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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas
Autoren: James Rollins
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bemalt.
Kouwe, der bei den Amazonasstämmen aufgewachsen war, ließ sich nicht so leicht täuschen. Trotz der Tarnbemalung fiel ihm auf, dass sie eine Shuar war.
Er hob das Gewehr und zielte damit auf die Frau. »Keine Bewegung, Hexe!« Favres Geliebte wollte sich an ihnen vorbeistehlen und sich im Wald in Sicherheit bringen. Das durfte er nicht zulassen. Er dachte an Corporal DeMartini.
Die Frau erstarrte, drehte sich langsam zu ihm um. Dakii war ebenfalls stehen geblieben, doch Kouwe winkte ihn weiter. Es blieb noch genug zu tun.
Dakii schloss sich seinen Stammesgenossen an.
Kouwe war nun allein mit der Frau, umgeben von Toten.
Vorsichtig näherte er sich ihr. Eigentlich hätte er sie auf der Stelle erschießen sollen – die Hexe war bestimmt ebenso gefährlich wie schön. Davor aber schreckte er zurück.
»Auf die Knie!«, befahl er auf Spanisch. »Hände hoch!«
Sie gehorchte, kniete mit einer fließenden Bewegung nieder, langsam und geschmeidig wie eine Schlange. Schwerlidrig blickte sie zu ihm auf. Feindselig, verführerisch …
Als sie ihn angriff, reagierte Kouwe einen Moment zu spät. Er drückte den Abzug durch, doch der Hahn klickte bloß. Das Magazin war leer.
Die Frau warf sich auf ihn, in beiden Händen Messer, die mit Sicherheit mit Gift präpariert waren.
Kelly starrte die beiden Mini-Uzis an, die Favre in Händen hielt. Mit dem einen zielte er auf den Kopf ihres Bruders, mit dem anderen auf ihre Brust. »Lassen Sie die Pistole fallen, Mademoiselle. Sonst müssen Sie beide sterben!«
»Lauf weg, Kelly!«, formte Frank lautlos mit den Lippen.
Favre hockte unter dem Palmdach und benutzte ihren Bruder als Deckung.
Sie hatte keine Wahl. Sie durfte ihren Bruder nicht mit diesem Wahnsinnigen allein lassen. Sie senkte die Pistole und warf sie beiseite.
Favre trat zu ihr. Er ließ eine der Uzis fallen und drückte Kelly die andere in den Rücken. »Wir verschwinden von hier«, zischte er sie an. Er hob einen Rucksack auf. »Für einen Notfall wie diesen habe ich eine Probe des Baumsafts abgezweigt.«
Er schulterte den Rucksack, dann packte er Kellys Hemd.
»Lassen Sie sie los!«, rief jemand hinter ihm.
Beide drehten sich um. Favre suchte hinter Kellys Rücken Deckung.
Vor ihnen stand Nate, bekleidet nur mit seinen Boxershorts, am ganzen Leib schwarz bemalt.
»Sie haben sich wohl an den Indianern ein Beispiel genommen, nicht wahr, Monsieur Rand?«
Nate zielte mit der Pistole auf ihn. »Jeder Fluchtversuch ist zwecklos. Lassen Sie die Waffe fallen, dann geschieht Ihnen nichts.«
Kelly schaute Nate an. Sein Blick war unerbittlich.
Ringsum wurde geschossen. Laute Rufe und Schreie waren zu vernehmen.
»Sie wollen mich am Leben lassen?«, höhnte Favre. »Wie das? Soll ich vielleicht im Gefängnis versauern? Diesem Vorschlag kann ich nichts abgewinnen. Meine Freiheit ist mir lieber.«
Als der Schuss ertönte, krampfte Kelly sich zusammen – eher vor Schreck als vor Schmerz. Sie sah, wie Nate an der Hüfte getroffen nach hinten geschleudert wurde und ihm die Waffe aus der Hand flog. Dann sank auch sie auf die Knie, und allmählich überwog der Schmerz den Schock. Sie blickte an sich hinunter. Aus dem qualmenden Einschussloch in ihrem Hemd sickerte Blut.
Favre hatte sie mitten durch den Bauch geschossen und dabei auch Nate getroffen.
Die unfassbare Brutalität der Tat entsetzte sie mehr als die Tatsache, dass sie verwundet war, mehr als das Blut.
Kelly blickte Nate an. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke. Beide hatte keine Kraft mehr für Worte. Dann brach sie zusammen, und Dunkelheit verschluckte die Welt.
    Kouwe wehrte das erste Messer mit dem Gewehr ab, doch die Hexe war schnell. Als sie ihn ansprang, kippte er unter der Wucht des Aufpralls nach hinten. Er prallte hart auf dem Boden auf und schlug sich den Kopf an, schaffte es aber, ihr anderes Handgelenk zu packen. Das zweite Messer stieß nach seinem Gesicht. Er versuchte, sie abzuschütteln, sie aber hielt ihn mit den Beinen umschlungen wie eine leidenschaftliche Geliebte.
    Mit der freien Hand zerkratzte sie ihm die Wange, tastete nach seinen Augen. Er bog das Gesicht weg. Das Messer senkte sich auf seinen Hals und sie drückte mit aller Macht zu. Sie war jung und kräftig.
    Kouwe aber kannte die Shuar. Er kannte ihr geheimes Waffenarsenal: Sie hatten es ins Haar geflochten, trugen es versteckt unter Lendenschurzen und offen als Schmuck. Außerdem wusste er, dass die weiblichen Krieger des Stammes als Schutz vor Vergewaltigung eine künstliche
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