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Operation Macho

Operation Macho

Titel: Operation Macho
Autoren: V Thompson
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bestehen?“
    „Ich sage einfach, es gab nur noch zwei Doppelzimmer.“ Mit einem triumphierenden Lächeln verschränkte sie die Arme. Als Anwältin hatte sie gelernt, in den Gesichtern der Menschen zu lesen, und Tony verriet, dass er ernsthaft über den Vorschlag nachdachte. „Also: ein kostenloser Kurzurlaub an einem schönen Ort dafür, dass du enge Jeans trägst und ein bisschen die Muskeln spielen lässt.“
    Er zögerte. „Neigt dein Dad zu Gewalttätigkeiten?“
    „Auf keinen Fall. Vielleicht versucht er, dich totzureden, aber falls du einen Faustschlag befürchtest, liegst du falsch. Ich versichere dir, dass du in der Hinsicht kein Risiko eingehst.“
    „Kennst du keinen anderen, der diese Rolle spielen könnte? Ich dachte, du hast dich eine Zeit lang mit einem Kerl namens Edgar getroffen.“
    Sie verzog das Gesicht. „Richtig, aber den kennen meine Eltern schon, und außerdem habe ich die Beziehung vor ein paar Monaten beendet. Drittens könnte Edgar niemals überzeugend den wilden Mann spielen.“
    „Stimmt das?“ Über diese Neuigkeit schien er sich zu freuen.
    „Das stimmt.“ Tony ist wirklich riesig nett, stellte sie fest und wunderte sich, dass ihr erst jetzt klar wurde, wie viel er ihr bedeutete.
    „Ich weiß nicht recht“, meinte er zweifelnd. „Es wird schwierig werden, mich so sehr umzukrempeln, meinst du nicht?“
    Der Gedanke, aus Tony eine Art zweiten James Dean zu machen, versprach, aufregend zu werden. „Nein, das glaube ich nicht“, sagte sie langsam. „Allerdings wäre es sehr hilfreich, wenn du eine Tätowierung hättest.“
    „Glaubst du, ja?“
    „Ja, aber so ein Opfer kann ich von dir nicht verlangen. Vielleicht eine von diesen Tätowierungen, die nach einiger Zeit wieder verschwinden?“ Erwartungsvoll sah sie ihn an.
    „Okay, ich werde es tun.“
    Sie lächelte. „Danke, Tony. Du bist ein echter Freund. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich alles geregelt habe. Gibt es irgendein Wochenende, an dem du nicht kannst?“
    „Im Grunde nicht. Mit Verabredungen bin ich zurzeit nicht gerade ausgebucht.“
    Dann trifft er sich also noch mit keiner Frau, stellte sie fest und nahm sich vor, besonders vorsichtig zu sein, dass sie nicht in eine flüchtige Affäre mit ihm hineinrutschte. „Nach einer Scheidung braucht man immer etwas Zeit für sich.“
    „Ja. Aber was soll ich mich beschweren? Gerade bin ich eingeladen worden, ein langes Wochenende mit einer schönen Frau zu verbringen.“
    Lynn lachte, als habe er einen Witz gemacht, aber es kam ihr nicht wie ein Scherz vor. „Danke für das Kompliment.“ Es gefiel ihr, dass er sie attraktiv fand, aber sie wollte ihn zu nichts ermutigen. „Aber ich fürchte, es wird ein rein freundschaftliches Wochenende.“
    Er hob nur die Schultern. „Ist doch ein Anfang.“ Während er schon hinausging, drehte er sich noch einmal zu Lynn um. „Ach, und was die Tätowierung betrifft …“
    „Keine Sorge. Ich werde mich nach diesen speziellen Tätowierungen erkundigen, die nach einiger Zeit wieder verblassen. Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig.“
    „Du brauchst dich nach gar nichts zu erkundigen.“ Sein Lächeln war umwerfend. „Ich bin bereits tätowiert.“

2. KAPITEL
    A m Abend vor der Abfahrt nach Sedona stöberte Tony in seinem Kleiderschrank und fand ein paar Jeans aus der Highschoolzeit. Diese Kleidungsstücke bildeten die letzte Verbindung zu jener Zeit. Er musste lächeln. Lynn konnte sich gar nicht vorstellen, dass er, Tony Russo, vor vierzehn Jahren genau der Typ Mann gewesen war, mit dem sie ihren Eltern die schlimmsten Albträume bereiten wollte.
    Die Tätowierung auf dem Oberarm hatte er sich in seinem letzten Jahr an der Highschool zugelegt, um sich immer an seine Schulzeit zu erinnern. Eines Nachts hatte er sich mit seinen Kumpels betrunken und anschließend den Wagen des Schulleiters mit Farbe besprüht. Auf der daraufhin einberufenen Lehrerkonferenz wurde beschlossen, ihm den Schulabschluss zu verweigern, doch Tonys Mutter hatte so lange gefleht, bis Tony als Strafe alte Kaugummis von den Schultischen kratzen musste. Seit diesem Tag wurde Tony vom Geruch von Kaugummi übel.
    Ganz hinten aus einer Schublade kramte er weiße T-Shirts hervor, die er kaum noch trug. Sie waren oft gewaschen worden und fühlten sich angenehm weich an. Ein Kurzärmliges behielt Tony für den Flug, die anderen verstaute er in einer großen Reisetasche. Genau in diesem Moment klingelte das Telefon auf seinem Nachttisch. Während er den
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