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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume
Autoren: Kate Hewitt
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dominierte den Raum. Kissen aus Seide in weichen Erdtönen wie Umbra und Siena waren einladend am Kopfende drapiert. Flackerndes Kerzenlicht erhellte die Szenerie, schuf Inseln aus Licht und verführerische Schatten. Eine offene Tür führte auf einen kleinen Balkon hinaus. Lucy sah, dass die Sonne fast untergegangen war. Ihre letzten Strahlen tauchten den Himmel in ein malerisches Violett. Die ersten Sterne funkelten am Firmament.
    Sie trat an die Tür und ließ die kühle Nachtluft ihren Körper streicheln. Endlich waren sie allein.
    Hinter ihr hörte sie, wie Khaled sich bewegte. Unwillkürlich versteifte sie sich, als er zu ihr kam.
    „Möchtest du ein Bad nehmen?“, fragte er. Seine Stimme klang tief und samtig. Sie hatte keine Ahnung, was er dachte oder fühlte.
    „Gerne“, stimmte Lucy zu und drehte sich langsam zu ihm um. Khaleds Augen schimmerten. Natürlich brauchte sie nicht wirklich ein Bad, aber es war eine nette Geste von Khaled, um die angespannte Atmosphäre etwas aufzulockern.
    Lächelnd ging sie an ihm vorbei auf die Tür des Badezimmers zu.
    „Ich warte auf dich“, rief er ihr nach.
    Im Bad angelangt drehte sie beide Hähne auf und goss die halbe Flasche Badeschaum ins Wasser. Warum war sie nur so nervös? Sie verhielt sich geradezu wie eine verängstigte Jungfrau – was sie nicht war. Schließlich hatte sie schon früher mit Khaled geschlafen. Er kannte ihren Körper, so wie sie seinen. Sie wusste, was er mochte, wie er sie berührte, wie er sie küsste.
    „Hilfe.“ Erst als das Echo von den Wänden hallte, wurde ihr bewusst, dass sie das Wort laut ausgesprochen hatte. Sie schlug die Hände vors Gesicht und atmete einige Male tief durch. Sie musste sich unbedingt zusammenreißen.
    Unterdessen hatte die Wanne sich gefüllt. Lucy drehte die Hähne zu und schlüpfte aus ihrem Hochzeitskleid, das sie sorgfältig an die Rückseite der Tür hängte. Erst als sie sich in das duftige warme Wasser gleiten ließ, fiel ihr ein, dass sie ja außer dem Kleid keine anderen Sachen zum Anziehen mitgenommen hatte.
    Wo waren ihre Kleider, alles, was sie besaß? Auf einmal fühlte sie sich sehr verletzlich, als habe Khaled sie absichtlich ihrer wenigen Habseligkeiten beraubt. Vielleicht hatte er das ja. Sie wusste gar nichts mehr, nicht wie es weitergehen sollte, wie sie sich verhalten oder fühlen sollte.
    Hilfe.
    Lucy blieb in der Wanne, bis das Wasser abgekühlt war. Länger konnte sie das Unvermeidliche nicht hinauszögern; es würde alles nur noch schlimmer machen.
    Zu ihrer Erleichterung entdeckte sie einen flauschigen Bademantel, der neben der Tür hing. Sie trocknete sich ab und schlüpfte hinein. Dann kämmte sie ihre langen dunklen Haare und trug reichlich von der exotisch duftenden Bodylotion auf. Jetzt war nichts mehr zu tun, außer Khaled unter die Augen zu treten.
    Es war der Beginn ihrer Ehe.
    Die Hochzeitsnacht.
    Ein letzter tiefer Atemzug, dann öffnete sie die Tür.
    Khaled lag auf der Seite auf dem Bett. Er hatte sein Jackett ausgezogen, die Krawatte abgestreift und die obersten Hemdknöpfe geöffnet. Er sah so entspannt aus, so atemberaubend sexy, dass allein sein Anblick ein Feuer des Verlangens in ihr entfachte.
    „Tut dein Knie weh?“, fragte Lucy, weil ihr aufgefallen war, dass er das rechte Bein ausgestreckt hielt. Kaum hatte sie die Frage gestellt, versteifte sie sich und wartete auf seine ärgerliche Antwort.
    Aber er lächelte nur. „Nein. Es geht mir gut.“ Khaled schüttelte den Kopf. „Heute Nacht bist du nicht meine Therapeutin, Lucy.“
    „Ich weiß.“
    „Du bist meine Frau.“ Sein Lächeln wurde intensiver, als er seinen Blick bewundernd über ihren Köper gleiten ließ.
    „Ich weiß nicht, wo meine Kleider sind“, platzte Lucy heraus.
    „Die wirst du nicht brauchen, würde ich sagen. Doch wenn es dir damit besser geht, sie befinden sich in dem Schrank hinter dir.“
    Zögernd trat sie ans Bett und setzte sich auf die Kante, so weit wie möglich von Khaled entfernt.
    „Warum bist du so nervös?“, fragte er sanft. „Ich habe mich sehr lange auf diesen Moment gefreut. Vier Jahre, um genau zu sein.“
    Lucy zwang sich zu einem Lächeln. „Ich weiß nicht, warum. Es ist schon so lange her.“
    „Zu lange.“
    Er griff nach ihrer Hand und hauchte einen sanften Kuss auf ihre Handfläche. Das Gefühl von Khaleds Lippen sandte ein Prickeln durch ihren Körper. Sie umfasste sein Kinn und genoss es, die ersten rauen Bartstoppeln, die Wärme seiner Wange zu spüren.
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