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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill
Autoren: Commander James Barrington
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Plutonium, und wurde viele Jahre lang von Russland auf dem Schwarzen Markt an diverse Länder verkauft, unter anderem auch an den Irak.
    Tatsache ist auch, dass die Vereinigten Staaten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele Milliarden Dollar für das bei der Demontage des Kernwaffenarsenals anfallende Plutonium an Russland bezahl-ten, weil sie verhindern wollten, dass dieses Element auf den Schwarzen Markt gelangt. Allerdings deuten zahlreiche unabhängige Untersuchungen darauf hin, dass es sich bei dem Plutonium, das die Russen den Amerikanern zukommen ließen, um ein Nebenpro-dukt ihrer Kernreaktoren handelte, also nicht um waffenfähiges Plutonium. Dies wiederum bedeutet entweder, dass die Russen ihr Kernwaffenarsenal nicht reduziert haben, oder dass es einen florierenden Schwarzmarkt für waffenfähiges Plutonium gibt.

    Prolog
    12. Februar 1999
    Bei As Salamiha, südöstlich von Riad, Saudi-Arabien
    Bei Exekutionen fackelten sie meist nicht lange. Der Delinquent bekam eine Kugel in den Hinterkopf, oder man schnitt ihm kurzerhand die Kehle durch und ließ den Toten an Ort und Stelle liegen. Aber nicht, wenn Raschid dabei war. Raschid spielte gern.
    Dabei sah Raschid eher wie die Karikatur eines Buchhalters aus – klein und schmächtig, bucklig, dicke Brillengläser –, aber niemand lächelte, wenn er zugegen war. Er hatte sein Handwerk in den Seitenstraßen von Bagdad und Basra gelernt und es zur Meisterschaft gebracht, als er sich russische Gefangene vorgenommen hatte, die den Afghanen in die Hände gefallen waren. Der Geruch des Todes hing ihm an.
    Als Sadoun Khamils Vollstrecker führte er die Befehle seines Herrn ohne Widerworte oder Mitgefühl aus. Für ihn war das Töten lediglich ein Beruf, und auf den verstand er sich ausgezeichnet. Seine Speziali-tät war der schleichende Tod, »schwai schwai noum«
    oder »schlaf langsam ein«, wie er es nannte, wenn er dem Opfer mit einem schmalen, scharfen Messer das Rückenmark durchtrennte. Er wusste genau, wann er 7

    den richtigen Schnitt angesetzt hatte, weil der Delinquent jäh zusammensackte, wenn die Nervenstränge gekappt waren. Danach lehnten sie den schlaffen Leib an eine Mauer oder einen Baum und ließen ihn liegen.
    Es konnte tagelang dauern, bis der Mann starb – normalerweise verdurstete er, aber manchmal brachte ihm Raschid zudem noch ein paar oberflächliche Wunden an Armen und Beinen bei. Der reglose Körper und das Blut lockten Vögel und Ratten, streunen-de Hunde und Insekten an, sodass das Opfer buchstäblich bei lebendigem Leib aufgefressen wurde.
    Hassan Abbas schaute nur ungern zu, aber Khamil bestand normalerweise darauf. Er war der Meinung, dass die Mitglieder der Zelle besser bei der Stange blieben, wenn sie wussten, was mit ihnen geschah, wenn sie ihn verrieten oder anderweitig beleidigten.
    Heute war es anders. Khamil hatte Raschid angewiesen, die Sache schnell, aber schmerzhaft zu erledigen. Der Mann gehörte nicht zur Zelle, war nicht einmal festes Mitglied von al-Qaida. Er war nur ein Kurier, ein kleiner Zuträger, einer von hunderttausenden Arabern, die der Hass auf Amerika einte und die alle-samt Osama Bin Laden und alles, wofür er stand, be-wunderten.
    Aber der Kurier hatte etwas Ungeheuerliches getan.
    Er hatte einem Freund mitgeteilt, wo sich der Standort der Zelle befand – einem Freund, der seinerseits Mitglied der Zelle war, was der Kurier nicht gewusst hatte. Der Freund hatte Khamil sofort Bescheid gegeben, und deshalb stand die ganze Gruppe jetzt um ein ver-8

    lassenes Gebäude zwei Meilen außerhalb von As Salamiha herum, statt sich in ihrem alten, weitaus bequemeren Quartier in Riad aufzuhalten. Zwar unterstützten viele Saudis insgeheim – und manche auch öffentlich – die Sache von al-Qaida, nicht aber die große Mehrheit, daher war Sadoun Khamil nichts anderes übrig geblieben, als seinen Stützpunkt zu verlegen, sobald er erfahren hatte, dass der Standort aufgeflogen war. Für dieses Ungemach musste der Kurier büßen.
    Der Mann lag rücklings, mit gespreizten Armen und Beinen an vier dicke Pfähle gefesselt, in der prallen Frühnachmittagssonne hinter dem Gebäude. Er war nackt, und über Bauch und Schenkel zogen sich die blutigen Striemen der Peitsche, die ihn einer von Raschids »Helfern« zum Auftakt hatte schmecken lassen.
    Khamil trat aus dem Gebäude und näherte sich mit flatternder weißer Dschellaba . Er blieb ein paar Schritte vor dem Kurier stehen und blickte auf ihn hinab. Das frische Blut
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