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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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dem Satz: »Ich wollte mir eh einen neuen Bulli kaufen. Habt ihr für so etwas einen Etat, oder zahlt das die Versicherung?«
    Sie machten beide einen großen Bogen durch die Dunkelheit, so dass Ann Kathrin sich gut achtzig und Peter Grendel hundert Meter vom Auto entfernt befanden, als sie sich ihm dann erneut näherten, Peter Grendel auf der Beifahrerseite des Fahrzeugs, Ann Kathrin auf der Fahrerseite.
    Die Frau fuchtelte immer noch mit der Waffe mit dem weit ausgestreckten Arm aus dem Fahrerfenster in der Luft herum. Weil sie ein Geräusch gehört hatte, schoss sie in Richtung Ann Kathrin, verfehlte sie aber.
    Jetzt war Peter Grendel bei der Beifahrertür. Er schlug mit beiden Fäusten dagegen und rief: »Buuuhh!« Dann ließ er sich fallen.
    Frauke wirbelte herum, um zu sehen, woher der Schrei und die Schläge gekommen waren, und genau das war die Chance, die Ann Kathrin brauchte.
    Sie packte durchs offene Fenster, entwaffnete Frauke und zwang sie, auszusteigen.
    »Na bitte«, sagte Peter Grendel, während Ann Kathrin Frauke Handschellen anlegte und so ans Lenkrad fesselte. »Klappt doch. Der Buhmann und der Wummser. Obwohl, richtig Wumms gemacht hast du ja nicht.«
    »Ich lasse sie hier bei dir, Peter«, sagte Ann Kathrin und rannte zum Haus, um gemeinsam mit Weller nach den Kindern zu suchen.
    Peter Grendel stand mit der Gefangenen am Auto. Diese Situation war neu für ihn. Er machte sich keine Sorgen, die Frau unter Kontrolle zu halten, falls sie versuchen würde, wegzulaufen. Sie kam ihm eher mitleidserregend vor, als gefährlich. Er musste sich vergegenwärtigen, dass diese Frau tatsächlich auf ihn geschossen hatte.
    Da hörte Peter Grendel hinten im Auto ein Wimmern, ein Scharren. Es hätte auch von einer Katze sein können oder von einem sehr kleinen Menschen am Ende seiner Kraft.
    Der Kofferraum war abgeschlossen. Peter drückte sein Ohr aufs Blech und lauschte. Da war etwas. Ganz klar.
    Peter griff an Frauke vorbei, um die Schlüssel aus dem Zündschloss zu ziehen. Sie biss nach ihm.
    Die Schlüssel steckten nicht mehr. Hatte diese Irre sie weggeworfen? Verfolgte sie noch immer irgendeinen Plan?
    Sie grub ihre Zähne in Peter Grendels Arm. Er schüttelte sie ab.
    »Wo sind die Schlüssel?«, fragte er.
    »Da drin sind meine Engelchen«, lachte Frauke. »Die kriegt ihr nie. Sie werden mit mir davonfliegen.«
    Peter lief zu seinem Bulli und holte seinen Zimmermannshammer heraus. Sekunden später sprang die Kofferraumtür auf, als hätte sie so viel Respekt vor seinem Werkzeug, dass sie ihm nicht länger Widerstand leisten wollte.
    Zunächst sah er nur ein Kind und hob es vorsichtig aus dem Fahrzeug. Dann entdeckte er das zweite.
    Frauke sackte auf dem Fahrersitz zusammen.
    Peter trug die Kinder zu seinem zerschossenen Bulli, legte sie vorsichtig ab und drückte 110.
    »Wenn ihr mit der Feuerwehr und der Artillerie kommt, dann bringt einen Krankenwagen mit und einen Kinderarzt. Wir brauchen Infusionen oder sowas. Ich hab hier zwei winzige Babys. Sie wirken dehydriert auf mich und fast verhungert. Aber sie leben. Beeilt euch, Jungs.«

    Das Feuer hatte vom Wohnzimmer aus den Dachboden erreicht, und gefährlicher als die Flammen war die ungeheure Qualmentwicklung. Trotzdem griff Ann Kathrin nach ein paar Puppen und erkannte unschwer, dass es sich um Kinderleichen handelte, wie sie sie im Moor gefunden hatten.
    Es schien ihr durchaus sinnvoll, diese mumifizierten Babys vor den Flammen zu retten, damit sie später wenigstens vernünftig bestattet werden konnten, gleichzeitig war es ihr aber wichtiger, nach lebenden Menschen zu suchen.
    Sie bekam einen Hustenanfall. Ihre Augen brannten, und sie fürchtete, die Suche abbrechen zu müssen, da hörte Weller diesen Mark und Bein erschütternden Schrei einer Frau.
    Er rannte so schnell, dass er auf der Kellertreppe stürzte und hinunterkegelte. Er fiel in den Raum und landete neben Rupert.
    Rupert schnarchte laut, woraus Weller folgerte, dass er nicht tot, sondern nur bewusstlos war.
    Weller zückte das letzte Geburtstagsgeschenk von Ann Kathrin: sein Schweizer Offiziersmesser. Er versuchte, die Klinge herauszuziehen. Jetzt erst merkte er, wie sehr seine Hände zitterten. Er war kaum in der Lage, den Fingernagel in die dafür vorgesehene Kerbe zu drücken, um das Messer herauszuklappen. Es fiel ihm sogar einmal aus der Hand.
    Besonders peinlich war ihm, dass Beate ihn dabei ansah.Ihre Nacktheit kam ihm in dieser Situation weniger beschämend vor als seine
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