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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume
Autoren: Kate Hewitt
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noch einige Monate im Jahr arbeiten würde. Khaled hingegen kümmerte sich um die Förderung des Tourismus in Biryal und erfüllte seine diplomatischen Pflichten als Prinz.
    Trotz all der Aktivitäten spürte Lucy die Leere, die sie umgab, immer deutlicher. Khaled und sie sprachen so gut wie nicht miteinander – nur wenn Sam dabei war. Für ihn waren sie eine Familie. Ansonsten verhielten sie sich wie Fremde, die zufällig das Bett miteinander teilten.
    So kann es nicht weitergehen, dachte sie zwei Tage später verdrossen. Dieses Schweigen, diese Distanz, diese Spannung. Ihre Ehe würde scheitern und zerbrechen. Und was dann?
    Lucy wusste es nicht. Es kam ihr vor, als wisse sie überhaupt nichts mehr. Sie war emotional zu erschöpft und ausgelaugt, um ihre eigenen Gefühle noch richtig einschätzen zu können. Sie wollte nur, dass die unerträgliche Spannung aufhörte und das Unbehagen zwischen ihnen ein Ende fand.
    Und dann passierte es.
    Sam war bis zum kommenden Tag bei ihrer Mutter einquartiert. Am frühen Abend kehrte Lucy von der Arbeit ins Hotel zurück. Die Dämmerung senkte sich bereits über die Stadt, als sie mit dem Aufzug ins Penthouse hinauffuhr. Sie war hundemüde, jeder Muskel im Leib tat ihr weh, und sie fürchtete sich vor einer weiteren schweigsamen Nacht mit Khaled.
    Sie schloss die Tür zur Suite auf … und wusste es. Sie brauchte die leeren Schränke und Schubladen gar nicht erst zu kontrollieren, um zu sehen, was sie instinktiv fühlte.
    Khaled war fort.
    Lastende Stille hatte sich über die Zimmer gesenkt, eine Stille, die von Verlust und Endgültigkeit kündete. Langsam ging Lucy durch die Räume. Nirgendwo lag mehr Kleingeld herum, kein Handy, kein Portemonnaie, kein Buch neben dem Bett. Seltsam: All diese kleinen Zeichen seiner Gegenwart hatte sie als gegeben hingenommen. Jetzt schienen die leeren Stellen sie zu verhöhnen. Die Suite wirkte auf einmal noch unpersönlicher, als sie ohnehin schon war.
    Wie betäubt ging sie ins Schlafzimmer und ließ sich auf die Bettkante sinken.
    Er hatte sie verlassen. Wieder. Sie hatte es geahnt und darauf gewartet.
    Lucy senkte den Kopf, die Haare fielen ihr vors Gesicht. Tränen sammelten sich in ihrer Kehle.
    Es tat so weh. Der Schmerz drohte sie in einer Flut aus Gefühlen zu ertränken. Ihre Seele war verletzt, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte.
    Es war nicht fair, es war nicht richtig. Sie hatte so sehr versucht, ihr Herz zu schützen, um genau dieses Leid zu verhindern.
    Und doch war es passiert. Sie war – und würde immer sein – das kleine Mädchen, das die Nase gegen die Fensterscheibe drückte und voller Hoffnung wartete.
    Ein hilfloses Schluchzen entrang sich ihrer Kehle, sie schlang die Arme um ihren Körper. Schweigend wiegte sie sich eine Minute, um die Tränen zurückzuhalten.
    Es nützte nichts. Doch in dem Moment, als sie zu fließen beginnen wollten, erkannte sie, wie machtlos sie war, und wie groß im Gegenzug die Macht war, die Khaled über sie besaß. Und diese Erkenntnis verwandelte den Kummer in Zorn.
    Unvermittelt wurde ein Schlüssel in der Tür herumgedreht, anschließend hörte sie Schritte im Flur.
    Lucy stand von der Bettkante auf. Wütend, die Hände zu Fäusten geballt trat sie auf den Flur und starrte ungläubig einen erschöpft und mitgenommen aussehenden Khaled an.
    „Aha, da bist du ja wieder.“ Ihre Stimme bebte vor Wut. „Hast du etwas vergessen?“ Sie schaute sich um, ihr Blick fiel auf eine alte Zeitung. „Die vielleicht?“ Lucy hob die Zeitung auf und warf sie in Khaleds Richtung. Mit einer gewissen Befriedigung sah sie, wie sie seine Brust traf.
    Khaled fing die Zeitung auf. „Lucy …?“, fragte er irritiert.
    „Wohin gehst du?“ Sie schrie fast, aber das kümmerte sie überhaupt nicht. „Zurück nach Biryal? Oder woandershin? Diesmal hast du es ja nur ein paar Wochen mit mir ausgehalten!“ Tränen brannten in ihren Augen, und Lucy versuchte, sie wütend zurückzudrängen. „Ich wusste, dass du mich verlässt, Khaled. Ich habe dir oft genug gesagt, dass ich dir nicht vertraue, und ich hatte recht. Hat es seinen Reiz für dich verloren, mit uns glückliche Familie zu spielen? Haben wir angefangen, dich zu langweilen?“ Seine Miene war völlig ausdruckslos, was ihre Wut umso mehr anfachte. „Haben wir?“, schrie sie, dann brach ihre Stimme, und die Welt verschwamm hinter einem Tränenschleier.
    „Ich nehme an, das ist auch alles offensichtlich?“, sagte Khaled kühl. Er
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