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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
Autoren: Lars Kepler
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Vater geschenkt bekommen, jedoch nie das nötige Geld gehabt, es instand zu halten. Außer einer Reise ist dieses große Motorboot das einzige Geschenk gewesen, das er jemals von seinem Vater bekommen hat. Als der Vater seinen fünfzigsten Geburtstagfeierte, lud er Björn und Penelope in eines seiner nobelsten Luxushotels ein, das Kamaya Resort an der kenianischen Ostküste. Penelope hielt es dort ganze zwei Tage aus, dann reiste sie zum Flüchtlingslager Kubbum in Darfur im südlichen Sudan, wo die französische Hilfsorganisation Action Contre la Faim stationiert war.
    Als sie sich der Skurusundsbrücke nähern, senkt Penelope die Geschwindigkeit von acht auf fünf Knoten. Von dem dichten Verkehr hoch über ihnen ist nichts zu hören. Sie gleiten in das schattige Wasser unter der Brücke, als ihr ein schwarzes Schlauchboot neben dem Brückenpfeiler auffällt. Es ist ein Modell, das auch von den Küstenjägern des Militärs benutzt wird. Ein RIB mit einem Rumpf aus Glasfiber und sehr leistungsstarken Motoren.
    Penelope hat die Brücke fast hinter sich gelassen, als sie entdeckt, dass in dem Boot jemand sitzt. Mit dem Rücken zu ihr hockt im Zwielicht ein Mann. Sie weiß nicht, warum ihr Herz bei seinem Anblick plötzlich schneller schlägt. Es hat etwas mit seinem Nacken und den schwarzen Kleidern zu tun. Obwohl er von ihr abgewandt sitzt, fühlt sie sich von ihm beobachtet.
    Während sie wieder in den Sonnenschein hinausfährt, läuft ihr ein Schauer über den ganzen Körper, und die Gänsehaut auf ihren Armen verschwindet erst wieder nach längerer Zeit.
    Als sie Duvnäs hinter sich gelassen haben, beschleunigt sie auf fünfzehn Knoten. Die beiden Motoren grollen, das Wasser schäumt hinter ihnen auf und das Boot schießt über die glatte Wasserfläche.
    Penelopes Handy klingelt. Sie sieht, dass es die Nummer ihrer Mutter ist. Vielleicht hat sie die Diskussion im Fernsehen gesehen. Einen Moment lang denkt Penelope, dass ihre Mutter anruft, um ihr zu sagen, wie kompetent sie gewirkt hat, weiß aber genau, dass das nur Wunschdenken ist.
    »Hallo, Mama.«
    »Au«, flüstert ihre Mutter.
    »Was ist?«
    »Mein Rücken … ich muss unbedingt zum Naprapathen«, sagt Claudia Fernandez, und man hört ein Geräusch, als fülle sie ein Glas mit Leitungswasser. »Ich wollte nur kurz hören, ob Viola mit dir gesprochen hat.«
    »Sie ist bei uns auf dem Boot.« Penelope hört ihre Mutter trinken.
    »Sie ist bei euch, wie schön … Ich hatte mir überlegt, dass ihr das vielleicht guttun würde.«
    »Es wird ihr bestimmt guttun.«
    »Was werdet ihr essen?«
    »Heute Abend gibt es marinierte Heringe, Kartoffeln, Eier …«
    »Sie mag keinen Hering.«
    »Mama, Viola hat mich erst vor …«
    »Ich weiß, du hast nicht damit gerechnet, dass sie mitkommt«, unterbricht Claudia Fernandez sie. »Deshalb frage ich ja.«
    »Ich habe auch noch Fleischbällchen gemacht«, erklärt Penelope geduldig.
    »Genug für alle?«, fragt ihre Mutter.
    »Genug? Kommt ganz darauf an …«
    Sie unterbricht sich und starrt auf das glitzernde Wasser hinaus.
    »Ich kann auf meine Portion verzichten«, fährt sie schließlich fort.
    »Natürlich nur, wenn es nicht genug sein sollte«, erwidert ihre Mutter.
    »Das habe ich schon verstanden«, sagt Penelope leise.
    »Muss ich deswegen jetzt Mitleid mit dir haben?«, fragt ihre Mutter mit unterdrücktem Ärger in der Stimme.
    »Es ist nur … Viola ist nun wirklich erwachsen und …«
    »Jetzt enttäuschst du mich aber.«
    »Das tut mir leid.«
    »Du isst regelmäßig meine Fleischbällchen zu Weihnachten und an Mittsommer und …«
    »Das muss ich nicht«, sagt Penelope schnell.
    »Schön«, bemerkt ihre Mutter kurz. »Dann lass es eben.«
    »Ich wollte damit nur sagen, dass …«
    »Du kommst an Mittsommer nicht zu mir«, unterbricht ihre Mutter sie wütend.
    »Aber Mutter, warum musst du nur …«
    Es klickt, als ihre Mutter auflegt. Penelope verstummt augenblicklich, ist frustriert, sieht das Handy an und schaltet es aus.
    Die Jacht fährt langsam über das grüne Spiegelbild grünender Hügel. Die Treppe zur Pantry knarrt, und kurz darauf schwankt Viola mit dem Margaritaglas in der Hand zu Penelope herauf.
    »War das Mama?«
    »Ja.«
    »Hat sie Angst, dass ich nichts zu essen bekomme?«, fragt Viola lächelnd.
    »Es gibt etwas zu essen«, antwortet Penelope.
    »Mama glaubt, dass ich nicht alleine klarkomme.«
    »Sie macht sich nur Sorgen«, erwidert Penelope.
    »Um dich macht sie sich nie Sorgen«, sagt
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