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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Autoren: Jennifer Wolf
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mich da zum Beispiel an ein Weihnachten erinnern, wo er und unser Onkel betrunken kleine Kügelchen aus Servietten geformt hatten, um uns alle damit zu bewerfen. Mama hatte ihnen am nächsten Tag die Ohren lang gezogen, als sie das Ausmaß dieses Kugelhagels entdeckt hatte.
    »Ich mag auch tanzen«, seufzte ich. Papa lachte leise und küsste meine Stirn.
    »Ich fürchte, nicht mit mir, oder?«
    »Neeeee«, rief ich aus, zwinkerte ihm aber liebevoll zu. Er drückte mich an sich und sah dann hinauf zu den Sternen.
    »Du magst Michael, oder?«, flüsterte er beinahe tonlos. Ich zuckte kurz zusammen, womit ich mich sofort verraten hatte.
    »Es stimmt also.« Papa schien amüsiert.
    »Mama hat es dir gesagt, oder?«, maulte ich und versteckte mein Gesicht an seiner Brust.
    »Du bist unsere Tochter, sie muss mir solche Dinge sagen.« Zum Glück musste er mir nicht die Bitte-benutz-Kondome-Predigt halten. Ich war in dem Punkt voll und ganz Vampirin. Meine erste und bisher einzige Phase der Fruchtbarkeit hatte ich mit zwölf gehabt. Die darauffolgende Periode hatte ich furchtbar gefunden. Wie hielten das menschliche Frauen nur jeden Monat aus? Mit viel Glück würde ich das erst wieder in ein paar Jahrzehnten erleben müssen. Mit Krankheiten anstecken konnte ich mich auch nicht. Papas einzige Sorge war, dass es ein Mensch sein könnte, in den ich mich verliebte. Zum einen, weil ich ihn verletzen könnte und zum anderen … nun ja … ich konnte einen Mann nicht unsterblich machen. Verliebte ich mich Hals über Kopf in einen Menschen, wäre dies mein Todesurteil.
    »Ihr seid froh, dass ich für einen Vampir schwärme, oder?«
    Papa lachte und rutschte ein wenig unangenehm berührt hin und her.
    »Das stimmt. Nur ist Michael mit dir verwandt.«
    »Ja, aber doch nicht körperlich.«
    »Und? Ist er auch in dich verliebt«? Papa räusperte sich. Er kannte die Antwort genauso gut wie ich. Auch er hatte mit Sicherheit schon seine telepathischen Fähigkeiten genutzt, um das herauszufinden.
    »Nein, er hält mich einfach nur für die kleine Lilly, die er schon als Baby im Arm hatte«, seufzte ich. »Also zu früh gefreut. Ich werde mich wohl nicht unsterblich an Michael binden.« Ich grübelte. »Was würdet ihr tun, wenn ich euch einen menschlichen Mann anschleppen würde?« Verspielt und herausfordernd sah ich in die amethystfarbenen, liebevollen Augen meines Vaters. Einen Moment lang durchzuckte sie Schmerz.
    »Ich würde ihn, wie jeden anderen Mann oder Vampir auch, auf Herz und Nieren prüfen. Danach würde ich ihn willkommen heißen und ihn darauf hinweisen, dass ich ihn töte, wenn er dich nicht bis ans Ende seines Lebens auf Händen trägt. Wenn er dir schon die Unsterblichkeit nimmt, dann soll er dir wenigstens ein unvergessliches Leben schenken.«
    »Sehr freundlich«, gluckste ich. »Eine Morddrohung würde ihn bestimmt fröhlich stimmen.«
    Papa lachte. »Es geht doch nichts über ein bisschen Druck.«
    »Ein bisschen«, wiederholte ich ungläubig.
    »Wenn er sich dabei in die Hose macht, ist er der Falsche für dich.«
    Wir schwiegen und sahen beide in die Sterne. Ich hörte Mama im Haus mit ihren Freundinnen telefonieren. Aisha war heute Mittag zum ersten Mal Oma geworden und nun sprach sie abwechselnd mit Eva und der glücklichen Großmutter. Mama versuchte verzweifelt, trotz ihrer eigenen Familie und ihrem Dasein als Königin der Vampire, engen Kontakt zu ihren besten Freundinnen zu halten. Manchmal war das ein ganz schöner Spagat für sie.
    »Ob Calimero euch auch irgendwann mal zu Oma und Opa macht?«
    Papa verzog das Gesicht. Die erste und bisher einzige Fruchtbarkeitsphase meines Bruders war recht turbulent verlaufen. Männliche Vampire können in den letzten Tagen sehr ungehalten werden und Calimero war es ganz besonders. Ich war zu der Zeit noch in Mamas Bauch gewesen und hatte davon nichts mitbekommen. Cali sprach auch nicht gerne darüber.
    »Vielleicht wirst es ja auch du sein?«, zog mich Papa auf, um das Thema zu umgehen. Eine Partnerin zu finden war nicht immer die leichteste Aufgabe für einen Vampir. Meine verstorbenen Großeltern, Emilia und Roman, hatte Jahrhunderte nach dem richtigen Partner gesucht und Calimeros Partnerin würde viel, viel Geduld mitbringen müssen.
    »Nein, ich will keine Kinder«, erklärte ich.
    »Das ist das Alter«, gluckste Papa. »Du denkst zurzeit nur ans Küssen, vielleicht auch ab und zu an den ersten Sex …«
    Ich hielt mir die Ohren zu und begann laut zu singen. Papa
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