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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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wieder im Wagen zu sitzen.
    Sie drehte sich noch einmal zu ihrem Haus um. Sie fand, dass es durch das Feuer innen jetzt noch wohnlicher aussah. Wer wollte dort nicht gerne sein, in der guten Stube am Tisch sitzen und Tee trinken?
    Auf dem Feldweg kam ihr ein Wagen entgegen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als anzuhalten.
    Der andere blendete auf. Jetzt sah sie nichts mehr. Sie war so müde. Ihr Kopf kam ihr unendlich schwer vor. Am liebsten hätte sie ihn auf dem Lenkrad abgelegt, um zu schlafen.
    Es war schwierig, den Wagen zu steuern. Sie musste es mit links tun und auch mit links schalten. Fast war sie froh, jetzt hier stehen zu bleiben. Doch das Ganze war wie ein Duell. Wie zwei Stiere, die gleich aufeinander losgingen, so kam es ihr vor.
    Sie ließ die Scheibe herunter und zielte mit Ruperts Heckler & Koch auf das Auto gegenüber.
    Wenn irgendjemand aussteigt, dachte sie, werde ich einfach abdrücken.

    »Die hält da etwas aus dem Auto. Das ist eine Waffe!«, rief Ann Kathrin.
    »Quatsch«, sagte Weller. »Die winkt uns.«
    »Wenn die uns winkt«, sagte Peter Grendel, »dann hat da hinten vermutlich gerade einer im Hochsommer den Tannenbaum angezündet, oder was?«
    Er zeigte auf das Haus, aus dem inzwischen Flammen schlugen.
    Dann krachte ein Schuss.
    Peter Grendel öffnete die Fahrertür und ließ sich herausfallen. Ann Kathrin und Weller duckten sich im Auto.
    Die Windschutzscheibe zersplitterte.
    »Bist du getroffen, Peter?«, schrie Ann Kathrin.
    Peter Grendel antwortete mit einem Grunzen. Nachdem er hinter dem Auto Deckung gesucht hatte, rief er: »Mir geht’s gut. Und euch?«
    »Sie winkt uns«, spottete Ann Kathrin noch einmal in Richtung Weller.
    »Wo ist deine Dienstwaffe?«, fragte Weller.
    »Zu Hause, wo sie nach Feierabend hingehört«, antwortete Ann Kathrin. Sie hatte sich fast vollständig in den Fußraum des Wagens zurückgezogen.
    »Am besten warten wir hier einfach auf Verstärkung«, sagte Frank Weller und versuchte, über sein Handy die Zentrale zu erreichen.
    Ann Kathrin war damit überhaupt nicht einverstanden. »Da brennt das Haus. Wer sagt uns, dass die Kinder nicht da drin sind?«
    »Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Dämliche Frage, Frank. Du rufst die Kollegen, die Feuerwehr, alles, was Beine hat. Und in der Zeit holen wir die schießwütige Lady da aus dem Auto.«
    Dann sprang Ann Kathrin aus dem Auto, rollte sich über den Boden ab ins Dunkle und sah nach Peter Grendel. Sie hörten drinnen Weller telefonieren.
    Nachdem Weller seine Kollegen informiert hatte, glitt er wie eine Schlange aus dem Auto, kroch durch das hohe Gras, bis er aus dem letzten Lichtschein verschwunden war. Dann stand er in der Dunkelheit auf und rannte zu dem brennenden Haus. Die Vorstellung, er könnte darin zwei Kinder retten, beflügelte ihn. Er glaubte, er könne in der Dunkelheit nicht gesehen werden. Das war ein Irrtum. Der Mond, die Sterne, die Scheinwerfer der Autos und die hoch flackernden Flammen aus dem Haus zeigten Frauke, dass sich dort etwas bewegte, und sie feuerte auf Weller.
    Ann Kathrin wusste nicht, ob er getroffen war oder nicht. Hatte er sich ins Gras fallen lassen, oder war er zu Boden gegangen?
    »Frank!«, schrie sie. »Frank!«
    Er antwortete nicht, doch sie sah einen dunklen Schatten, der gebückt in Richtung Haus huschte, und sie wünschte ihm jetzt alles Glück der Welt.
    »Es kann sein«, erklärte sie Peter Grendel, »dass in dem Haus zwei kleine Kinder sind. Wir müssen hin.«
    »Sollen wir sie vorher ausschalten oder auch einfach an ihr vorbeilaufen?«
    »Ich möchte nicht gerne, dass mir jemand in den Rücken schießt, wenn ich in ein brennendes Haus laufe«, sagte Ann Kathrin, und Peter Grendel stimmte ihr zu.
    »Du machst den Buhmann, ich den Wummser«, schlug er vor.
    Es war eine alte Geschichte, die sie sich mal beim Würstchengrillen erzählt hatten, wie sie mit größeren, starken Schülern fertiggeworden waren. Jetzt erschien Ann Kathrin diese Taktik genau richtig. Doch sie wollte die Geschichte mit anderen Rollen spielen.
    »Nein, nein, ich mach den Wummser, du den Buhmann.«
    »Nee, Ann Kathrin«, protestierte Peter Grendel. »Ich glaub, ich hab von uns beiden den stärkeren Wumms.«
    »Ja, aber du bist der Maurer und ich die Kommissarin. Soll ich hinterher in die Akten schreiben, dass du sie festgenommen hast?«
    »Wenn ich keine Schwierigkeiten deswegen bekomme.«
    Da fiel ein weiterer Schuss, der den linken Scheinwerfer traf. Peter Grendel kommentierte das mit
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