war auf den höchsten Apfelbaum im Garten geklettert, hielt sich am Stamm fest und drehte sich vom Rauch weg, der vom brennenden Palast herüberwehte. Selbst wenn er den Kopf reckte, konnte er keines der Luftschiffe aus Suuraj ausmachen. Entweder waren sie irgendwo gelandet oder allesamt vernichtet worden.
    »Nein, nichts.«
    »Und der
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