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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
Autoren: Harald Schneider
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gehenden
Kinder störte natürlich der in ihren Augen leichtfertige Umgang der Mutter mit dem
Familienvermögen. Bei ihren halbjährlichen Besuchen zu Weihnachten beziehungsweise
zum Geburtstag der Mutter, warfen sie ihr regelmäßig bösartigen Altersstarrsinn
vor. Der Versuch des zwielichtigen Sohns Heinrich-Eberhard, seine Mutter entmündigen
zu lassen, scheiterte. Als kleine Retourkutsche wurde Heinrich-Eberhard umgehend
enterbt und wird sich deshalb im Erbfall mit einem Pflichtanteil begnügen müssen.
    Ich beschloss,
meine Kinder in der Dienststelle zu parken. Klar, es wäre besser gewesen, sie nach
Hause zu bringen. Doch die wirklich guten Ideen fallen einem meist erst zu spät
ein. Ich drückte Melanie einen mittleren Geldschein in die Hand, was Paul mit der
Bemerkung »Ist das alles?« quittierte. Mit meinen Kollegen vereinbarte ich, dass
die beiden eine Bestellung beim Pizzaservice aufgeben durften und in meinem Büro
auf mich warten müssten. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das Bauchweh der Kinder
meiner Frau beibringen sollte.
    Die Straßen
waren frei und so erreichte ich zügig die Villa von Dr. Elvira von Klunkershausen.
Nach der Begrüßung der Bad Dürkheimer Kollegen suchte ich den Studenten Becker.
Er hatte als Vertrauter der Ermordeten die Erlaubnis erhalten, am Tatort zu bleiben.
    »Hallo,
Herr Palzki«, begrüßte er mich. »Wusste ich doch, dass Sie gleich herkommen würden.«
    Ich murmelte
etwas Unverständliches, bevor ich zur Sache kam. »Was wissen Sie von der Tat?«
    »Leider
nicht viel, Herr Palzki. Gestern rief mich Elvira an, dass ich heute Morgen zu ihr
kommen solle. Sie wollte ihr Testament ändern und ich sollte es als Erstes erfahren.
Dass ihre Kinder auch hier sein würden, hatte sie nicht erwähnt.«
    »Ihre Kinder?«,
fragte ich überrascht. »Warum sind die hier?«
    »Angeblich,
um ihre Mutter bezüglich des Testaments umzustimmen. Als ich ankam, dachten die
drei, dass ihre Mutter noch schlafen würde. Gemeinsam fanden wir sie kurz danach
tot in ihrem Bett. Da steht übrigens eines der Geschwister.« Becker winkte einem
etwa 40-jährigen Mann mit schmalem Haarkranz und dicker Hornbrille zu. Er kam herüber
und stellte sich mir als Heinrich-Eberhard vor.
    »Ihr Herz
muss wohl zu schwach gewesen sein«, sagte er. »Dass sie ausgerechnet in der Nacht
gestorben ist, in der wir bei ihr waren, ist schon sehr tragisch. Gegen 22 Uhr habe
ich ihr einen Tee gebracht, den scheint sie aber nicht getrunken zu haben.«
    Von der
anderen Raumseite kam nun seine Schwester. Becker hatte mir bereits mehrfach von
Juliette und ihrem rachsüchtigen Wesen erzählt. Trotz der Trauerkleidung, die sie
trug, machte sie einen respektablen Eindruck. Sie wirkte wie eine Frau, die fest
im Leben stand und niemals die Zügel aus der Hand gab.
    »Als meine
beiden Brüder und ich gestern Nachmittag in Bad Dürkheim ankamen, machte unsere
Mutter einen sehr fitten Eindruck. Dass sie just in dieser Nacht gestorben ist,
finde ich sehr verdächtig.«
    Ich wandte
mich an Becker. »Woran ist sie eigentlich gestorben?«
    Becker zuckte
mit den Achseln. »Das ist bisher absolut unklar. Unter anderen Umständen hätte der
Arzt sofort eine natürliche Todesursache attestiert.«
    »Wie standen
Sie zu Ihrer Mutter?«, fragte ich Juliette.
    »Wir waren
uns nicht sehr grün, wenn Sie das meinen. Das gilt aber auch für meine Brüder. Gestern
hatten wir zwar keinen Streit, doch für heute war eine große Familienkonferenz geplant.«
    »Und um
was sollte es da gehen?«
    »Um die
Erbschaft natürlich.«
    Diese Antwort
kam nicht von Juliette, sondern von einem weiteren Mann, der soeben zu uns getreten
war. Er sah aus wie ein bemitleidenswertes Männlein. Eine Drogenabhängigkeit würde
ich ihm sofort abnehmen.
    Er zuckte
mit dem Kopf, bevor er weitersprach: »Seit zwei Monaten überweist mir Mutter kein
Taschengeld mehr. Ich musste sogar betteln gehen.«
    »Wie heißen
Sie und wo wohnen Sie?«
    Er blinzelte,
bevor er antwortete. »Ich bin der Franz-Jürgen und lebe in Karlsruhe, gestern bin
ich per Anhalter gekommen. Wie lange dauert es, bis das Erbe ausbezahlt wird?«
    »Das hängt
davon ab«, erklärte ich. »Einer von Ihnen wird allerdings wegen Erbunwürdigkeit
nichts bekommen. Mörder sind von der Erbfolge ausgenommen.«
     
    Frage: Welches der Geschwister ist
der Täter?

Lösung
4. Rätsel-Krimi
     
     
    Es muss Juliette gewesen sein.
Warum sollte sie sonst Trauerkleidung mit zu ihrer Mutter nehmen?

Paul Palzki löst den
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