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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas
Autoren: James Rollins
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zurück.
Die Indianerin packte sie beim Handgelenk. Ihr Griff war kräftig wie ein Schraubstock. Sie schmierte Kelly die Salbe auf die aufgeschürften Knie. Das Brennen hörte augenblicklich auf. Kelly hörte auf, sich zu wehren, und ließ sich von der Frau behandeln.
»Danke«, sagte Kelly, obwohl sie sich nicht sicher war, ob die Indianerin ihr helfen oder lediglich sicherstellen wollte, dass sie weitermarschieren konnte. Auf jeden Fall fühlte sie sich wieder besser.
Die Indianerin langte erneut in den Rucksack und holte ein zusammengerolltes Stück Leinen heraus. Sorgfältig breitete sie es auf dem nassen Boden aus. In kleinen Taschen steckten Werkzeuge aus rostfreiem Stahl und gelbem Knochen. Tshui wählte aus einer Kollektion von fünf Messern ein langes, sichelförmiges aus. Mit dem Messer in der Hand beugte sie sich Kelly entgegen.
Kelly zuckte erneut zurück, die Frau aber packte ihr Haar am Nacken und hielt sie fest, zog ihren Kopf nach hinten. Die Indianerin war erstaunlich kräftig.
»Was hast du vor?«
Tshui sprach nie. Sie setzte die geschwungene Messerklinge an Kellys Stirn an, unmittelbar unterhalb des Haaransatzes. Dann steckte sie das Messer wieder weg, zog ein anderes hervor und hielt es Kelly an die Stirn.
Kelly wurde von Entsetzen übermannt. Sie nimmt an mir Maß! Tshui wählte die Instrumente aus, die am besten geeignet waren, ihr die Haut vom Schädel abzuziehen. Die Indianerin nahm weiter an ihr Maß, betastete verschiedene scharfe Werkzeuge und hielt sie an Kinn, Wange und Nase an.
Dann legte sie die passenden Instrumente neben ihrem Knie auf dem Boden aus. Die Reihe wurde immer länger: lange Messer, spitze Stifte, korkenzieherartige Gerätschaften aus Knochen.
Ein Räuspern außerhalb des Unterstands zog die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf sich.
Tshui ließ Kellys Kopf los. Jetzt konnte sie sich winden und austreten, um den Abstand zur Hexe zu vergrößern. Mit den Füßen brachte sie die aufgereihten Folterwerkzeuge durcheinander.
Vor dem Eingang stand Favre. »Wie ich sehe, hat Tshui Sie ein wenig unterhalten, Mademoiselle O’Brien.«
Er trat in den Unterstand. »Ich habe versucht, von Ihrem Bruder ein paar Informationen über die CIA zu erhalten. Informationen, die uns bei der Flucht nützlich sein und sich auch bei zukünftigen Missionen als hilfreich erweisen könnten. St. Savin hätte bestimmt nichts dagegen, wenn ich Ihrem Patienten diese wertvollen Informationen entlocken würde. Allerdings darf ich nicht zulassen, dass Frank zu Schaden kommt. Das wäre meinen Wohltätern gar nicht recht. Schließlich bezahlen sie mich dafür, dass ich ihnen ein gesundes Versuchskaninchen überbringe.«
Favre ging neben Kelly in die Hocke. »Für Sie, meine Liebe, gilt das nicht. Ich fürchte, ich werde Ihrem Bruder Tshuis Kunstfertigkeit demonstrieren müssen. Zurückhaltung ist da fehl am Platz. Lassen Sie Frank ruhig Ihre Schreie hören – bitte halten Sie sich nicht zurück. Wenn Tshui ihm anschließend Ihr Ohr überreicht, wird er meine Fragen sicherlich bereitwillig beantworten.«
Favre deutete eine Verbeugung an und trat in den nächtlichen Regen hinaus.
Kelly gefror das Blut in den Adern. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Sie umklammerte das kleine Messer. Sie hatte es gerade eben vom Boden aufgeklaubt. Jetzt machte sie sich daran, ihre Handfesseln durchzuschneiden.
Tshui wühlte derweil im Rucksack und holte Verbandszeug heraus – um nach der Ohramputation Kellys Kopfwunde zu verbinden. Sie würden sie zweifellos so lange foltern, bis ihr Bruder sämtliche Informationen preisgegeben hatte, über die er verfügte. Anschließend würde man sie wegwerfen wie überflüssigen Ballast.
So weit wollte Kelly es nicht kommen lassen. Ein rascher Tod war besser, als gefoltert zu werden. Und wenn sie Favre glauben konnte, hatte Frank nichts zu befürchten – zumindest so lange nicht, bis er an die Wissenschaftler von St. Savin übergeben wurde.
Kelly säbelte eifrig an ihren Fesseln und bemühte sich, mit heftigem Gezappele und lautem Stöhnen, das nur teilweise vorgetäuscht war, von ihrem Befreiungsversuch abzulenken.
Tshui wandte sich zu ihr um, in der Hand ein Messer mit Widerhaken.
Die Fesseln banden Kelly immer noch die Hände.
Die Hexe beugte sich vor und packte wieder ihre Haare, riss ihren Kopf zurück. Dann hob sie das Messer.
Kelly machte sich weiterhin mit tränenüberströmtem Gesicht an ihren Fesseln zu schaffen.
Ein Grauen erregender Schrei durchschnitt die Nacht, ein
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