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Outback Love

Outback Love

Titel: Outback Love
Autoren: Marina Schuster
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Krankenzimmer war abgestanden und roch nach den Ausdünstungen der vier Frauen darin und nach Desinfektionsmitteln. Trotz der heruntergelassenen Jalousien lag eine drückende Hitze über dem ganzen Raum, gegen die auch der Ventilator an der Decke nichts ausrichten konnte.
Holly lag auf einem Bett am Fenster, sie hatte das Baby im Arm und die Augen geschlossen.
Langsam ging Cameron näher und blieb am Fußende stehen. Einen Moment lang betrachtete er das friedliche Bild, dann räusperte er sich leise.
»Hallo.«
Sie fuhr hoch und blinzelte erstaunt. »Cameron – was tun Sie denn hier?«
»Ich wollte nach Ihnen sehen, und natürlich auch nach dem Kleinen.«
Holly lächelte. »Uns geht es gut.«
»Das freut mich.« Behutsam strich er dem Baby über den Kopf. »Er ist ein Prachtkerl. Wissen Sie schon, wie er heißen soll?«
»Noah.«
»Im Ernst?«, fragte er überrascht.
»Ja«, nickte sie. »Schließlich verdanken wir Ihnen, dass alles gut ausgegangen ist, und außerdem finde ich den Namen sehr schön.«
Sekundenlang hatte Cameron einen Kloß im Hals, er schluckte ein paar Mal und reichte Holly dann einen Blumenstrauß und ein in buntes Papier gewickeltes Päckchen. »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht.«
»Vielen Dank, aber das wäre nicht nötig gewesen«, lächelte sie verlegen. Sie legte die Blumen auf das Nachtkästchen und entfernte das Geschenkpapier von der Schachtel. Gespannt nahm sie den Deckel ab, und ein silbernes Kinderbesteck kam zum Vorschein.
»Ich hoffe, so etwas haben Sie noch nicht«, sagte Cameron, und bemerkte im gleichen Moment, dass ihr Tränen in die Augen schossen. »Holly«, murmelte er hilflos, während er in seiner Jeans nach einem Taschentuch suchte, »nicht weinen.«
Behutsam wischte er ihr über die Wangen, doch der Tränenstrom wollte nicht versiegen und so setzte er sich zu ihr, nahm sie in den Arm und strich ihr tröstend übers Haar.
»Möchten Sie mir erzählen, was los ist?«, fragte er, als sie sich schließlich ein wenig beruhigt hatte.
»Ich habe gar nichts«, flüsterte sie mit brüchiger Stimme, »nichts für das Baby, kein Geld und kein Dach über dem Kopf. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Krankenhausrechnung bezahlen soll, und ich weiß nicht, wo ich hingehen soll, wenn ich hier rauskomme.«
»Die Dame an der Anmeldung sagte mir, Sie sind aus England – wollen Sie nicht nach Hause zurück?«
Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte Panik in ihren Augen auf. »Nein«, erwiderte sie hastig, »auf keinen Fall.«
»Und Ihr Mann?«
»Ich bin nicht verheiratet.« Holly biss sich auf die Lippen. »Ehrlich gesagt, bin ich über eine Jobvermittlung im Internet hierher gekommen. Ich sollte mich in Birdsville mit einem John Walters treffen, einem Rancher, der angeblich jemanden für die Verwaltungsaufgaben suchte. Doch als ich dort ankam, sagte man mir, dass es weit und breit niemanden mit diesem Namen gibt. Ich habe mein ganzes Geld für die Jobagentur, das Flugticket, den Leihwagen und die Übernachtungen ausgegeben. Ich dachte, ich würde hierbleiben, aber offenbar hat man mich über den Tisch gezogen«, gestand sie verschämt.
Nachdenklich betrachtete Cameron ihr Gesicht. Es war die verrückteste Geschichte, die er je gehört hatte, und er fragte sich, ob das tatsächlich die Wahrheit war.
»Ich hätte Ihnen das nicht erzählen sollen«, sagte Holly verlegen. »Bestimmt halten Sie mich jetzt für völlig naiv.«
»Naja, zumindest für unvorsichtig.«
Sie nickte bedrückt. »Ja, das war ich wohl.«
Einen Moment herrschte Schweigen, dann schlug Cameron vor: »Wie wäre es, wenn Sie für eine Weile auf meiner Ranch bleiben?«
»Was?«
»Ich besitze eine Cattle-Station, etwa 75 Meilen nördlich von Birdsville«, erklärte er. »Dort ist genug Platz, sodass Sie und das Baby eine Zeit lang unterkommen könnten – zumindest, bis Sie wissen, wie es weitergehen soll.«
»Aber ich kenne Sie doch gar nicht.«
Cameron verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. »Ich dachte, über diesen Punkt wären wir inzwischen hinaus. Außerdem waren Sie bereit, ans entgegengesetzte Ende der Welt zu reisen, um bei einem wildfremden Mann einen Job anzunehmen.«
»Das ist etwas anderes«, murmelte Holly peinlich berührt. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht annehmen. Sie haben schon genug für mich getan. Wenn Sie nicht gewesen wären …«
»Eben, und deswegen fühle ich mich auch ein bisschen verpflichtet.« Behutsam streichelte Cameron dem Baby über die Wange und erhob sich. »Ich
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