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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition)
Autoren: Ella Danz
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verbringen kann, als ausgerechnet
Kochen …«
    »Nun sei doch nicht so unsachlich!
Man kann doch persönliche Vorlieben nicht als einzigen Maßstab …«
    Betty beendete die kleine Diskussion
indem sie Iris einfach das Wort abschnitt und verkündete mit verschwörerischer Miene:
»Von wegen gute Bücher: Es gibt übrigens eine große Neuigkeit …«
    Sie richtete ihren Blick auf Iris.
    »Soll ich es sagen oder willst du?«
    Es war Iris anzusehen, dass sie
wohl am liebsten gar nichts sagen oder hören wollte, aber sie hob nur resigniert
die Schultern und überließ Betty widerspruchslos das Feld.
    »Iris hat ab Mai einen festen Job!
Einen gut bezahlten, festen Job!«
    Triumphierend als ob es ihr Verdienst
sei, blickte Betty in die Runde.
    »Mensch, das ist ja toll! Was für
ein Job ist es denn?«, wollte Trude wissen.
    »Nun erzähl doch mal, Iris!«, drängelte
Betty, »oder muss ich das auch noch für dich erledigen?«
    »Aus meiner Sicht hättest du gar
nichts erzählen müssen«, antwortete Iris, lächelte aber dabei.
    »Ich werde das neue Literaturmagazin
auf Kanal 3 betreuen. Also hauptsächlich redaktionelle Arbeit im Hintergrund leisten.
Aber ich soll auch Beiträge herstellen und später wahrscheinlich Gespräche mit Autoren
und Autorinnen moderieren.«
    »Das hört sich doch gut an! Wie
für dich gemacht! Und wenn es auch noch gut bezahlt wird – umso besser!«, freute
sich Trude.
    »Was denn? Unsere Frau Doktor begibt
sich in die geistigen Niederungen eines Privatsenders? Ob du das ertragen wirst?«
    Die satte Häme troff nur so aus
Margots Worten.
    »Kanal 3 ist noch nie ein Krawallsender
gewesen und der Chef, Dr. Dietrich, scheint mir durchaus ein Mensch mit einem gewissen
Qualitätsanspruch zu sein. Er will den geistigen Horizont seiner Zuschauer noch
mit etwas anderem als vermeintlich intelligenten Quizshows fördern, zum Beispiel
die Leute mit diesem neuen Magazin zum Lesen anregen. Daran kann ich nichts Anrüchiges
finden«, stellte Iris ruhig und sachlich fest und auch Trude und Betty protestierten.
Doch ihre Argumente drangen gar nicht zu Margot vor.
    »Ach nee. Der Diddi wird dein Chef!
Grüß ihn doch mal ganz lieb von mir!«
    Genüsslich betonte Margot die verniedlichte
Namensform und ließ keinen Zweifel aufkommen, dass sie den Mann sehr gut kannte.
Niemand reagierte auf ihren Einwurf und Trude sagte warm: »Also, das freut mich
wirklich für dich, Iris! Du hast es verdient! So lange wie du dich mit schlecht
bezahlten Lehraufträgen und anspruchsvollen Hilfsjobs, die viel Ehre aber keine
Kohle brachten, durchgeschlagen hast – ich wünsche dir viel Erfolg!«
    »Vielen Dank.«
    Iris nickte.
    »Ich muss zugeben, die letzten Jahre
waren nicht einfach für mich. Denkt nicht, dass ich keine gut dotierte, feste Stelle
angenommen hätte – es hat sich einfach nicht ergeben. Andererseits wollte ich aber
auch nicht irgendetwas völlig anderes machen, nur um Geld zu verdienen. Diese Konsequenz
verschafft zwar eine gewisse Befriedigung und das Gefühl frei und unabhängig zu
sein, aber der ständige Wettbewerb um klitzekleine Aufträge, dieser ständige Existenzkampf
kostet eine Menge Kraft. Ich habe immer versucht, das zu verdrängen, aber ich werde
ja nicht jünger und das macht es nicht einfacher, da entwickelt man Zukunftsängste.
Es ist schon ein sehr gutes Gefühl, zukünftig regelmäßig ein Gehalt zu bekommen,
endlich einmal eine Sicherheit in meinem Leben. Und aus dieser Ruhe heraus fühle
ich eine große Energie wachsen. Ich sage Euch, ich kann es gar nicht erwarten, meine
neue Stelle anzutreten!«
    So offen und ausführlich hatte Trude
die Freundin selten über ihre Gefühle reden hören. Sie konnte daran erkennen, wie
viel schwerer der Alltag für Iris in den letzten Jahren immer gewesen sein musste,
als diese es sich je hatte anmerken lassen und sie bewunderte sie im Nachhinein
dafür umso mehr.
    »Hältst du dich etwa ernsthaft für
die geeignete Besetzung so eines Jobs, Iris?«
    Margots Stimme voller Spott und
Skepsis flog wie ein giftiger Pfeil durch den Raum und es entstand eine kurze, peinliche
Stille. Iris war offensichtlich entschlossen, den Einwurf zu ignorieren, doch Betty
fühlte sich genötigt, einzugreifen und fragte scharf: »Was soll das jetzt, Margot?
Gönnst du Iris das nicht?«
    »Was hat das damit zu tun?«
    Margot war ganz der kühle Profi.
    »Ich darf doch wohl meine Zweifel
an Iris’ Eignung für diesen Job äußern, ob sie mit ihrem hehren Anspruch jemals
der
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