Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition)
Autoren: Paul Cleave
Vom Netzwerk:
Typen wie Derek von Glück sagen können, dass man sie neben ihren Ver brechen nicht auch noch für ihre Blödheit belangt. Er stemmt die Dielenbretter auf und zieht einen Aluminiumkoffer von der Länge seines Arms heraus. Melissa erhebt sich, damit er ihn aufs Bett stellen kann. Er lässt den Deckel aufspringen. In dem mit Schaumstoff ausgekleideten Koffer stecken die Einzelteile eines zerlegten Gewehrs.
    »AR-15«, sagt er. »Leichtgewichtig, halb automatisch, kleines Kaliber, extrem treffsicher. Mit Zielfernrohr, wie bestellt.«
    Sie nickt. Sie ist beeindruckt. Derek mag vielleicht dumm sein, aber das heißt nicht, dass er nicht auch nützlich wäre. »Das ist die eine Hälfte«, sagt sie.
    Er geht zu dem Loch im Boden zurück. Greift hinein und zieht einen kleinen Rucksack heraus. Er ist fast ganz schwarz mit jeder Menge roter Verzierungen. Er stellt ihn aufs Bett und öffnet ihn. »C4«, sagt er. »Zwei Blöcke, zwei Zünder, zwei Auslöser, zwei Empfänger. Genug, um ein Haus damit in die Luft zu jagen. Aber nicht viel mehr. Du weißt, wie man damit umgeht?«
    »Zeig es mir.«
    Er nimmt einen der Blöcke. Er ist so groß wie ein Stück Seife. »Damit kann nichts passieren«, sagt er. »Du kannst darauf schießen. Ihn fallen lassen. Ihn anzünden. Mann, du kannst ihn sogar in die Mikrowelle stopfen. Und du kannst das damit machen«, sagt er und fängt an, ihn zusammenzudrücken. »Er lässt sich formen. Dann nimmst du einen von denen hier«, sagt er und greift nach einem Gegenstand, der wie ein Metallstift aussieht, nur dass sich an einem seiner Enden Drähte befinden, »und steckst ihn hinein. Den anderen befestigst du an diesem Empfänger. Dann musst du nur noch den Auslöser drücken. Die Reichweite liegt bei dreihundert Metern, bei freier Sicht noch mehr.«
    »Wie lange hält die Batterie im Empfänger?«
    »Eine Woche. Höchstens.«
    »Muss ich sonst noch was wissen?«
    »Ja. Du darfst sie nicht vertauschen«, sagt er und hält eine der Fernbedienungen in die Höhe. »Siehst du das gelbe Klebeband, das ich daran befestigt habe? Es ist das gleiche wie an dem Zünder. Der hier«, sagt er und nimmt den Zünder mit dem Klebeband hoch, »und die hier gehören zusammen.« Er hält Fernbedienung und Zünder nebeneinander.
    »Okay.«
    »Das ist alles«, sagt er und fängt an, die Sachen in die Tasche zurückzupacken.
    »Ich brauche dich noch bei was anderem«, sagt sie.
    Er fährt fort, die Sachen zu verstauen. »Und das wäre?«
    »Ich möchte, dass du jemanden erschießt«, sagt sie.
    Er schaut zu ihr auf und schüttelt den Kopf; die Frage bringt ihn keineswegs aus der Fassung und lässt ihn auch nicht innehalten. »So was mache ich nicht.«
    »Bist du sicher?« Sie hält die Zeitung in die Höhe und zeigt ihm ein Bild von Joe Middleton, dem Schlächter von Christchurch. »Ihn«, sagt sie. »Wenn du ihn erschießt, zahle ich dir, was du willst.«
    »Ha«, sagt er und schüttelt erneut den Kopf. »Er sitzt im Knast«, sagt er. »Das ist unmöglich.«
    »Nächste Woche beginnt sein Prozess. Er wird also jeden Tag durch die Gegend kutschiert, einmal morgens, einmal abends, vom Gefängnis zum Gericht und zurück. Fünf Tage die Woche. Das heißt, fünfmal pro Woche steigt er aus einem Polizeiauto und betritt das Gerichtsgebäude, und fünfmal pro Woche läuft er vom Gerichtsgebäude zum Polizeiauto. Ich habe schon eine Stelle gefunden, von der aus man ihn erschießen kann, und ich habe auch schon einen Fluchtweg.«
    Derek schüttelt erneut den Kopf. »So einfach wie es aussieht, läuft so was nicht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du glaubst wohl, dass sie jeden Tag mit ihm die gleiche Strecke fahren und ihn einfach vor dem Haupteingang absetzen? Den hat man von deiner Stelle aus im Blick, stimmt’s?«
    Daran hat sie nicht gedacht. »Wie läuft es dann?«
    »Sie werden verschiedene Routen fahren. Sie werden versuchen, ihn unbemerkt dorthin zu schaffen. Vielleicht steckt man ihn auch in ein Zivilfahrzeug. Oder in einen Trans porter.«
    »Glaubst du?«
    »Bei so einem wichtigen Prozess? Ja. Darauf würd ich wetten«, sagt er. »Egal was du dir für einen Plan zurechtlegst, er wird nicht aufgehen. Zu viele Variablen. Glaubst du etwa, du kannst dich einfach irgendwo in einem Gebäude verstecken und auf ihn schießen? Welches Gebäude überhaupt? Und von wo wird er kommen?«
    »Das Gerichtsgebäude bleibt, wo es ist«, sagt sie. »Das ist keine Variable.«
    »Ja. Aber durch welchen Eingang wird er kommen? Sie werden auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher