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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
Autoren: Lars Kepler
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Messerklinge
    Der grauhaarige Leibwächter eilt weiter die Treppe hinunter, richtet die Waffe auf das Panoramafenster mit der Reihe Kugellöcher. Das Sturmgewehr raucht, leere Patronenhülsen hüpfen klirrend die Stufen hinunter.
    Peter hat sich zusammengekauert und hält sich die Ohren zu.
    Lautlos verlässt der Leibwächter durch eine Seitentür den Speisesaal.
    Axel Riessen weicht mit Geige und Bogen in den Händen zwischen die Tische zurück. Raphael Guidi zeigt mit dem Messer auf ihn.
    »Wie kannst du nur so verdammt bescheuert sein«, schreit er und folgt Axel. »Ich werde dir das Gesicht aufschlitzen, ich werde …«
    »Papa, was ist los?«, ruft Peter.
    »Hol meine Pistole und komm zum Hubschrauber, wir verlassen das Schiff!«
    Der Junge nickt, er ist blass, sein Kinn zittert. Der Waffenhändler geht zwischen den Tischen auf Axel zu. Axel weicht zurück, kippt zwischen ihnen Stühle um.
    »Lade sie mit Parabellum, Hohlspitzgeschosse«, sagt Guidi.
    »Ein Magazin?«, fragt der Junge gefasst.
    »Ja, das reicht, aber beeil dich!«, antwortet Raphael Guidi und tritt einen Stuhl fort.
    Axel versucht, die Tür am hinteren Ende des Raums zu öffnen, dreht am Türknauf, aber sie klemmt.
    »Du und ich, wir zwei sind noch nicht fertig miteinander«, brüllt der Waffenhändler.
    Axel zerrt mit seiner freien Hand an der Tür, und sein Blick fällt auf einen hoch sitzenden Riegel. Guidi ist nur noch wenige Meter entfernt. Er nähert sich mit dem Messer, und Axel handelt instinktiv. Er dreht sich um und wirft die schöne Geige auf seinen Verfolger. Rot und glänzend wirbelt sie durch die Luft. Raphael Guidi macht einen schnellen Schritt zur Seite, bei dem er über einen liegenden Stuhl strauchelt, um das Instrument retten zu können, fängt sie fast, verliert sie jedoch wieder, schafft es aber dennoch, ihren Fall abzudämpfen.
    Die Geige rutscht mit einem seltsamen Klang über den Boden.
    Axel gelingt es, die Tür zu öffnen, und er rennt in einen Flur voller Müll, es ist so viel Gerümpel, dass er kaum durchkommt. Er klettert über einen Stapel Liegestuhlauflagen, stolpert durch Schnorchelbrillen und Taucheranzüge.
    »Gleich habe ich dich«, sagt Raphael Guidi und folgt ihm mit der Geige in der einen Hand und dem Messer in der anderen.
    Axel fällt über ein zusammengerolltes Tennisnetz, bleibt mit dem Fuß in den löchrigen Maschen hängen und versucht, sich kriechend Guidi zu entziehen, der mit großen Schritten näher kommt, während Axel strampelt, um freizukommen. Draußen ertönt Gewehrfeuer, eine knatternde Salve.
    Raphael Guidi atmet schnell und zeigt mit dem Messer auf Axel, aber ehe er dazu kommt, etwas zu sagen, hat Axel sich befreit. Er rappelt sich auf, weicht zurück und kippt dem Waffenhändler eine große Tischfußballplatte vor die Füße. Er rennt zur nächstgelegenen Tür, seine Hände hantieren fahrig an Schloss und Klinke, irgendetwas blockiert die Tür, er stößt sie ein kleines Stück auf.
    »Das hat keinen Sinn«, ruft Guidi.
    Axel versucht, sich durch den Spalt zu pressen, der jedoch zu schmal ist. Ein großer Schrank mit gestapelten Tontöpfen stehtim Weg. Er wirft sich nochmals gegen die Tür, und der Schrank bewegt sich einige Zentimeter. Axel spürt, dass Raphael Guidi hinter ihm näher kommt. Ihm läuft ein Schauer über den Rücken, und er stößt und presst seinen Körper durch den Türspalt. Er schürft sich die Haut am Schloss auf, aber das ist ihm egal, er muss raus.
    Guidi versucht, ihn mit dem Messer zu erreichen, und sticht zu. Die Messerklinge schlitzt Axels Schulter auf.
    Er spürt einen brennenden Schmerz.
    Axel stolpert in einen hellen Raum mit Glasdecke, der wie ein verlassenes Gewächshaus aussieht. Er eilt hindurch, tastet seine Schulter ab, sieht das Blut auf den Fingern und läuft gegen einen verdorrten Zitronenbaum in einem Tontopf.
    Er rennt weiter, duckt sich in den Gängen zwischen den Frühbeeten voller vertrockneter Pflanzen mit braunen Blättern.
    Raphael Guidi tritt mit Wucht gegen die Tür, immer wieder und schwer stöhnend. Die Tontöpfe klappern, und der Schrank bewegt sich langsam.
    Axel weiß, dass er sich verstecken muss, und kriecht rasch unter eine Arbeitsfläche, bewegt sich seitlich unter eine schmutzige Plastikplane und weiter zwischen Zubern und Eimern. Er hofft, dass Raphael Guidi bald aufgeben und die Jacht mit seinem Sohn verlassen wird.
    Es hämmert an der Tür, Töpfe fallen herab und zerspringen.
    Raphael Guidi betritt den Raum, atmet keuchend und
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