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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut
Autoren: Eva Almstädt
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dazu entschlossen hatte, sich ein für alle Mal von jeder Schuld an Tamaras Tod reinzuwaschen. Er ist davon überzeugt, nicht der Vater von Tamara Kalinoffs ungeborenem Kind zu sein. Angeblich wollte er die Beweise nicht mal an die große Glocke hängen. Er wollte nur gewappnet sein. Waskamp hat aber mit seinem Onkel darüber gesprochen, dass er eine nachträgliche DNA -Untersuchung des Falles erwirken will. Und er hat ihm Katja Simon vorgestellt. Das war der Auslöser.«
    »Martin Gregorian war derjenige, der eine heimliche Affäre mit der Heimschülerin Tamara Kalinoff hatte?«
    »Er hat es inzwischen unter der Last der Beweise eingeräumt. Er hatte sie durch seinen Neffen Sven Waskamp kennengelernt. Sie wurde schwanger von ihm. Tamara Kalinoff hat Martin Gregorian angeblich mit Absicht erst viel zu spät darüber informiert. Eine legale Abtreibung wäre nicht mehr möglich gewesen. Gregorian behauptet, sie wollte ihn damit unter Druck setzen, seine Frau zu verlassen. Das kam für Gregorian jedoch nicht infrage. Er musste seine Ehe, die das finanzielle Fundament für seinen beruflichen Erfolg darstellte, unter allen Umständen schützen. Und er war als Unternehmer auf dem Land auf seinen guten Ruf angewiesen. Seine Verbindung zu der minderjährigen Heimschülerin durfte nicht bekannt werden.
    Martin Gregorian hat ausgesagt, dass er eine illegale Abtreibung in einem Nachbarort arrangiert hatte. Er verabredete mit Tamara, sich abends mit ihr vor dem Heim zu treffen. Seine Frau war zu dem Verwandtenbesuch nach Husum aufgebrochen, sein Neffe spielte den Chauffeur. Gregorian fuhr mit Tamara zu Marthe Vorhusen. Sie lebte damals in einem der Nachbardörfer und war bereit, für eine entsprechende Bezahlung die Abtreibung bei Tamara Kalinoff vorzunehmen. Der Eingriff misslang. Vielleicht hat die Frau Gregorian sogar geraten, mit dem Mädchen ins Krankenhaus zu fahren? Er sagt aber aus, dass zunächst alles in bester Ordnung war. Er habe Tamara Kalinoff vor dem Heim abgesetzt und erst am nächsten Vormittag von ihrem Selbstmord erfahren. Wir vermuten jedoch, dass es sich folgendermaßen abgespielt hat: Nach dem Eingriff muss es Tamara zunehmend schlechter gegangen sein, und Gregorian geriet in Panik. Wenn er mit ihr zu einem Arzt gefahren wäre, wäre er selbst in Schwierigkeiten geraten. Er konnte sie nicht einfach zurück ins Heim bringen, er wollte sie auch nicht mit zu sich nach Hause nehmen. Aber aufgrund seines Berufes hatte er einen Schlüssel zum Schwimmbad. Tamara war zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich von Blutverlust und Schmerzen stark benommen, wenn nicht sogar bewusstlos. Es gelang Gregorian, sie in die Schwimmhalle zu bringen und den Mord, den er beging, wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Selbstmord aus Verzweiflung nach einem eigenhändig unternommenen Abtreibungsversuch. Er benetzte einen Drahtkleiderbügel mit Tamaras Blut, führte ihn eventuell sogar noch einmal bei ihr ein, um ein falsches Beweisstück zu erzeugen, und platzierte ihn in der Umkleide. Dann beschwerte er Tamaras Körper und warf ihn ins Wasser. Tamara Kalinoff war zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mehr dazu in der Lage, sich zu wehren. Sie ist ertrunken.«
    »Aber Gregorian wird das nicht zugeben.«
    »Es zu beweisen wird schwierig werden, doch es ist die einzige logische Erklärung für alles, was später geschehen ist.«
    »Und was ist mit Zeugen?«
    »Die Einzige, die damals von Tamara und Gregorian wusste, war Tamaras Freundin Janet Domhoff. Wir wissen inzwischen, dass Janet die beiden zusammen gesehen hat. Vielleicht hatte Tamara sich ihr sogar anvertraut. Aber anstatt es der Polizei mitzuteilen, beschloss Janet, Gregorian unter Druck zu setzen. Sie hielt ihn nicht für den Mörder, lautete doch der offizielle Untersuchungsbericht auf Selbstmord. Aber moralisch gesehen war er in ihren Augen verantwortlich. Sie vermutete zu Recht, dass ein Mann in seiner Position einen Skandal fürchtet. Er gab ihr das Geld, mit dem sie ihre Schauspielausbildung finanziert hat. Das war ihr größter Traum – und mit einem Mal war er in erreichbare Nähe gerückt.«
    »Woher wisst ihr das, wenn die Frau tot ist?«
    »Von ihrer Lebensgefährtin, Maria Barlou. Sie hat alte Tagebücher von Janet gefunden und uns per Express geschickt. Die Erpressung, für die sie sich im Nachhinein schämte, war auch der Grund dafür, weshalb Janet nie wieder Kontakt zu ihren ehemaligen Freundinnen gesucht hat. Außerdem wollte sie nicht, dass Gregorian den Eindruck
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