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Outback Love

Outback Love

Titel: Outback Love
Autoren: Marina Schuster
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blass.
»Tja Boss«, Adam schob seinen Hut ins Genick und kratzte sich am Kopf, »ich glaube, daraus wird nichts.«
     
    Einen Moment saß Cameron wie erstarrt da. Dann griff er entschlossen nach dem Funkgerät und war kurz darauf mit Peter Durby verbunden, einem Arzt der Royal Flying Doctors.
»Wie weit ist die Geburt vorangeschritten?«, wollte Dr. Durby wissen, nachdem Cameron seinen Namen genannt und in knappen Worten die Lage geschildert hatte.
»Keine Ahnung. Die Wehen kommen ungefähr im Minutentakt.«
»Gut, also wird es nicht mehr lange dauern. Sie werden das Kind zur Welt bringen müssen.«
»Ich … soll das Kind zur Welt bringen«, wiederholte Cameron beklommen.
Gott, warum musste ausgerechnet ihm das passieren? Er leitete ein weltweites Firmenimperium, jonglierte täglich mit riesigen Geldbeträgen und befehligte ein Heer von Angestellten – aber ein Baby entbinden? Das war eine Sache, der er sich überhaupt nicht gewachsen fühlte.
Der Arzt hingegen schien zuversichtlich zu sein. »Ich leite Sie an, Sie schaffen das.«
»Sieht so aus, als bliebe mir nichts anderes übrig«, murmelte Cameron. »Okay, was soll ich tun?«
»Holen Sie alles an sauberen Decken und Handtüchern, was Sie finden können. Waschen Sie sich die Hände, sofern das möglich ist. Beobachten Sie die Frau und unterstützen Sie sie während der Wehen, so gut es geht. Sobald der Kopf des Babys zu sehen ist, sagen Sie Bescheid, ich gebe Ihnen dann die einzelnen Schritte durch. Wenn das Kind da ist, wickeln Sie es ein, um es warmzuhalten, die Nabelschnur brauchen Sie nicht zu trennen. Mehr müssen Sie nicht tun – im Normalfall. Ich bleibe auf Stand-by, falls es Probleme gibt.«
»Sehr beruhigend«, brummte Cameron und übergab Adam das Mikro. »Halt das fest und bete.«
Er stieg aus, öffnete eine Klappe hinter der Fahrertür und nahm einen Wasserkanister heraus. Mit ein wenig Flüssigseife reinigte er sich die Hände, kletterte danach wieder zurück in die Kabine und schob sich zwischen den Sitzen hindurch in die Schlafkoje.
Holly hatte die Augen geschlossen und stöhnte, während sie sich vor Schmerzen krümmte.
»Okay Lady, wir werden jetzt Ihr Baby zur Welt bringen«, erklärte er selbstbewusster, als er sich tatsächlich fühlte.
»Was?«
»Keine Angst, es wird alles gutgehen«, beschwichtigte er sie, allerdings mehr, um sich selbst zu beruhigen.
Vorsichtig kniete er sich neben sie auf die Matratze und kramte in der Ablage unter der Kabinendecke nach Handtüchern.
Eine erneute Wehe rollte über Holly hinweg, sie schrie kurz auf und verfiel dann in ein Gemisch aus Hecheln und Stöhnen.
»Ist der Kopf schon zu sehen?«, klang die Stimme des Arztes aus dem Funkgerät.
»Ich weiß es nicht.«
»Sie müssen nachschauen.«
Cameron biss sich auf die Lippen. »Okay.« Als Holly sich wieder entspannte, holte er tief Luft. »Lady, es wäre wohl sinnvoll, wenn Sie …«, er stockte, »also … Sie sollten sich ein wenig frei machen.«
»Ich finde, wir sind ein bisschen zu alt für Doktorspiele«, keuchte sie mit einem Anflug von verzweifeltem Humor. »Außerdem kenne ich Sie doch überhaupt nicht.«
»Cameron Noah Conell, 36 Jahre, 1,87 Meter groß, Sternzeichen Stier. Ich mag Pizza, Bier, Bowling und Segeln, und ich hasse Karotten, heiße Milch und Golf. Mein Lieblingsfilm ist ‚High Noon‘, meine Lieblingsfarbe Blau, und ich stehe total auf Country Music. Ach ja, und ich bin katholisch und wähle die Labor Party.« Er legte den Kopf schief und schaute sie an. »Reicht Ihnen das fürs Erste?«
Holly musterte ihn eingehend. Sein volles, fast schwarzes Haar war etwas zu lang und lockte sich an den Spitzen, ein paar vorwitzige Strähnen hingen ihm in die Stirn. Das kantige Kinn war von einem dunklen Dreitagebart umgeben, der sich bis zu den hohen Wangenknochen hinzog. Eine leicht gebogene Nase über schmalen, energischen Lippen, die er angespannt zusammengepresst hatte. Das Ungewöhnlichste an ihm waren allerdings seine Augen. Noch nie hatte sie eine so seltsame Farbe gesehen, eine Mischung aus Grün, Braun und Grau, die ihnen einen geheimnisvollen und gleichzeitig sehr warmen Ausdruck verlieh.
Instinktiv spürte Holly, dass sie ihm vertrauen konnte, doch selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hatte sie wohl kaum eine andere Wahl.
»Gut«, nickte sie daher schließlich, »aber machen Sie wenigstens den Vorhang zu. Ich muss Ihrem Kollegen ja nicht auch noch eine Show liefern.«
Unwillkürlich musste Cameron lächeln. »In
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