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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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dem Becher.
    Teever fuhr fort, als ob es die Unterbrechung nicht gegeben hatte.
    „Zunächst hat mich die Sache mit dem Alibi von Freddy und damit auch von dir verrückt gemacht. Doch dann habe ich an dein Mokick gedacht. Was, wenn du nochmals zu Waldén gefahren bist? Allein. Gedacht hast, dass die Gelegenheit günstig sei. Aufgeputscht vom Adrenalin des Einbruchs oder der Enttäuschung, kaum Beute gemacht zu haben. Oder hat er euch doch gesehen und du hattest einfach nur Angst, erwischt zu werden?“
    Auf die simpelste Idee kam Teever erst jetzt. Er ging nun auf und ab wie ein Tiger im Käfig.
    Kent pustete in seinen Kaffee, als ob er hoffte, darin Eiswürfel entstehen zu lassen. Dabei sah er gelegentlich Hilfe suchend zu seiner Mutter.
    Eva Axelsson beobachtete wiederum Teever. Wie ein Zoobesucher das Raubtier. Mit einer gewissen Sicherheit wegen der Gitters, aber dennoch auch mit Vorsicht vor der Bestie. Oder andersherum: Wie eine fürsorgliche Tigermama, zum Sprung bereit.
    Teever wendete sich wieder Kent zu.
    „Und dann ist es mit dir durchgegangen. Du warst plötzlich stark. Vielleicht hast du ihn mit der Luftpistole bedroht, die ihr in Härlingetorp geklaut habt. Ich habe mich erkundigt. Das war ein Modell, das wie eine echte Waffe aussah. Ich habe mich gefragt, warum Waldén so grausam zugerichtet worden ist. Ein normaler Einbrecher macht sich nicht diese Mühe.“
    Zum ersten Mal meldete sich Eva Axelsson zu Wort.
    „Kent hat den Mann nicht umgebracht. Ich weiß nicht, warum wir uns das hier anhören, aber du würdest wahrscheinlich doch keine Ruhe geben.“
    Sie zog ein Kissen aus Samt heran und stopfte es hinter ihren Rücken. Teever lief eine Gänsehaut über den Rücken, als sie den Stoff mit der Hand berührte.
    „Torbjörn, hast du nicht selbst gesagt, dass es andere Verdächtige gibt? Und spricht Kents Freilassung nicht dafür, dass er unschuldig ist? Warum meinst du, es besser zu wissen, als die Polizei? Oder anders gesagt: Geht es hier weniger um Kent, als um dich?“
    Einen Moment glaubte Teever, sie würde versuchen, ihn der Tat zu bezichtigen, ehe er diesen absurden Gedanken aufgab und verstand, worauf sie hinauswollte.
    „Soll ich jetzt einmal eine Geschichte erzählen? Eine Geschichte von einem Mann, der sich von seinem Freund enttäuscht fühlt und dann, als er die Gelegenheit dazu serviert bekommt, genüsslich Rache nimmt um zu zerstören, was von dem Familienleben des Freundes noch übrig ist?“
    Teever hielt ihrem intensiven Blick stand. Fast hätte er gegrinst, erinnerte ihn dies doch an das Spiel, einander anzustarren. Wer zuerst lachen musste oder zuckte, hatte verloren. Nur dass es hier nicht so lustig war. Er fragte sich, ob die Frau auf dem Sofa nicht ein ganz klein wenig Recht hatte. War er verbittert genug, um die Wahrheit nicht der Wahrheit willen zu entdecken, sondern um Lennart Axelsson eine Niederlage zuzufügen? Oder dies wenigstens billigend in Kauf zu nehmen? War er doch nicht der vergebende, selbstlose Freund, der er so gern gewesen wäre? Teever klatsche in die Hände, um die Gedanken zu vertreiben und ignorierte zunächst Eva Axelssons Worte.
    „Weißt du Kent, was mich stutzig gemacht hat?“ fragte Teever, ohne eine Antwort zu erwarten. „Es hat etwas gedauert. Die Uhr. Es war die teure Armbanduhr von Waldén. Er hat sie nie, nie, abgenommen. Dafür gibt es genügend widerliche Beweise. Aber wieso ist sie bei dir im Keller?“
    Kent machte einen Schritt auf Teever zu, überlegte es sich dann aber und ging zu seiner Mutter und stellte sich hinter sie.
    „Ich kann es dir sagen. Du hast erkannt, dass sie eine Menge wert ist. Wirst gedacht haben: Warum soll ich sie bei dem Toten lassen? Dasselbe gilt wahrscheinlich für den Rechner und das Fernglas? Bei den Fotos bin ich mir nicht ganz sicher. Waren es unschöne Erinnerungen?“
    Fast unmerklich schob Kent eine Hand an den Rücken seiner Mutter. Es war nicht mehr als eine leichte Berührung. Eher das Erahnen einer körperlichen Nähe. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Teever erwartete, dass sie etwas sagen würde, doch Eva Axelsson blieb stumm.
    „Kannst du dich noch erinnern, wie oft dein Vater dich fragte, ob du mit zum Segeln willst? Du hast fast immer abgelehnt, wolltest lieber jagen. Und deinen Eltern deine Beute präsentieren. Ich war zufällig dabei, als du dein erstes Kaninchen vorgeführt hast. Ich sehe es noch heute über deinen Arm hängen. Stolz hast du es ausgenommen, mit viel Geduld
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