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Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles

Titel: Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Autoren: Jennifer Wolf
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hörte auf zu sprechen und lachte. Als ich die Hände wieder herunternahm sagte er: »Bei dir dreht sich im Moment eben alles um die Liebe.« Ja, und um die blöde, langweilige Schule. Wenigstens konnte ich dort ungestört meinen Fantasien von Michael nachhängen. Dort war kein Vampir, der mich abhören konnte. Ich konnte Papa und Ana zwar auf diese Distanz erreichen, aber sie mich nicht. Das war ganz gut so.
    »Möchtest du etwas trinken?« Mit etwas meinte er Blut, das er und Michael heute Morgen aus einer Spendestation geholt hatten. Ich nickte und war für einen Moment alleine. Als er zurückkehrte, hielt er zwei Becher mit warmem Blut in der Hand. Als Papa noch jung gewesen war, hatte sie Menschen noch gejagt und gebissen, doch für mich war es total normal, mein Blut aus einem Becher zu trinken und nur bei Gelegenheit einmal jemanden aus meiner Familie zu beißen.
    Am meisten machte es Spaß, Mama zu beißen. Sie wusste, dass Calimero und ich das gerne taten, also erlaubte sie es uns gelegentlich. Durch ihre Wärme und ihrem lauten, lebendigen Herzschlag war es ein wunderbares Erlebnis, um welches ich Papa beneidete.
    »Der Gedanke, dass Michael gerade an einer anderen rumknabbert, macht mich irre«, gab ich zu und leckte mir etwas Blut von der Lippe.
    »Irgendwann«, sinnierte Papa, »wird er aufhören dich als kleines Kind zu sehen und die Frau in dir entdecken. Die Frage ist nur, ob du ihn dann noch willst.« Es gab keinen Grund, warum ich diesen rotblonden Engel nicht mehr haben wollen würde.
    »Und wenn die Frau ihm nicht gefällt?«
    Papa legte einen Finger unter mein Kinn und hob es an. »Dann wirst du deinen Kopf hochhalten, denn du bist neben deiner Mutter das schönste Wesen, das auf dieser Erde wandelt.«
    »Mama hört uns nicht, du kannst ruhig sagen, dass ich die Schönste bin«, triumphierte ich und zwinkerte ihm zu. Lachend schüttelte er den Kopf.
    »Aber du bist mein Vater, du musst mich hübsch und total toll finden. Das ist quasi deine Pflicht.«
    »Man sieht sich selbst immer anders und kritischer«, sagte Papa und begann in der Hosentasche seiner Jeans zu kramen. Er zog seine Geldbörse hervor und ich runzelte die Stirn. »Ich möchte dich etwas fragen.« Er öffnete die Börse und nahm ein Foto heraus. Es zeigte meine Oma Emilia. »Wie findest du sie?«
    »Oma Emilia war einfach atemberaubend schön«, säuselte ich. Sie hatte das Antlitz eines Engels.
    »Und du bist ihr absolutes Ebenbild«, erwiderte Papa und gab mir das Foto. »Schau es dir an, es ist wie ein Fenster in die Zukunft.«
    »Ähnele ich ihr auch vom Charakter her?«, fragte ich und gab ihm das Foto zurück. Er steckte es zusammen mit seiner Geldbörse weg.
    »Nein«, seufzte er schließlich. Er hatte kein gutes Verhältnis zu Oma gehabt. Warum hatte mir nie jemand erklärt. Papa begann uns wieder zu schaukeln und ich lehnte mich zurück. »Du bist einfach du selbst und keine Kopie von jemand anderem«, fügte er schließlich hinzu. »Und verdammt, ich hätte dich nicht besser hinkriegen können.«
    Ich lachte und klopfte lobend auf seine Schulter.
    »Das haben du UND MAMA wirklich ganz ordentlich hinbekommen.«
    »Ja, wir sind schon richtig gut im Kindermachen.«
    Waaah, bääh, ich wäre fast von der Schaukel geplumpst.
    »Schau nicht so angewidert«, ermahnte er mich. Nennt mich ein Papakind, aber ich wollte irgendwann mal einen Mann wie ihn haben. Liebevoll, intelligent, gelegentlich auch humorvoll, aber immer selbstsicher und Halt gebend. Eben die Sorte Mann, neben der man wachsen und leben konnte. Die einen nicht erdrückte und die einen unterstützte. Egal, wie dumm das Vorhaben war. So ein Mann war Michael.
    »Ihr seid doof«, stellte ich am nächsten Tag fest. Papa und Mama wollten die Hütte einmal für sich haben und hatten Michael, Calimero und mich zum Einkaufen geschickt. Wir wurden angestarrt wie Tiere im Zoo, denn natürlich kannte man uns aus Zeitungen und Fernsehen.
    »Ich habe echt kein Interesse an euren Stories über Weiber.«
    »Euren?«, wiederholte mein Bruder und musterte ein Stück Fleisch wie eine seltene Kreatur. »Du meinst wohl Michaels Weibergeschichten?«
    Micha lachte und steckte die Hände in die Hosentasche.
    »Es war einfach zu verführerisch. Ich konnte nicht anders, als sie abzuschleppen. Sie hat sich mir ja quasi aufgedrängt … und hast du ihre Möööö…« Micha sah zu mir und räusperte sich, »ihren Vorbau gesehen?«
    »Ja, habe ich«, grübelte Calimero gespielt. In
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