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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)
Autoren: Lee Child
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zivilisierte Schnurren des Motors und das leise Zischen der Reifen auf dem Asphalt. Dann bog der Streifenwagen um eine Ecke, und die Geräusche verstummten.
    Eine Stunde später saß Reacher noch immer in dem Schnellrestaurant. Er hatte Suppe, Steak, Pommes frites, Bohnen, Apfelkuchen und Eiscreme gegessen. Jetzt trank er Kaffee. Dieser war besser als der in dem Restaurant in Despair. Und er war in einem zylindrischen Becher serviert worden. Noch immer zu dickwandig, aber dem Ideal schon sehr viel näher.
    Er dachte über Despair nach und fragte sich vor allem, wieso es wichtiger gewesen war, ihn aus der Stadt zu vertreiben, als ihn wegen seines tätlichen Angriffs auf den Deputy einzulochen.

9
    Das Schnellrestaurant in Hope lockte damit, dass seine Gäste beliebig viel Kaffee trinken konnten, und Reacher nutzte das Angebot schamlos aus. Er trank fast eine ganze Thermoskanne. Seine Bedienung schien von diesem Schauspiel fasziniert zu sein. Er brauchte sie gar nicht zu bitten, ihm Kaffee nachzuschenken. Sie kam immer wieder vorbei, auch wenn er noch nicht ausgetrunken hatte, als wollte sie ihm helfen, irgendeine Art Weltrekord im Kaffeetrinken zu überbieten. Reacher verdoppelte das Trinkgeld für den Fall, dass der Besitzer sie wegen ihrer Großzügigkeit zur Rede stellte.
    Als er das Schnellrestaurant kurz vor einundzwanzig Uhr verließ, war es draußen ganz finster. Er schätzte, dass es weitere zehn Stunden dunkel bleiben würde. Auf diesem Breitengrad und zu dieser Jahreszeit würde die Sonne gegen sieben Uhr aufgehen. Reacher ging drei Straßenblocks weit zu einem kleinen Lebensmittelgeschäft. In einer Großstadt wäre der Laden als Bodega bezeichnet worden, und in einem Vorort hätte er zu irgendeiner Kette gehört, aber in Hope war er, was er wahrscheinlich schon immer gewesen war: ein beengter, staubiger Familienbetrieb, der den Leuten alles Benötigte dann verkaufte, wenn sie es brauchten.
    Reacher brauchte Wasser, Proteine und Energie. Er kaufte drei Einliterflaschen Poland Spring und sechs Schokoriegel der Marke Powerbar sowie eine Rolle schwarzer Fünfziglitermüllsäcke. Der junge Mann an der Kasse verstaute alles sorgfältig in einer Papiertüte. Reacher steckte das Wechselgeld ein und trug seine Tüte vier Blocks weit zu dem Motel, in dem er letzte Nacht geschlafen hatte. Er bekam dasselbe Zimmer am Ende der Reihe, ging hinein, stellte die Tüte auf den Nachttisch und streckte sich auf dem Bett aus. Er würde sich bis Mitternacht ausruhen. Er hatte keine Lust, zweimal am Tag siebzehn Meilen weit zu marschieren.
    Pünktlich um Mitternacht stand Reacher auf und sah aus dem Fenster. Kein Mond mehr. Zwischen dichten Wolken waren nur vereinzelt Sterne sichtbar. Er packte seine Einkäufe in einen der schwarzen Müllsäcke, den er sich über die Schulter warf. Dann verließ er das Motel und schritt in der Dunkelheit auf der First Street nach Westen aus. Um diese Zeit gab es keinen Verkehr mehr. Auch keine Fußgänger. Nur wenige beleuchtete Fenster. Tiefste Nacht am Ende der Welt. Der Gehsteig endete fünf Meter westlich des Eisenwarengeschäfts. Reacher wechselte auf den Asphalt über und marschierte weiter. Im Tempo eines Übungsmarschs, vier Meilen in der Stunde, auf dieser ebenen Fahrbahn kein Problem. Er kam langsam in einen Rhythmus hinein, den er seinem Gefühl nach endlos lange hätte durchhalten können.
    Trotzdem machte er einmal Pause. Nach fünf Meilen blieb er hundert Meter vor der Linie zwischen Hope und Despair stehen, weil er vor sich in der Dunkelheit etwas noch Schwärzeres ahnte. Ein Loch im Dunkel. Dort parkte ein Auto auf dem Bankett. Überwiegend schwarz, aber mit einer Andeutung von Weiß.
    Ein Streifenwagen. Vaughan.
    Als ihm dieser Name durch den Kopf ging, flammten die Autoscheinwerfer auf. Fernlicht. Blendend hell. Reacher war in ihrem Licht gefangen. Sein Schatten erstreckte sich endlos weit hinter ihm. Er hob die linke Hand schützend vor die Augen, weil er mit der rechten den Müllsack hielt. Er blieb stehen. Die Scheinwerfer nagelten ihn weiter fest. Er verließ die Straße und wandte sich nach Norden. Die Scheinwerfer erloschen, aber dafür verfolgte ihn jetzt der Suchscheinwerfer und ließ ihn nicht los. Also änderte Reacher seine Taktik und hielt geradewegs darauf zu.
    Als er herankam, schaltete Vaughan den Scheinwerfer aus und fuhr ihr Fenster herunter. Sie stand so auf dem Bankett, dass die hintere Stoßstange ihres Wagens genau mit der quer über die Straße
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