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Paarungszeit: Roman (German Edition)

Paarungszeit: Roman (German Edition)

Titel: Paarungszeit: Roman (German Edition)
Autoren: Claudia Brendler
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des BR samt Unterfranken umfasst. Oder der Özcan steht vor seinem Grill und behauptet selbstbewusst das Gleiche. Vielleicht könnte auch Thereses ergoogelter Transvestit, sollte er zufällig im Sendegebiet wohnen, Kunde davon geben, dass er zwar unbehost, aber nicht unbehaust auf der Welt ist. Und mit ihm auch wir.
    Das Wort hoam ist ein existenzialistisches Leckerli. Es drückt die Hoffnung aus, dass der Mensch nicht nur ein flüchtiger Gast auf einem Feuerball ist, der durchs Universum rast, sondern dass es das große Hoam gibt.

    damisch: dämlich, im Gegensatz zu herrlich. Wird auch auf Männer angewendet, z.B. damischer Hirsch. Was durchaus auch einen damenhaften Hirsch meinen kann (siehe Cover dieses Buches), der weiblicher Blumendekoration und vermutlich auch süßen Handtäschchen nicht abhold ist. Im Sinne eines ausgewogenen Yin und Yang, auch bei Hirschen.

    desch: das, gesprochen in bayrischem Dialekt mit Zungenpiercing

    Duttln: sekundäre weibliche Geschlechtmerkmale, die in französischen erotischen Romanen von roten Spitzenbüstenhaltern im Zaum gehalten werden

    Ecoutez (frz.): Hören Sie! Mit diesem Ausruf weist Lucien Susn darauf hin, dass Anderl versucht, die Melodie von Je t’aime (Serge Gainsbourg/Jane Birkin) auf der Tuba zu spielen. Natürlich für seine Resi.

    eahna: Ihnen

    eahm: ihm (siehe lang eahm ned o! )

    eini: nicht etwa einig, sondern herein, wobei sprachsensible Bayern zwischen eina (herein) und eini (hinein) unterscheiden, manche sogar dann noch, wenn sie verliebt sind und nicht mehr eini noch aussi wissen

    fesch: hübsch, aufgebrezelt, aufgemaschelt

    fescht: die Steigerung von fesch, nämlich dazu noch vollendet gerundet, eben eine weibliche, stattliche Festung. Andere Bundesländer bezeichnen dieses Fescht(ung)sein etwas phantasielos und auch durchaus diskriminierend als fett.

    Fiaß: Füße, in diesem Falle die Füße eines Löwen. Dessen krallenbewehrte Fiaß ganz schön fies sein können.

    Fleischpflanzerl: Frikadelle, Bulette (nicht mit Polizistin zu übersetzen), auch Boulette (frz.), Glöbs (sächs.) oder Köttbullar (Ikea)

    Fotzn: Ohrfeige, auch Fratze, in die die Ohrfeige trifft, ebenfalls Mund. In diesem Sinne von Hartl gebraucht. Derb, aber nur halb so ordinär wie es für den entsetzten Preißn (Sammelbegriff für alle Nichtbayern, egal ob aus Köln, den Niederlanden oder Tokio) klingt, wenn das Wort das erste Mal auf seine zarte Preißnseele wirkt …

    fou (frz.): verrückt. Auch narrisch (bay.), beglobbd (sächs.). Einem Angebot einer Amour fou seitens eines Franzosen begegnet die Bayerin am besten mit einem gelassenen: Passt scho.

    freili: freilich. Große Bejahung. Mehr als ja. Deshalb die richtige Antwort auf: Je t’aime.

    gä, auch gey (nicht etwa gay!): eingefordete Bestätigung im Sinne von: Gell? Nicht wahr?
    N’est-ce pas? (frz.), Newahr oder Nü? (sächs.)

    Gaudi: ein (zuweilen auch grober) Spaß. Neusächsisch: Fün.

    gamsig: lüstern, auch notgeil, so paarungswütig wie die Gams zur Brunft. Man könnte sagen, dass Timo im Aquarium eine gewisse gamsige Atmosphäre künstlich herbeiführen will. Wobei er es noch nicht mit Red Light, Fisch-Viagra und schwüler Musik probiert hat.

    glatzert: glatzköpfig. Sächsisch: gahl.

    greislich: scheußlich, auch grauslich. In Thereses hinterstem Hirnstüberl leuchtet dieses Wort auf, als sie Matthias Glatthaler zum ersten Mal erblickt, sie bläst das zaghaft flackernde Lämpchen aber mittels zweier Heller und einem Stamperl Obstler erfolgreich aus.

    Größgabidalisden (sächs.): Großkapitalisten, ehem. Feindbild. Kleiner Tipp zum Lesen des Sächsischen: Einfach alle (oder so gut wie alle) weichen Konsonanten durch harte ersetzen und auf die Ümlaude ochden.

    Gündschaft (sächs.): Kundschaft. Der Spruch: Der Günde ist Gönig, wurde in Sachsen allerdings erst nach der Wende etabliert.

    ha: energisches Nachfragen, eine Stufe weiter als gä, gey. Die nächste Stufe könnte gestisch untermauert werden, erfolgt dann keine Bestätigung, kommt es evtl. zu mehr Körpereinsatz.

    Haxn: Haxen. In diesem Fall nicht die multikulturelle indisch-bajuwarische One-World-Soja-Haxe, die im Chez Lutz serviert wird (übrigens neuerdings in Minzsauce), sondern Thereses Beine.

    Helles: Bier, das in Gläsern ab einem halben Liter Fassungsvermögen ausgeschenkt wird. Alles, was darüber ist, gilt als Maß (1 Liter), also die richtig bemessene Biermenge. Ein kleines Pils oder gar eine Stange (0,2 Liter) Kölsch kommen
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