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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
Autoren: Tom Bale
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aufgefallen, aber erst jetzt konnte er sich erklären, wieso. Mit diesem Satz hatte Felton einen wunden Punkt getroffen, denn Joe war tatsächlich im wahrsten Sinn des Wortes gekrochen , um auf das Militärgelände und wieder hinaus zu gelangen.
    Und Felton hatte ihn dabei gesehen.
    Joe drehte sich auf dem Fahrersitz um und schaute über seine rechte Schulter. Der Eingang des Stützpunkts war keine hundert Meter hinter ihm, fast ganz verdeckt von der Vegetation, die entlang des Zauns wuchs.
    Er wendete den BMW in drei ruckartigen Zügen und fuhr bis zum Eingang vor, wo er anhielt und die Scheinwerfer ausschaltete. Als er ausstieg, bemerkte er einen schmalen Spalt zwischen den zwei Torflügeln – und zwei Vorhängeschlösser, die lose an der Querstange hingen. Sein Herz vollführte einen verrückten kleinen Tanz.
    Joe schob das Tor vorsichtig auf und eilte zum Wagen zurück. Er konnte es sich nicht leisten, hier entdeckt zu werden, wenn die Einsatzfahrzeuge vorbeikamen – er würde sonst den Rest der Nacht in einer Zelle verbringen.
    Mit ausgeschalteten Scheinwerfern fuhr er so weit vor, wie er es wagen konnte; nur das Licht der Sterne wies ihm den Weg. Die Häuserreihe, die er gesehen hatte, war kaum fünfhundert Meter von hier entfernt, hinter einer kleinen
Anhöhe. Joe entsann sich, dass er das Gefühl gehabt hatte, von einem Fenster im ersten Stock aus beobachtet zu werden, und er erschauderte. Er malte sich aus, wie Felton und seine Leute hier geduldig abgewartet hatten, bis Valentins Operation in Gang gekommen war. Wie sie auf der Lauer gelegen und genau im richtigen Moment zugeschlagen hatten …
    Als Joe kurz vor dem höchsten Punkt der Anhöhe anhielt, rasten gerade die ersten Löschfahrzeuge am Militärgelände vorbei, und Sirenengeheul zerriss die stille Nachtluft.
    Joe stieg aus dem BMW, vergewisserte sich, dass die Pistole, die er Liam abgenommen hatte, gut in seiner Hand lag, und schlich sich vorsichtig an den Hügelkamm heran. Er hielt sich die Hand über die Augen, um sie gegen den grellen Schein des Feuers zu seiner Rechten abzuschirmen, und konnte vor der Häuserreihe zwei Lichtkleckse ausmachen.
    Noch ein paar Meter weiter, und er erkannte, dass es sich um die Scheinwerfer eines Range Rovers handelte. Der Motor lief noch, und die Fahrertür stand offen. Hoffnung keimte in Joe auf.
    Das Gelände fiel zu den Häusern hin sanft ab. Als er darauf zulief, bemerkte er ein schwaches, zuckendes Licht in einem Fenster im letzten Haus der Reihe: eine Taschenlampe.
    Er war keine drei Meter mehr vom Haus entfernt, als die Haustür aufging und Cassie heraustrat. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, ihr Mund mit Klebeband verschlossen. Jaden stolperte neben ihr her, ebenfalls gefesselt und geknebelt. Der Anblick des schwarzen Klebstreifens über dem Mund des Sechsjährigen erfüllte Joe mit Abscheu.

    Panische Sorge sprach aus Cassies Blick. Sie sah sich kurz um und stieß dann ein schrilles, kehliges Quietschen aus, einen einzelnen, langgezogenen Ton, der an ihren Sohn gerichtet zu sein schien. Es klang, als wolle sie ihn auffordern wegzulaufen, doch entweder verstand er sie nicht, oder er war zu traumatisiert, um reagieren zu können.
    Aus dem Hausflur kam ein wütendes Knurren. »Ins Auto mit euch! Auf den Rücksitz.«
    Dann erschien Felton. Er hatte Sofia unter den Arm geklemmt wie ein unerwünschtes Paket. Sie zappelte hilflos und wimmerte leise vor Angst. Kalter Zorn stieg in Joe auf.
    Felton war über und über mit Staub und Blut bedeckt, sein makelloser Anzug war in Fetzen gerissen. Er hatte eine hässliche Wunde an der Stirn und eine weitere am Oberarm. In der rechten Hand hielt er eine Stablampe. Als Cassie am Ende des Gartenwegs ihren Schritt verlangsamte, versetzte er ihr mit der Lampe einen harten Schlag zwischen die Schultern. Sie stolperte und fiel auf die Knie; der Knebel dämpfte ihren Aufschrei.
    »Aufstehen!«, rief Felton und hob die Taschenlampe, um noch einmal zuzuschlagen.
    Joe schlich sich an der Seite des Range Rovers entlang und trat dann aus der Deckung heraus, während er zugleich die Waffe hob und auf Feltons Brust zielte.
    »Lassen Sie sie gehen!«
    Felton sah ihn und reagierte sofort. Er schleuderte die Stablampe nach Joe, vollführte gleichzeitig eine Drehung und hob Sofia vor seine Brust, um das Baby als Schild zu benutzen.
    Joe registrierte, was Felton tat, während er sich noch duckte, um der Taschenlampe auszuweichen. Sie landete hinter ihm auf der Straße, ohne
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