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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal
Autoren: G Funaro
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verbanden – zu einer Gleichung, die der General bisher unmöglich hätte verstehen können.
    »Mein Körper ist der Eingang«, sagte der General, sagte der Prinz.
    Und dann biss er wieder in sie.
    89
    Markham schloss seine Finger um den kalten Stahlknopf und drückte. Die Tür ging einen Spalt weit auf. Der Pfähler hatte in seiner Hast vergessen, sie abzuschließen. Gott sei Dank!
    Er schlich vorsichtig aus dem Keller und trat in eine Lache Blut. Überall war Blut: an den Wänden, es gab Fußabdrücke und eine breite Blutspur, als wäre jemand aus dem Keller über den Küchenboden geschleift worden. Nicht Schaap, dachte er. Nein, diese Sauerei führt zu jemand anderem!
    Er machte noch einen Schritt und fuhr zusammen, als sich seine Schuhe vom Linoleum schälten. Dann hörte er einen dumpfen Schlag über sich. Er blieb stehen und horchte, und jetzt sah er die Handfeuerwaffen auf der Küchenanrichte: FB I -Dienstwaffen, 22er Glocks. Seine eigene und die von Andy Schaap.
    Markham tauschte seinen Hammer gegen die Pistolen, überzeugte sich, dass sie geladen waren, und folgte der Blutspur aus der Küche in den Flur. Jetzt hörte er Wimmern und Kreischen aus dem ersten Stock. Er stieg die Treppe hinauf, als ihn plötzlich ein ohrenbetäubendes Brüllen frösteln ließ.
    »Bitte, lieber Gott, nein! «, schrie die Frau, und Markham flog wie ein Geist die Treppe hinauf, die Ohren weiter auf die Kakofonie aus Schreien, Knurren und Brüllen gerichtet, die ihn über den dunklen Flur im Obergeschoss leitete.
    Er endete in einem der Schlafzimmer, sah Licht aus dem Schrank kommen und ging darauf zu. Einen Moment lang blieb er keuchend im Eingang stehen und sah durch den langen schmalen Durchgang zu der Tür am anderen Ende, die offen stand. Licht strömte von oben herab, und es gab eine weitere Treppe. Sie waren auf dem Dachboden.
    Markham schluckte schwer – er hörte unterdrücktes Weinen und Knurren und dann das Wort Ereshkigal , mit dieser tiefen, kehligen Stimme gesprochen.
    Ereshkigal, dachte er. Die Nergal-Legende – die Vergewaltigung der Göttin in der Unterwelt!
    Im nächsten Moment stürmte er die Treppe hinauf, beide Pistolen vor sich gestreckt wie ein Revolverheld. Die alten Bretter knarrten laut unter seinen Füßen, aber was ihn im Dachboden begrüßte, ließ ihn wie angewurzelt stehen bleiben.
    Es war ein junger Mann, nackt, blutüberströmt und auf einen in den Boden getriebenen Pfahl gespießt. Im Dach klaffte ein großes Loch, der Hals des jungen Manns war gebrochen und der Kopf nach hinten gebunden, sodass seine leblosen Augen zu den Sternen blickten. In seine Brust waren die Worte ICH BIN ZURÜCKGEKEHRT geritzt.
    Ein weiterer Schrei, und am anderen Ende des Dachbodens, hinter dem gepfählten jungen Mann, sah Markham Bewegung, Muskeln, die im Schein der einzelnen Glühbirne vor Blut und Schweiß glänzten.
    Der Pfähler knurrte und entblößte die Zähne.
    Dann schoss er.
    Die erste Kugel durchschlug die Seite des toten jungen Manns, verfehlte Markhams Kopf um Zentimeter und drang in die Wand hinter ihm. Markham ließ sich fallen, rutschte rückwärts die Treppe hinunter und erwiderte das Feuer blind, während zwei weitere Kugeln an ihm vorbeipfiffen. Der Pfähler gab noch drei weitere Schüsse ab, und die Frau begann hysterisch zu schreien. Dann Geräusche, ein Knarren und etwas, das fiel, und Markham spähte über die oberste Stufe der Dachbodenstiege.
    Eine Leiter lag auf dem Boden.
    Der Pfähler war verschwunden.
    Markham sprang auf, er hörte Schritte über sich und richtete die Pistolen feuerbereit nach oben. Er ging um den gepfählten jungen Mann herum, um das Loch im Dach und machte sich auf den Weg zu dem Mädchen. Es lag nackt in Embryohaltung neben einem Stapel Schrankkoffer und weinte – Gesicht, Arme und Beine, fast der gesamte Körper glänzte rot.
    Markhams Augen huschten zwischen ihr und dem Loch im Dach hin und her, und er wollte eben sprechen, als zwei weitere Schüsse des Pfählers auf ihn herabregneten. Er warf sich auf den Boden, stieß eine alte Kleiderpuppe um und gab der jungen Frau Deckung. Weitere Kugeln schlugen in den massiven Rumpf der Puppe, während andere die freiliegenden Balken an der Wand hinter ihm zersplitterten.
    Kurze Stille, dann hörte Markham den Pfähler über das Dach hasten. Er feuerte aus beiden Pistolen in Richtung der Schritte, eine Spur aus Kugeln in der Decke des Dachbodens – dann ein lauter, dumpfer Schlag am anderen Ende des Hauses.
    Markham hielt
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