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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition)
Autoren: Ella Danz
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dich,
die Tiere brauchen dich und von mir gar nicht zu reden!«
    »Ja Trudchen, is ja gut! Wollte
eben auch mal bisschen jammern. Kann ich jetzt noch irgendwas für dich tun? Sonst
ziehe ich mich nämlich zurück.«
    »Ich denke nicht. Wir haben ja sogar
schon fast alles für das Abendessen gemacht und den Fisch kann ich erst kurz vorher
zubereiten … Vielen Dank, Elsbeth! Du warst wie immer eine große Hilfe.«
    »Na, da werdet ihr reichlich zu
erzählen haben, du und deine Freundinnen, wo ihr euch nach so langer Zeit mal wieder
seht …«
    »Aber klar! Du wirst uns wahrscheinlich
bis hoch zur Mühle gackern hören!«
    Elsbeth lachte und zog ihre adrette,
weiße Kittelschürze aus, tauschte die Hauspantoletten gegen ihre grünen Gummistiefel,
zog ihren Anorak über und verabschiedete sich.
    »Tschüß, Trude. Bis später!«
    »Bis heute Abend! Dann wirst du
meine Weiberrunde auch kennen lernen.«
    Mit eingezogenem Kopf lief Elsbeth
schnellen Schrittes durch den Nieselregen, der gerade wieder begonnen hatte, vom
Himmel zu sprühen. Trude schloss hinter ihr die Tür, die direkt von der Küche über
eine kleine Steinterrasse in den Garten führte. Was für ein Glück sie doch hatte,
dass Franz außer seinem Sohn Oliver auch noch seine Schwiegermutter – oder Ex-Schwiegermutter?
– mit in die Ehe gebracht hatte. Ihre Tochter war kurz nach der Geburt von Oliver
gestorben und da sie selbst auch allein war, siedelte Elsbeth zu ihrem Schwiegersohn
über, führte ihm den Haushalt und kümmerte sich um Oliver. Natürlich sorgte sich
Trude, dass die Ältere sich verdrängt fühlen würde, als sie vor fünf Jahren nach
Warstedt zog. Sie sah die klassischen Konkurrenzen und Eifersüchteleien auf sich
zukommen. Doch Elsbeth und sie verstanden sich auf Anhieb. Elsbeth gab gerne ihre
Hausherrinnenposition auf, um sich ihren zahlreichen anderen Interessen zu widmen
und war doch sofort zur Stelle, wenn ihre Hilfe oder ihr Rat gebraucht wurde. In
ihrer ehrlichen, unkonventionellen Art und Herzlichkeit war sie für Trude zu einem
unverzichtbaren, hochgeschätzten Mitglied ihrer neuen, kleinen Familie geworden.
     
    Noch fast drei Stunden bis zum Eintreffen der Gäste und es gab nicht
mehr viel zu tun. Franz und Olli nutzten den Feiertag, um im Yachtclub ihr Segelboot
für die kommende Saison vorzubereiten. So hatte Trude noch Zeit und Ruhe, ein wenig
am Exposé für ihr neuestes Buchprojekt zu feilen. Wenn erst mal ihre Berliner Freundinnen
eingetroffen waren, konnte sie das Osterwochenende arbeitsmäßig wohl vergessen.
Nach dem überraschenden Erfolg ihres Erstlings »Geschmack und Vorurteil – Die Englische
Landhausküche seit Jane Austens Zeiten« beabsichtigte Trude jetzt, sich der holsteinischen
Küche anzunehmen, die im Reich der Gourmets auch eher ein Schattendasein führte.
Die ersten Recherchen, die sie in Archiven und Bibliotheken, sowie Herrenhäusern
und Gutshöfen der näheren Umgebung unternommen hatte, fand sie äußerst vielversprechend.
Die Geschmackskompositionen waren zum Teil ausgesprochen originell und es gab reichlich
Material für eine Mischung aus historischem Sittengemälde, regionalen Rezepten und
Anekdoten. Dann musste das Ganze noch mit Fotos der bezauberndsten Häuser und Landschaften
garniert werden und natürlich mit betörend opulenten Arrangements der vorgestellten
Gerichte – ein wahrer Augenschmaus sollte das werden! Die Vorschläge und Ideen,
die sie ihrem Verlag unterbreiten wollte, sprudelten nur so aus ihr heraus.
    Eine wahrhaft
glückliche Fügung war es, dass sie diesen Themenbereich für sich entdeckt hatte,
der ihrer ganz persönlichen Leidenschaft für alles, was mit Koch- und Esskultur
zusammenhing, auf wunderbare Weise entgegenkam. Als sie damals Hals über Kopf aus
der Großstadt in die norddeutsche Provinz flüchtete, hatte sie keinen Gedanken an
ihre berufliche Zukunft verschwendet. Sie war froh, dem täglichen Kampf um Aufträge
als sogenannte freie Journalistin entronnen zu sein, den sie, je älter sie wurde,
als immer strapaziöser empfand. Sie konnte erst einmal aufatmen, da Franz ihr ein
Leben ohne finanzielle Sorgen bot. Doch der naive Traum vom abwechslungsreichen
Landhausalltag, mit Kochen und Backen für große Runden, dem Einmachen und Vorräteanlegen
für den Winter, hatte in einem Vierpersonenhaushalt mit Spülmaschine und Tiefkühltruhe
nicht lange Bestand. Außerdem hatte sie für Haus und Hof jede erdenkliche Hilfe
in Form einer Putzfrau, eines Gärtners und
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