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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger
Autoren: Strohmeyer Anette
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Ohren, sondern direkt in seinem fiebrigen Kopf.
    Du bisssst einer von unsssss!
    Überrascht öffnete er die Augen. Aber der Wendigo war verschwunden, nur sein fürchterlicher Gestank hing noch in der feuchten Nachtluft. Ondragon schaute nach oben. Der obere Teil des Baumes war tatsächlich nach hinten abgeknickt. Verwundert starrte er geradeaus in den düsteren Wald.
    Was bei den Eiern von Bigfoot war das gewesen?

51. Kapitel

    2009, Moose Lake, im Wald

    Als Ondragon erneut die Augen öffnete, war es immer noch stockdunkel. Er hatte eine Weile gedöst - das glaubte er zumindest. An seiner Situation hatte sich jedoch nichts geändert. Es saß immer noch an diesem Baum fest, der Wendigo war gekommen und wieder gegangen, und jedes Neuron in seinem Körper sandte höllische Schmerzen aus.
    Um seinen Denkapparat wieder zum Laufen zu bringen, überlegte er, was Kateri wohl tun würde, wenn sie herausfände, dass die Bestie ihn verschont hatte? Was würde sie dazu sagen, und warum hatte der Wendigo ihn überhaupt verschont?
    Du bist einer von uns!
    Bist einer von was? Ein Wendigo? Ein Kannibale?
    Ein Geräusch drang an seine Ohren, und er horchte auf. Knackend näherten sich ihm Schritte. Kam das Waldmonster zurück? Wollte es ihn nun doch in die ewigen Jagdgründe schicken? Er hob seine Nase in den Wind und schnupperte. Kein Bestiengestank. Dafür ein Hauch von altem Schweiß und Mottenkugeln. Plötzlich ertönte ein gurgelndes Fauchen und eine haarige Gestalt sprang in sein Gesichtsfeld. Sie war wesentlich kleiner, als der vorherige Besucher, etwa gefühlte sieben Fuß groß und auf kürzeren Beinen. War es ein Wendigo-Junges?
    Das Vieh kam langsam auf ihm zu. Seine Augen leuchteten genauso rot wie die des großen Monsters. Vielleicht hatte die Wendigo-Mutter ihn bloß verschont, damit ihr Junges nun an ihm üben konnte, wie man einen Menschen ausweidete.
    Der kleine Wendigo richtete sich zu seiner vollen Größe auf und hob eine klauenbewehrte Pranke. Unheilvoll schimmerten die Krallen auf, bevor Ondragon spürte, wie sie sich in seine Schulter bohrten. Sie waren eiskalt und messerscharf und sofort schoss warmes Blut aus der Wunde. Mit einem befriedigten Knurren zog die Kreatur seine Kralle aus dem zitternden Fleisch, fuhr damit über Ondragons Brustkorb und stieß erneut zu. Die Verletzung war nicht tief, jagte ihm jedoch Todesangst durch die Adern. Wild schlug sein Herz gegen seine Rippen, und die Sehnen an seinem Hals spannten sich zu harten Strängen. Unfähig, sich zu rühren, sah Ondragon mit an, wie das Monster mit einer Kralle über seinen Bauch fuhr. Er roch sein eigenes Blut, das sich mit dem tropfenden Geifer aus dem Maul der Bestie vermischte. Schließlich holte das Vieh weit aus und wollte seine Pranke tief in seine Eingeweide stoßen, da wurde es plötzlich von einer Gestalt umgerissen, die wie aus dem Nichts von der Seite gegen ihn prallte.
    Ondragon sah, wie der Wendigo und sein Angreifer zu Boden fielen und sie miteinander rangen. Er erkannte lange schwarze Haare, tätowierte Arme und ein schwarzes T-Shirt mit einer weißen Axt drauf.
    Hatchet! Hölle sei Dank! Der Sohn der Finsternis persönlich kam ihm zu Hilfe.
    Mit verrenkten Hals und heftig atmend verfolgte Ondragon den Kampf, der zwischen den beiden Gestalten stattfand: zwei haarige Wesen, die auf der Erde hin und her rollten und dabei angestrengte Grunzlaute ausstießen. Schließlich gewann Hatchet die Oberhand durch einen gezielten Schlag mit der Faust auf die Kehle der Kreatur. Er schwang sich hinter sie, umfasste ihren Hals mit einem Arm und würgte sie. Die Bestie wehrte sich mit aller Kraft, doch Hatchet ließ sich nicht abschütteln. Es schien, als suche er noch den richtigen Griff und dann riss er mit einem Ruck den Kopf herum. Leblos sackte die Bestie in sich zusammen.
    Schaufend saß Hatchet einen Moment da und starrte auf den Wendigo hinab. Dessen Kopf ragte in einem ungesunden Winkel vom Hals ab und seine Zunge hing ihm aus dem Maul. Er hatte dem Monster in bester GI-Manier das Genick gebrochen!
    Hatchet erhob sich und kam wie ein finsterer Racheengel der Apokalypse auf Ondragon zu, die Haare vor dem blassen Gesicht und ein diabolisches Lächeln auf den Lippen. Mit einer schnellen Bewegung entfernte er das Klebeband vom Mund des Gefesselten.
    „Ist das Vieh tot?“, fragte Ondragon atemlos.
    „Glaub schon. Es hat ziemlich geknackt in seinem Hals. Also wenn der nochmal aufsteht, dann fress‘ ich meine komplette Plattensammlung von
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