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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
Autoren: Harald Schneider
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Fall
    5. Rätsel-Krimi
     
    Schule ist doof!
    Das muss
mal ganz deutlich gesagt werden. Auch wenn mein Papa da manchmal anderer Meinung
ist. Aber warum soll sich nicht auch mal ein Polizist irren? Noch vor ein oder zwei
Jahren war mein Papa, Reiner Palzki, in meinen Augen der Beste. Doch so langsam
glaub ich nicht mehr daran. Wenn er mir von den Gangstern erzählt, die er ständig
mit seinen Kollegen Jutta und Gerhard verhaftet, bin ich mir mittlerweile nicht
mehr so sicher, ob sein Anteil daran so groß ist, wie er immer sagt. Beim Autorennen
auf der Spielekonsole oder beim Monopoly ist er ja auch ein ziemlicher Loser und
verliert jedes Mal gegen mich. Nicht einmal mogeln tut er beim Spielen, wie will
man es da im Leben zu etwas bringen? Das sind einfache Dinge, die man heutzutage
selbst in der Schule ständig benötigt. Übrigens, seine eigenen Zeugnisse hat er
mir noch nie gezeigt. Schämt er sich vielleicht für seine vielen Einser und Zweier,
die er angeblich hatte? Mein Vater muss ja ein schöner Streber gewesen sein. Wir
haben auch so einen in der Klasse bei uns in der Grundschule. Bis jetzt hat ihn
noch niemand zum Geburtstag oder auch nur zum Spielen eingeladen. Soll er von mir
aus später ruhig Bundeskanzler oder König werden. Mir macht es mehr Spaß, die Lehrer
mit verrückten Ideen zur Weißglut zu bringen. Die hätten ja schließlich etwas anderes
lernen können, als uns unschuldigen Kindern täglich auf den Wecker zu gehen und
uns unsere Freizeit zu rauben.
    Und dann
meine Schwester! Wie können Eltern nur auf die komische Idee kommen, ein Mädchen
zu wollen? Nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts, kann man mit Melanie anfangen.
Als wir kleiner waren, konnte ich sie noch damit ärgern, wenn ich ihre Kleider versteckte.
Inzwischen wird sie gleich brutal und will mich schlagen. Natürlich nur wenn Papa
und Mama nicht zuschauen. Die Welt ist gemein. Warum kann ich nicht einfach einen
Bruder haben? Dann würden wir die Schule abschaffen und könnten den ganzen Tag Autorennen
spielen.
    Meine Mutter
ist ganz okay. Nur mit ihrem vegetarischen Fimmel geht sie mir auf den Wecker. Das
ganze Gemüse soll angeblich gesund sein. Dass ich nicht lache! Vor Kurzem haben
wir gesehen, wie jemand mit Gülle seinen Acker bespritzt hat. Das ganze Gemüse war
danach voller Scheiße. Das kriegt man doch nie mehr wieder richtig runter. Und ich
soll das dann essen, nein danke! Einmal habe ich mir die Arme mit ganz vielen roten
Punkten angemalt und meiner Mutter gesagt, dass ich eine Gemüseallergie habe und
diese nur mit viel Schokolade wieder weggeht. Zuerst hat sie doof geschaut, dann
schallend gelacht und mich anschließend unter die Dusche gestellt. Irgendwas habe
ich da falsch gemacht. Doch ich gebe nicht auf. Zum Glück geht es Papa genauso.
Manchmal fährt er mit Melanie und mir zum Caravella oder einem anderen Imbiss. Nur
Mama dürfen wir das nicht verraten. Wenn ich groß bin, mach ich auch einen Imbiss
auf.
    Heute ist
ein blöder Tag. Papa ist von seinem Chef eingeladen worden, Kapede heißt er, komischer
Name. Manchmal nennt er ihn auch Diefi oder Diefenbach. Erwachsene geben sich öfters
gegenseitig komische Namen. Dieser Kapede hat nicht nur Papa eingeladen, sondern
auch Mama und uns Kinder. Papa hat gesagt, das sei eine Belohnung, weil er, also
Papa, ein paar wichtige Gangster verhaftet habe.
    »Paul? Hast
du dich schon umgezogen?«
    Mist, das
ist Mama, die da ruft. Ich muss mich beeilen. Wie ich es hasse, diese blöden Sonntagskleider
anzuziehen. »Ich bin gleich fertig, Mama!«
    Als ich
ins Wohnzimmer komme, steht Papa da und hat einen knallroten Kopf. Zuerst denke
ich, dass er gerade erstickt.
    Doch dann
sagt Mama: »Reiner, einmal im Jahr wirst du wohl eine Krawatte anziehen können.
Dein Chef legt halt Wert auf Etikette.«
    »Dann lös
ich noch schnell welche von den Bierflaschen ab und zieh die verdammte Krawatte
aus«, sagt er.
    »Untersteh
dich«, antwortet Mama und schickt Melanie und mich raus zum Auto, damit wir den
Rest des Gesprächs nicht mitbekommen.
    Als wir
im Auto sitzen, dreht sich Mama zu uns um. »Wir haben ja alles besprochen. Ihr benehmt
euch anständig, passt auf, dass ihr nichts kaputt macht, und Paul erzähl keine Witze,
verstanden?«
    »Ja«, murmele
ich.
    »Du auch,
Melanie?«, fragt Mama nach, weil sie keine Antwort bekommt. »MELANIE?«
    Meine Schwester
zuckt zusammen und reißt die Kopfhörer herunter. »Was ist, Mama? Hast du was gesagt?«,
fragt meine blöde Schwester
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