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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
Autoren: Lars Kepler
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Viola.
    »Ich komme zurecht.«
    Viola nippt an ihrem Drink und schaut zum Fenster hinaus.
    »Ich habe die Diskussion im Fernsehen gesehen«, sagt sie.
    »Heute Morgen? Mit Pontus Salman?«
    »Nein, das war … letzte Woche«, sagt sie. »Du hast mit so einem arroganten Mann gesprochen, der … er hatte einen schönen Namen und …«
    »Palmcrona«, sagt Penelope.
    »Ja genau, Palmcrona …«
    »Ich bin wütend geworden, rot angelaufen und hatte Tränen in den Augen, wollte Bob Dylans Masters of War zitieren oder einfach nur weglaufen und die Tür hinter mir zuschlagen.«
    Viola sieht aufmerksam hin, als Penelope sich streckt und das Dachfenster öffnet.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich unter den Armen rasierst«, sagt sie leichthin.
    »Nein, aber ich bin so oft in den Medien, dass …«
    »Die Eitelkeit zugeschlagen hat«, scherzt Viola.
    »Ich will nicht bloß wegen ein paar Haaren unter den Armen als rechthaberisch abgetan werden.«
    »Und wie sieht es mit der Bikinilinie aus?«
    »Geht so …«
    Penelope hebt den Sarong an, und Viola lacht schallend.
    »Björn gefällt es«, erklärt Penelope.
    »Mit seinen Dreads kann er ja wohl auch kaum etwas anderes sagen.«
    »Aber du rasierst dich natürlich überall, wie sich das gehört«, erwidert Penelope mit schneidender Stimme. »Für deine verheirateten Typen und Idioten mit Muskelpaketen und …«
    »Ich weiß, dass ich bei Männern einen schlechten Geschmack habe«, unterbricht Viola sie.
    »Den hast du doch sonst nicht.«
    »Mag sein, aber ich habe nie etwas richtig durchgezogen.«
    »Du bräuchtest bloß deinen Notenschnitt verbessern und …«
    Viola zuckt mit den Schultern.
    »Ehrlich gesagt habe ich die Hochschulprüfung mitgeschrieben.«
    Sie durchpflügen sanft das klare Wasser, in großer Höhe folgen Möwen dem Boot.
    »Und wie ist es gelaufen?«
    »Ich fand sie einfach«, meint Viola und leckt Salz vom Rand ihres Glases.
    »Dann ist es also gut gelaufen.«
    Viola nickt und stellt das Glas ab.
    »Wie gut?«, fragt Penelope und versetzt ihr einen Stoß in die Seite.
    »Volle Punktzahl«, antwortet Viola mit gesenktem Blick.
    Penelope schreit vor Freude auf und umarmt ihre Schwester fest.
    »Begreifst du eigentlich, was das heißt?«, ruft Penelope aufgeregt. »Du kannst jeden Studiengang belegen, den du willst, und dir die Universität aussuchen, du musst nur noch entscheiden, ob du Wirtschaft, Medizin oder Journalistik studieren willst.«
    Die Schwestern lachen mit geröteten Wangen, und Penelope umarmt Viola noch einmal so schwungvoll, dass diese ihren Hut verliert. Penelope streicht ihrer Schwester über den Kopf und ordnet ihre Frisur, wie sie es schon seit der Kindheit getan hat, sie nimmt die Spange mit der Friedenstaube aus ihrem Haar und steckt sie in die Locken ihrer Schwester, mustert sie und lächelt zufrieden.

3
    Ein Boot wird in den Schären treibend zurückgelassen
    Wie ein Messer spaltet der Bug mit einem klebrig fließenden Geräusch die glatte Oberfläche. Sie fahren sehr schnell. Große Wellen schlagen an Land. Sie schwenken abrupt über sich brechende Wogen, holpern klatschend, Wasser spritzt auf. Penelope steuert mit donnernden Motoren auf die Bucht hinaus. Der Bug der Jacht hebt sich, und hinter dem Heck teilt sich weißes schäumendes Wasser.
    »Du bist verrückt, Madita«, ruft Viola und zieht die Spange aus ihrem Haar, so wie sie es als Kind immer getan hat, wenn die Frisur gerade fertig war.
    Als sie bei der Insel Gåsö haltmachen, wacht Björn auf. Sie kaufen Eis und trinken einen Kaffee. Viola will auf der kleinen Golfbahn Minigolf spielen, und es ist schon Nachmittag, als sie weiterfahren.
    Backbord breitet sich die weite Wasserfläche aus wie ein schwindelerregend großer Steinboden.
    Sie wollen vor Kastskär anlegen, einer lang gezogenen, unbewohnten Insel mit schmaler Taille, an deren Südseite es eine üppig grüne Bucht gibt, in der sie ankern, baden, grillen und übernachten werden.
    »Ich geh nach unten und leg mich was hin«, sagt Viola gähnend.
    »Tu das«, erwidert Penelope.
    Viola steigt die Treppe hinunter, und Penelope schaut nach vorn. Sie senkt die Geschwindigkeit, und als sie auf Kastskärzugleiten, behält sie das elektronische Lot im Auge, das sie vor Untiefen warnt. Das Wasser wird rasch seichter, von vierzig auf fünf Meter Tiefe.
    Björn kommt ins Steuerhaus und küsst Penelope in den Nacken.
    »Soll ich das Essen vorbereiten?«, fragt er.
    »Viola braucht bestimmt noch ein Stündchen
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