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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1
Autoren: V Bicker
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worden.
    »Quatsch«, sagte sie ziemlich ruppig. »Warum sollte jemand das tun. Ich meine, wer ist schon an heimlicher Knutscherei auf den Gängen interessiert?«
    »Ich«, antwortete eine fröhliche Stimme hinter ihnen.
    Elizas Gesichtsfarbe verfärbte sich noch mehr. Rica drehte sich um. Zwei Jungen standen direkt hinter ihnen. Zwei der drei Jungs vom Sportplatz gestern, Torben und Robin. Torbens Blick flog zwischen Eliza und Rica hin und her, blieb aber einen Moment länger an Eliza hängen. Robin tat unbeteiligt, während Eliza jetzt den Fußboden anstarrte, als wolle sie darin versinken. Ach verflixt, auffälliger kann sie es nicht machen? Wenn Rica jetzt nicht gleich etwas unternahm, würde Eliza sicher vor Scham sterben.
    »Och, ich habe auch nichts gegen Knutscherei auf dem Flur«, sagte Rica so unbekümmert wie möglich. »Aber ich glaube nicht, dass du der Richtige dafür bist.«
    »Warten wir’s ab, Rica Ringelblume«, entgegnete Torben, drängte sich an ihnen vorbei und zwinkerte dabei schelmisch. Eliza würdigte er keines weiteren Blickes, aber er streifte sie im Vorbeigehen wie zufällig.
    Robin blieb noch einen Augenblick stehen und betrachtete Rica, plötzlich viel interessierter, als er es eben noch gewesen war. Rica wurde ein wenig warm, und sie spürte, wie auch ihr die Röte ins Gesicht zu steigen begann. Noch nie hatte jemand sie auf diese Weise angesehen – interessiert und gleichzeitig irgendwie bewundernd. Sie musste sich sehr zusammenreißen, um ihn nicht anzulächeln. Yannick, dachte sie. Ich werde dir nicht gleich am ersten Tag untreu werden. Dann musste sie doch grinsen. Vielleicht später? Du bist schon eine Nummer, Rica.
    Aber bevor sie irgendwas zu Robin sagen konnte, schob er sich ebenfalls an ihnen vorbei und folgte Torben. Eliza sah den beiden mit einem sehnsüchtigen Ausdruck hinterher. Als sie sich wieder zu Rica umwandte, runzelte sie unsicher die Stirn.
    In einem plötzlichen Anfall von Hellsicht wurde Rica klar, was in Elizas Kopf vorgehen musste. »Keine Angst«, sagte sie.
    »Was?« Elizas Augen formten sich zu Schlitzen.
    »Keine Angst. Ich hab schon einen Freund. Außerdem … « Rica nickte in die Richtung, in die Torben verschwunden war. »Ist er gar nicht mein Typ.« Sie grinste, und Eliza musste nun auch schmunzeln.
    Robin dagegen … Nein, nicht mal daran denken!
    »Bin ich so leicht zu durchschauen?« Die Röte war noch nicht ganz aus Elizas Wangen gewichen.
    »Darling, deine Augen sprechen Bände.« Rica zwinkerte ihr zu und gab ihr einen leichten Stups gegen den Oberarm. »Warum geht ihr nicht mal zusammen weg? Oder macht man das hier nicht? Dürft ihr überhaupt runter vom Gelände?« Sie sah sich um und verdrehte gespielt dramatisch die Augen, in der Hoffnung, Eliza damit zum Lachen zu bringen.
    Doch die sah fast schon wieder etwas ängstlich aus. »Das ist doch kein Gefängnis«, antwortete sie und begann, eine kleine Treppe auf der linken Seite des Ganges hinaufzusteigen. »Es ist nur ein Internat.«
    »Ich war halt noch nie auf einem Internat.« Rica nahm immer zwei Stufen auf einmal. »Alles, was ich kenne, ist eine kleine, schmuddelige Stadtschule und lauter Leute, mit denen ihr hier bestimmt nicht tot gesehen werden wollt.« Sie bemühte sich immer noch um einen lockeren Tonfall, um Eliza wenigstens ein bisschen aus der Reserve zu locken. Aber die sah immer noch verschlossen und ein wenig eingeschüchtert aus.
    »Nach der Hausaufgabenzeit haben wir Freizeit bis zum Abendessen«, sagte sie sachlich und ein wenig kühl. »Selbstverständlich dürfen wir dann auch in die Stadt gehen. Allerdings müssen wir uns vorher abmelden. Und es müssen immer mindestens zwei zusammen gehen.«
    Rica verzog das Gesicht. »Ist ja ätzend. Und eine Stadt kann man das Kaff hier ja wohl auch nicht nennen.«
    »Kommt drauf an, woher man kommt.« Eliza schob die Tür am oberen Ende der Treppe auf, und sie betraten einen modern aussehenden Vorlesungssaal, der mit allem ausgestattet war, was sich ein Forscherherz wohl nur wünschen konnte. Während Eliza sich völlig selbstverständlich einen Platz recht weit hinten aussuchte und ihren Sitz aufklappte, schaute Rica sich erst mal staunend um.
    Auf mehreren Tischen am unteren Ende des Saales waren Experimente aufgebaut worden – größtenteils geräumige Terrarien mit irgendwelchen Viechern darin, milde ausgeleuchtet von einem ruhigen grünen Licht. Unter einer großen Glasglocke befand sich sogar ein vollständiger Ameisenhaufen,
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