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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
Autoren: Lars Kepler
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mit Joona Linna zu sprechen.

Joona Linna
    Es herrscht Wochenendstimmung in Stockholm, und es sind nur wenige Autos unterwegs, als Joona langsam die Tegnérgatan hinabgeht. Er hat den Versuch aufgegeben, Disa zu erreichen. Sie hat ihr Handy ausgeschaltet, und er geht davon aus, dass sie ihre Ruhe haben will. Joona biegt um die Ecke des Blauen Turms, in dem Strindberg seine letzten Lebensjahre verbrachte, und geht den Teil der Drottninggatan hinab, an dem die Antiquariate und kleinen Geschäfte liegen. Vor der esoterischen Buchhandlung Wassermann steht eine alte Frau und tut so, als würde sie sich das Schaufenster ansehen. Als Joona an ihr vorbeigeht, macht sie eine Geste in Richtung Fenster und folgt ihm mit etwas Abstand.
    Es dauert eine Weile, bis er bemerkt, dass er verfolgt wird.
    Erst als er sich an dem schwarzen Zaun vor der Adolf-Fredriks-Kirche befindet, dreht er sich um. Nur zehn Meter hinter ihm steht eine Frau von etwa achtzig Jahren. Sie sieht ihn ernst an und hält ihm einige Karten hin.
    »Das sind Sie, nicht wahr?«, sagt sie und zeigt ihm eine der Karten. »Und hier ist der Kranz, die Brautkrone.«
    Joona Linna geht zu ihr und nimmt die Spielkarten, das Spiel, zu dem sie gehören, heißt »Kille«, es ist eines der ältesten Kartenspiele Europas.
    »Was wollen Sie?«, fragt er ruhig.
    »Ich will nichts«, erwidert die Frau. »Aber ich soll Ihnen etwas von Rosa Bergman ausrichten.«
    »Das muss ein Missverständnis sein, ich kenne niemanden, der …«
    »Sie möchte wissen, warum Sie so tun, als wäre Ihre Tochter tot.«

Epilog
    Es ist Frühherbst in Kopenhagen, die Luft ist klar und kühl geworden, als in vier separaten Limousinen eine diskrete Runde in der Glyptothek eintrifft. Die Männer steigen die Treppe hinauf, passieren den Eingang, setzen ihren Weg durch den üppig blühenden Wintergarten unter dem hohen Glasdach fort, gehen mit hallenden Schritten durch den steinernen Korridor, an antiken Skulpturen vorbei und in den pompösen Festsaal hinein.
    Das Publikum hat bereits Platz genommen, und das Tokyo String Quartet sitzt auf einer flachen Bühne mit seinen legendären Stradivaris, jenen Instrumenten, die früher einmal von Nicolò Paganini gespielt wurden.
    Die vier letzten Gäste nehmen an einem Tisch im Säulengang neben dem übrigen Publikum Platz. Der jüngste von ihnen ist ein zartgliedriger, blonder Mann namens Peter Guidi. Er ist kaum mehr als ein Junge, aber die Mienen auf den Gesichtern der anderen Anwesenden sagen etwas anderes, und gleich werden sie seine Hand küssen.
    Die Musiker nicken einander zu und beginnen, Schuberts Streichquartett Nummer 14 zu spielen. Es beginnt mit großem Pathos, einem aufgestauten Gefühl, einer Kraft, die bezähmt wird. Eine Geige antwortet schmerzlich und schön. Die Musik holt ein letztes Mal Atem und fließt anschließend einfach dahin. Die Melodie spricht von Glück, doch die roten Instrumente haben einen Klang, der voller Trauer über noch mehr verlorene Seelen ist.
    *
    Täglich werden neununddreißig Millionen Patronen für verschiedene Schusswaffen produziert. Zurückhaltenden Schätzungen zufolge liegen die Militärausgaben weltweit bei jährlich 1226 Milliarden Dollar. Obwohl unaufhörlich riesige Mengen Waffen produziert werden, ist die Nachfrage nicht zu befriedigen. Die neun größten Exporteure für konventionelle Waffen weltweit sind: USA , Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Italien, Schweden und China.
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