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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas
Autoren: James Rollins
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Vater zu stützen. Sie stiegen so rasch sie konnten die Stufen hinunter, hin und her gerissen zwischen Eile und Vorsicht. Die anderen folgten ihnen. Nate sah, wie Kostos Carrera zur Treppe winkte, dann machte er sich als Letzter an den Abstieg.
Hinter ihm tauchten die beiden Raubkatzen aus der Tunnelmündung auf. Die Jaguare stürmten auf die Treppe hinaus, froh darüber, die engen Gänge endlich hinter sich gelassen zu haben. Nate beneidete sie um ihre Krallen. »Noch eine Minute«, sagte Kouwe, unter Carls Gewicht
schwankend.
Sie beeilten sich. Der Grund der Schlucht lag gute vier Stockwerke unter ihnen. Ein Sturz in die Tiefe wäre tödlich gewesen.
Auf einmal durchschnitt ein Warnruf das Tosen des Wassers.
»Runter! Kopf einziehen!«
Nate half seinem Vater, sich hinzulegen, dann ließ auch er sich fallen. Mittlerweile hatten sich alle flach auf die Stufen gelegt. Er senkte den Kopf und betete.
Es war, als wäre das Ende der Welt angebrochen. Der Explosionslärm war eher schwach – vergleichbar etwa dem dramatischen Höhepunkt eines Feuerwerks am Unabhängigkeitstag –, die Wirkung allerdings war beträchtlich.
Über der Felswand breitete sich eine Feuerwand über eine Entfernung von einer halben Meile aus und schoss dreimal so hoch in den Himmel. Die Druckwelle fegte über sie hinweg und wirbelte Flammenzungen vorbei. Hätte der Wasserfall sie nicht geschützt, wären sie auf der Treppe bei lebendigem Leib verbrannt. Allerdings hatte er auch seine Nachteile. Aufgrund der Druckwelle wurden sie ausgiebig mit Wasser übergossen.
Dennoch hielten alle sich fest.
Kurz darauf wurden brennende Trümmer über den Rand der Schlucht geschwemmt. Die Wasserströmung riss sie mit sich fort. Dennoch war es beängstigend mit anzusehen, wie ganze Bäume, die entwurzelt in den Fluss gekippt waren, brennend in die Tiefe stürzten.
Als der Hitzeschwall allmählich abflaute, schrie Kostos:
»Weitergehen, aber achten Sie auf herabfallende Trümmer!« Nate richtete sich in die Hocke auf. Alle erhoben sich benommen.
Sie hatten es geschafft!
Er ergriff die Hand seines Vaters. »Komm, Dad. Lass uns von hier verschwinden.«
Auf einmal spürte er, wie der Boden grollend erbebte.
Instinktiv wusste er, dass Gefahr drohte. Verdammter Mist … Er warf sich auf seinen Vater, einen Schrei auf den Lippen.
»Runter! Alle wieder hinlegen!«
Die zweite Explosion war ohrenbetäubend. Nate schrie auf.
Die Druckwelle war so stark, dass er meinte, die Felswand würde über ihnen einstürzen.
Aus der Tunnelmündung schoss eine Flamme in den Wasserfall hinaus. Dampfwolken hüllten sie ein.
Nate blickte nach oben und beobachtete, wie eine zweite und dann eine dritte Feuerwalze aus dem Tunnel schoss. Auch aus Rissen in der Felswand leckten Flammen hervor wie zahllose Feuerzungen. Sie zeigten ein gespenstisches Blau.
Und währenddessen bebte unablässig der Boden.
Nate schützte seinen Vater mit seinem Körper.
Felsbrocken und loses Erdreich fielen auf sie herab.
Entwurzelte Bäume schossen wie flammende Raketengeschosse durch die Luft und krachten ins untere Tal. Dann nahm auch das ein Ende.
Niemand rührte sich, während kleinere Felsbrocken an ihnen vorbeistürzten. Der Wasserfall bot ihnen wieder Schutz, hielt die meisten Trümmer fern oder bremste sie so weit ab, dass sie keine tödliche Gefahr mehr darstellten.
Nach einigen Minuten hob Nate abermals den Kopf und besah sich den Schaden.
Kouwe lag eine Stufe unterhalb seines Vaters. Der Professor wirkte benommen, als stünde er unter Schock. Er erwiderte Nates Blick, kreidebleich im Gesicht. »Anna …, als du gerufen hast … Ich war zu langsam … die Explosion …, ich hab sie nicht rechtzeitig festgehalten.«
Nate schloss die Augen. »O mein Gott.«
Überall ertönte Wehgeschrei. Anna war nicht als Einzige in den Tod gestürzt. Nate richtete sich auf die Knie auf. Sein Vater wälzte sich hustend auf die Seite, aschfahl im Gesicht. Nach einer Weile schleppten sich die Überlebenden blessiert, blutig und unter Schock weiter die Treppe hinunter. Außer Anna hatten noch drei Ban-ali auf der Treppe den Tod gefunden.
»Wieso gab es eigentlich mehrere Explosionen?«, fragte Sergeant Kostos.
Nate vergegenwärtigte sich die seltsame blaue Flamme. Er bat um einen der Behälter mit Yagga-Saft. Er goss einen traubengroßen Tropfen heraus und zündete ihn mit Carreras Feuerzeug an. Eine große blaue Flamme züngelte vom Saftklumpen empor. »Der Saft verhält sich wie
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