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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas
Autoren: James Rollins
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ausgewählten Labors zur Verfügung gestellt. Der Ursprung des Safts, das Tal der Ban-ali, war vollständig zerstört. Von der gewaltigen Yagga waren nur mehr Asche und verschüttete Skelette übrig geblieben.
Und damit kann ich gut leben, dachte Nate, während er auf der Schwelle wartete und zur untergehenden Sonne und dem sich zusammenbrauenden Unwetter hinübersah.
In Südamerika halfen Kouwe und Dakii dem einen Dutzend überlebenden Ban-ali bei der Eingewöhnung in ihre neue Umgebung. Sie waren die reichsten Indianer des ganzen Amazonasgebiets. Nates Vater hatte St. Savin Pharmaceuticals erfolgreich für die Zerstörung der Heimat des Stammes und die Ermordung der Ban-ali haftbar gemacht. Louis Favre hatte genug Unterlagen hinterlassen, die seine Verbindung zu dem französischen Pharmaunternehmen belegten. Die Berufungsverfahren würden sich wahrscheinlich noch jahrelang hinziehen, doch die Firma war bereits pleite. Außerdem würde sich der gesamte Vorstand vor Gericht verantworten müssen.
Währenddessen half Nates Vater, der in Südamerika geblieben war, den Ban-ali bei der Neuansiedlung. Nate wollte sich ihm in einigen Wochen anschließen, doch er würde nicht der Einzige sein, den es nach Süden zog. Zahlreiche Genetiker wollten den Stamm studieren und die Veränderungen an ihrem Erbgut untersuchen, einerseits um den Vorgang zu verstehen, aber auch, um die von der Yagga bewirkten Veränderungen, die zu einer neuen Spezies geführt hatten, möglicherweise wieder rückgängig zu machen. Nate vermutete, dass es viele Jahre dauern würde, bis sich die ersten Antworten einstellten.
Seinem Vater standen zwei der Ranger zur Seite, nämlich Kostos und Carrera, die vor kurzem befördert und mit Orden ausgezeichnet worden waren. Die beiden Soldaten hatte auch schon die Bergung der Leichen überwacht. Eine schwierige, quälende Arbeit.
Nate seufzte. So viele Tote …, allerdings hatten sie mit ihrem Blut dazu beigetragen, dass viele Menschenleben gerettet worden waren. Trotzdem war es ein hoher Preis gewesen.
Das Geräusch sich nähernder Schritte unterbrach Nates Gedankengang. Die Tür öffnete sich.
Nate setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Wieso hast du so lange gebraucht? Ich warte schon geschlagene fünf Minuten.«
Kelly musterte ihn stirnrunzelnd, eine Hand ins Kreuz gedrückt. »Schlepp du mal einen solchen Bauch mit dir herum.«
Nate legte seiner Verlobten die Hand auf den angeschwollenen Bauch. In zwei Wochen würde ihr Kind geboren werden. Als man Kellys Bauchverletzung behandelte, hatte man festgestellt, dass sie schwanger war. Kelly hatte sich offenbar mit den Prionen angesteckt, als sie in Manaus Gerald Clarks Leichnam untersucht hatte. Im Laufe der zweiwöchigen Urwaldexpedition hatten die Prionen unbemerkt die Spätfolgen der Fehlgeburt behoben und Kelly von ihrer Unfruchtbarkeit geheilt. Dies wurde gerade noch rechtzeitig entdeckt. Wären die Prionen noch ein paar Wochen länger unbemerkt geblieben, hätten sich gefährliche Krebsgeschwüre gebildet, so aber verabreichte man ihr wie ihrem Bruder die Nussmilch, sodass die Prionen eliminiert wurden, bevor sie Schaden anrichten konnten.
Infolge der glücklichen Heilung wurde Nate und Kelly ein Kind beschert. Als sie sich am Vorabend von Louis’ Angriff auf dem Baum geliebt hatten, hatten sie ein Kind gezeugt – Jessies Bruder.
Sie hatten bereits einen Namen für ihn ausgewählt: Manny .
Nate beugte sich vor und küsste seine Verlobte.
In der Ferne grollte der Donner.
»Die anderen warten schon«, murmelte Kelly.
»Lass sie warten«, flüsterte er, ohne von ihr abzulassen.
Dicke Tropfen fielen vom Himmel, ploppten aufs Pflaster und aufs Dach. Abermals donnerte es, und der Sprühregen schwoll zu einem Wolkenbruch an.
»Aber sollten wir nicht besser –«
Nate zog sie an sich, drückte seine Lippen auf ihren Mund. »Schhhh.«

EPILOG
     
    Tief im Regenwald des Amazonas geht die Natur ihre eigenen Wege, unbeobachtet und ungestört.
    Der gefleckte Jaguar stupst zärtlich seine Jungen an, die im Bau miauen und fiepen. Seine Gefährtin mit dem schwarzen Fell ist schon lange unterwegs. Plötzlich hebt er witternd den Kopf. Ein Hauch von Moschus. Er schnürt unruhig auf und ab.
    Eine Silhouette löst sich aus dem Schatten des Dschungels und nähert sich ihm. Er faucht seine größere Gefährtin an. Sie reiben sich aneinander. An ihr haftet der böse Geruch. Flammen, Rauch, Schreie. Er erschauert, sträubt das Nackenfell. Er knurrt.
    Seine Gefährtin tappt zur
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