Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch
Autoren: Harald Schneider
Vom Netzwerk:
an der richtigen Stelle steht. Die neue ICE-Neubautrasse ist an dieser kleinen Änderung schuld. Auch das darf die Bevölkerung niemals erfahren.«
    Während ich in Gerhards Wagen stieg, fuhr der Notarztwagen mit Sondersignal davon. Wahrscheinlich war irgendwo etwas passiert.
    »Hast du gesehen, wie der Pfeil in meinem Arm steckte?«, fragte ich meinen Kollegen auf der Rückfahrt.
    »Nur eine oberflächliche Fleischwunde«, antwortete dieser kurz und knapp. »Du hattest großes Glück. Hast du den Schützen wirklich nicht gesehen?«
    »Du bist gut. Ich hatte mein Gehirn längst auf Sparflamme gestellt. Da schau ich mir doch nicht auch noch die Botanik an. Ich gehe sowieso davon aus, dass der Pfeil für KPDs Kumpel gemünzt war. Ein Typ in musealer Kleidung und eine Armbrust, das passt irgendwie zu einem Kunsthistoriker, was meinst du?«
    Gerhard nickte. »Wir werden seine Daten mal durch den Computer jagen. Aber ohne dass es KPD bemerkt.«

    »Was machst du hier, Reiner?« Jutta war erstaunt, als wir in ihr Büro eintraten.
    »Hat sich die wilde Schießerei im Adlerhof noch nicht herumgesprochen?« Ich setzte mich an den Besprechungstisch und stürzte mich auf die offene Keksdose. Mein Kopfweh war verschwunden, nur der Arm tat nach wie vor weh. Doch für mich als Rechtshänder waren die Kekse kein Problem.
    »Selbstverständlich. KPD kam vorhin hereingestürzt und schlug beide Hände über dem Kopf zusammen. Stellen Sie sich mal vor, Frau Wagner, was Palzki wieder angestellt hat. Lässt sich einfach von einem Fremden einen Pfeil in den Arm schießen. Und wie er ausgesehen hat! Können Sie bitte als Frau mal darauf einwirken, dass Ihr Kollege regelmäßig auf seine Körperhygiene achtet?«
    »Das hat er zu dir gesagt?«
    »Wortwörtlich. Und dass er dir die Leviten gelesen hat, weil du im Dienst Alkohol getrunken und dich zum Schlafen auf einen öffentlichen Platz gelegt hast.«
    »Der spinnt doch.«
    »Klar, das wissen wir schon lang. Jetzt erzähl mal, was wirklich passiert ist.«
    Die rothaarige Jutta Wagner war bei uns sehr beliebt. Sitzungen leitete sie effizienter als jeder männliche Kollege. Wiederholungen wurden von ihr sofort geblockt.
    Im Schnelldurchgang berichtete ich ihr das gerade Erlebte. Wie zum Zeichen, dass ich fertig war, klopfte es an der Tür. Ein Beamter trat ein und hielt eine Plastiktüte in der Hand.
    »Wir haben da was gefunden, das ich euch zeigen soll, bevor es ins Labor geht. Habt ihr so etwas schon mal gesehen?«
    Er legte die versiegelte Tüte auf den Tisch. Wir schauten auf den rostigen Gegenstand. Es handelte sich um einen jahrhundertealten Buntbartschlüssel in 5-XL.
    »Was kann man damit aufsperren?«, fragte ich, ohne eine Antwort zu erwarten. »Der muss für ein gigantisches Tor sein.« Ich hob den Fund hoch. »Das Stück wiegt bestimmt ein Kilo.«
    »Kilogramm«, sagte Gerhard.
    »Was?«, fragte ich zurück.
    »Es heißt Kilogramm«, klärte mich mein Kollege auf. »Kilo ist nur die Abkürzung für 1000 und hat erstmal nichts mit einer Gewichtsangabe zu tun.«
    »Mit deiner Klugscheißerei bringst du mich ganz aus dem Konzept. Den Schlüssel muss der Schütze verloren haben. Alte Kleider und ein alter Schlüssel.«
    »Vielleicht ein Zeitreisender?«, fragte Gerhard.
    »Das ist hier kein Science-Fiction-Roman. Es liegt doch auf der Hand, dass die Geschichte mit diesem Zweier zu tun hat. Jutta, würdest du ihn nachher mal gründlich checken? Wo ist eigentlich Jürgen?«
    Jürgen, unser Jungkollege, der noch bei seiner Mutter wohnte, gehörte zu unserem Team. Er war ein Experte für Internetrecherchen. Was er nicht fand, das gab es nicht. Hinzu kam, dass er auf die einige Jahre ältere Jutta stand, aber jedes Mal, wenn er ihr imponieren wollte, in ein riesiges Fettnäpfchen trat.
    »Der hat heute frei«, sagte Jutta mit einem frechen Grinsen im Gesicht. »Seine Mama hat Geburtstag und da muss er mit ihren Gästen ›Bingo‹ und ›Elfer Raus‹ spielen.«
    Unterdessen schaute ich mir den Schlüssel im Detail an.
    »He, schaut euch das mal an. Da sind zwei Buchstaben drauf.«
    Gerhard zog mir das Stück aus der Hand und ging zum Fenster. »Das sind eindeutig ein ›C‹ und ein ›T‹. Was könnte das nur bedeuten?«
    »Computertomografie«, antwortete ich vorschnell, da Stefanie während ihrer kürzlich zu Ende gegangenen Schwangerschaft mehrfach damit zu tun hatte.
    »Genau«, sagte Jutta. »Mit dem Schlüssel schaltet man den Computer ein.«
    »Hast du eine bessere Idee?«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher