Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paarungszeit: Roman (German Edition)

Paarungszeit: Roman (German Edition)

Titel: Paarungszeit: Roman (German Edition)
Autoren: Claudia Brendler
Vom Netzwerk:
Toilette ist (sozusagen toilettensensibel).

    Kreizteifi: sehr mächtiger Fluch, bringt auf gewagte, blasphemische und aufregende Weise den Teufel und das Kreuz zusammen

    kriagn: kriegen. Wenn Hartl des kriag ma scho (das kriegen wir schon) sagt, beinhaltet dieser Spruch sowohl das meditative Abwarten, bis etwas von selbst kommt, als auch die aktive Beeinflussung des Schicksals im Sinne von Hinkriegen, indem man z.B. gewissen Personen eine Taucherbrille über den Schädel zieht.

    Kruzifix: das heilige Kreuz, in Thereses Fall auch das Kommunionskreuz, das sie an ihrem Busen birgt

    kruzifixnoamoi: gesteigerter Fluch wie merde alors (frz.) oder ei verbibbscht (sächs.). Weitere Steigerungen wären z.B.: Kreizkruzifixhimmioarschundzwirnmileckstamoarschvarreg.
    Im Sächsischen gibt es dazu keine Entsprechung. Auch der Franzose schweigt.

    Kruzinesen: modernere Form von Kruzifix, globalisiert. Vereinigt Katholizismus mit Taoismus und Pekingente Kung Pao. Und berücksichtigt die Tatsache, dass viele Kruzifixe vermutlich ebenso in Asien hergestellt werden wie die Kuckucksuhren.

    Lang eahm ned o: lang (fasse) ihn nicht an. Eine deutliche Warnung, die nächste Stufe der Auseinandersetzung findet auf jeden Fall auf körperlicher Ebene statt. Interessant, dass der nicht Anzulangende im Bayerischen im Dativ steht – was ihm im Falle des Doch-Anlangens allerdings nicht weiterhilft.

    Leberkassemmeln: bayerisches Pendant (frz.) zum Hamburger

    Liab: Liebe, Amour (frz.), flödde Zweierbrigade (sächs.). Auch als Anrede gebraucht: meine Liebe, z.B. von Therese für ihre Tochter.

    Madl: Mädchen, ähnlich wie Mademoiselle (frz.) oder Fröllein (sächs.), schmeichelhaft für Frauen auch etwas reiferen Alters zu gebrauchen

    Mannsbild: Mann. Ein Bild von einem Mann! (Also alle Männer, da jeder sich gemeint fühlt.)

    mei: Universalausruf. Oft benutzt, von Therese auch gedanklich, um Zeit zu gewinnen, ein zunächst verstörendes, aufwühlendes Erlebnis wie das Lesen eines Satzes von Delphine de Brulée in den eigenen Setzkasten des Welterfassens einzuordnen.

    mia: wir (siehe auch wia )

    merci (frz.): danke, außerdem beliebte Schokoriegelsorte, besonders kurz vor Weihnachten. Nicht mein Sponsor.

    Mo: Mann (siehe Mannsbild)

    Mon dieu (frz.): mein Gott

    Mon chéri (frz.): mein Liebling/Spatzl. Außerdem beliebte Pralinensorte. Auch nicht mein Sponsor.

    Mon cœur: mein Herz. Keine Pralinensorte.

    Monoplü (frz.): eigentlich moi non plus (ich nicht weniger, im Sinne von: ich auch nicht). Jane Birkins gehauchte Antwort auf Serge Gainsbourgs Je t’aime. Wobei sie es vielleicht auch einmal mit einem emanzipierteren Jo freili oder wenigstens einem gelassenen Passt scho hätte probieren können. Aber vielleicht hätte es dem an weibliche Gefügigkeit gewohnten Herrn Gainsbourg dann glatt die Sprache verschlagen, und viele, viele Stehblues wären nie getanzt worden.

    nackert: nackt. Auch im Sinne von rein, im naturbelassenen Zustand. In Bayern kann vieles nackert sein, auch ein Reiberdatschi (Kartoffelpuffer) ohne Apfelmus.

    n’est-ce pas? (frz.): Ist es nicht so? Gä? Newahr? Nü?

    naturellement (frz.): natürlich. Das Negligétragen ist für die Französin so natürlich wie der nackerte Reiberdatschi für die Bayerin und das Naggdschnorscheln für die Sächsin.

    non, je ne regrette rien (frz.): Nein, ich bereue nichts. Sowohl der Spatz von Paris als auch der Spatz von Neuenthal zeigen hier eine bemerkenswerte Reife und übernehmen die Verantwortung für das eigene Leben mit allen Höhen, Tiefen, Stamperln, Entgleisungen, Oh-là-làs (frz.) und Öhös (sächs.).

    Nür die (sächs.): Nur die, eine beliebte West-Strumpfhosen-Marke der siebziger und achtziger Jahre, zu finden im Westpaket, zwischen Melitta Kaffeefiltern und Ananas (keine Yoga-Ananas)

    nuit (frz.): Nacht, hier die Ochzeitsnacht

    Obazda: Angebatzter. Gestampfter, mit Zwiebeln versehener und mit Bier gefügig gemachter Weichkäse. Der Angebatzte wird nicht nur gerührt, er wird auch grammatikalisch korrekt dekliniert, deshalb heißt es: Die Schüssel mit dem Obazdn, oder: Die Franzosen beteten den Obazdn an. (Was Therese nur so scheint. Da es sich nicht um eine französische Spezialität handelt, besteht kein Grund zur Anbetung.)

    oan, oana, oans: Zahlwort, eins

    oanfach: einfach

    Oide: Alte, hier: Ehefrau

    ois: alles, auch im philosophisch-theologischen Sinn, die All-Einheit allen Seins. Verwandt auch mit oiwei (s.u.).

    Où est la toilette? (frz.): Wo ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher